Als der Himmel noch der Poesie gehörte ....


Publiziert von Henrik , 18. April 2010 um 23:38.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:18 April 2010
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO   CH-BL 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Rothenflue - Anwil - Oltingen - Wenslingen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Gelterkinden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer: 1 : 25 000 KB Hauenstein/Sissach/Frick

....oder wenn dort der Friede herrscht, dröhnt es auf der Strasse

....wir starteten in Liestal. Regula kam mit dem IR von Zürich in den Baselbieter Kantonshauptort, ich fuhr mit dem Bus (...ja, mit dem Bus kann man auch nach Liestal fahren) und hatte eine gute halbe Stunde, um mir Mobiliar und die „Raucherrückstände“ ein wenig näher anzusehen. Es klebte widerlich an den Schuhen, es ist verzeihlich, denn Liestal ist ja auch Nabel.....ich setzte mich für einen Espresso in die Buvette und malte  mir aus, wie es dort dann ab dem 1. Mai aussehen wird...rauchzeichenlos!
 

Wir setzten uns in die S 3 nach Gelterkinden, nahmen dort den Bus, der uns über Hemmiken nach Rothenflue brachte – ich wollte Regula die Schönheit des Baselbiets zeigen, in voller Bluescht und musste dann eingestehen, dass ich zu optimistisch geplant hatte, wir hatten aber einen herrlichen Spazi durch den oberen Kantonsteil, wenig Steigung und weite Flächen, wohl eher unspektakulär.
 

Wie immer wenn mit Regula unterwegs, stehen Besuche in Kirchen und Kapellen an (ähnlich wie eben TuT – KuK), nein, keine Bange, das alte Österreich wird nicht belebt....
 

In Rothenflue steht eine aussen schön renovierte Kirche, deren Innenleben uns ein wenig Mühe machte, hingegen fand sich auf dem Friedhofsareal im Geräteraum eine saubere Toilette....Wir sahen die Ringelflue, die ich gedachte vom Zentrum her anzugehen, wir stiegen den WW hinter dem Kindergarten an, langsam und stetig. Es war nicht Ziel, die Flue zu erkunden – wir unterliessen weitere Erkundigungen und wan-derten via Oberfeld auf geteertem Wirtschaftsweg hinab nach Ammel (Anwil). Am alten Schulhaus vorbei, das im Inventar geschützter Kulturgebäude des Kantons BL aufgenommen ist und nicht mehr als solches genutzt wird. Als wir ins Dorfzentrum treten, störte uns der immense Verkehr, der sich durch das Dorf wälzte: die Autos waren weit weniger störend als die dröhnende Welt der Motorräder! Zum Glück herrscht z. Z. Stille von oben....Wir fanden den staubigen Weg hinauf zum Froschweiher oberhalb des Rebenhofs, und hielten auf die Natel-Richtantenne zu, wo wir eine halbe Stunde Rast einlegten. Im Westen sah das beobachtete Wetter aus, als wäre Spätherbst, eine eigentümliche Wand, das Licht wie durch einen Duschvorhang...Island, Asche, Climatchange...nein, also für alles  müssen die Isis jetzt nicht herhalten.
 

Oltingen empfing uns lieblich – das Restaurant Traube hat offen von Montag bis Frei-tag von 9 bis 17 Uhr. Der glucksende Bach wirkte etwas korsettiert. Wir schlugen den Pfad ein hinauf zur Kirche und standen unverhofft vor einer Tafel, die diesen Ort als einen mystischen Kraftort auswies. Die Schlichtheit im Innern ergriff uns, so wie die Tafel draussen verhiess, inne zu halten, weit weg zu sein und mit allen Sinnen im Hier und Jetzt – das ist mit einer der Gründe, warum ich diese sakralen Bauten (besonders mit Regula) aufsuche – es ist nicht das dicke Buch, das zu viele Fragen offen lässt, es ist der Raum und seine Geschichte.


Der Stufengiebel des frisch geweisselten Pfarrhauses beeindruckte uns – die Art dieses  Giebel-abschlusses ist in der CH nicht besonders häufig anzutreffen. Eine entsprechende Erhellung führt auch zu wikipedia:  http://deu.archinform.net/stich/2505.htm und spezifisch Kirchenarchitektonisches aus dem Baselland hier: http://www.baselland.ch/pfarrhaus-htm.294009.0.html.

Der ausserhalb des Kirchenareals vorgefundene eher magere Pariser Garten bedürfte unserer Einschätzung zufolge noch etwas bauliche, ergänzende Phantasie! Wir besuchten ihn nicht, stattdessen folgten wir dem WW hinan Richtung Zeglingen, bogen aber auf der Anhöhe (Pt. 660) nach rechts hinunter zum Mooshof, wanderten dem whs. künstlich angelegten Abwasserrain mit seinen Kopfweiden entlang zum Friedhof ausserhalb Wenslingens. Wir befinden uns auf einer Hochfläche, der Blick fällt auf die Geissflue, das Schnäpfeflüeli Richtung Kienberg, Richtung  SW den Wisenberg und nach Westen hin eine nicht näher bestimmte Folge vers. Hügel im Baselland...vermuteterweise den Rechtenberg und Geitenberg (bitte um Korrektur!).

Der kleine Friedhof ausserhalb des Dorfes gehört in der CH auch eher zur Ausnahme... andererseits die Sehnsucht nach dem sicheren Ort, wo unverzichtbare Werte gelten sollen, die treibende Empfindung hinter dem oft salopp gebrauchten Ausdruck «d Chile bliibt im Dorf» – trifft auf Wenslingen nicht zu, es gibt keine!

Wir gelangen schliesslich zum alten Postgebäude, davor die Post-Bushaltestelle – gegenüber die mobiliarangereicherte LANDI, die fast alles beherbergt: Tankstelle, Postbüro, Kommunikationszentrum und Entsorgungsareal.

Nahtloser Übergang auf den Zug nach Liestal, das wir uns noch vorgenommen haben zu besuchen, auch um noch etwas zu trinken, ggf. noch zu speisen. Allerdings wirkt der Kantonshauptort des BL nicht gerade einladend, zudem bläst die Bise durch die Gassen, schliesslich finden wir einen Tisch für einen warmen Tee und spazieren   zurück zum Bahnhof. Wie Laufen hat auch Liestal nicht gerade ein überzeugendes ÖV-Konzept am Bahnhof, die Haltestellen sind auseinandergerissen, die Beschilderung ist kompliziert und beinahe nichtssagend. Abhilfe ist aber im Tun, ab Herbst 2010 wird auch Liestal endlich einen Busbahnhof bekommen – ich verpasse den Bus zurück nach Basel genau aus diesem Grund, setze mich am Gleis 1 auf eine Bank und schaue den vorbeibrausenden Zügen nach...ein Blick zum Himmel zeigt einen kondensstreifenfreien blauen Raum, den wir bald wieder vergessen werden müssen!
 


Tourengänger: Henrik


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