Ein Grat zwischen zwei Spitzen im westlichen Alpstein


Publiziert von alpstein , 6. Oktober 2012 um 19:49.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 6 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:ca. 13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Toggenburg - Alt St. Johann - Parkplatz Scharten
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Grattour an einem goldenen Oktobertag

Ein Kurzurlaub liegt hinter uns und eine erste Virenattacke auch. Ein Tag mehr Erholung wäre gut gewesen, aber das Wetter ließ es nicht zu, mit einer Tour bis Sonntag zu warten. So haben wir uns eine auf den ersten Blick nicht allzu lange Tour im westlichen Alpstein eingestimmt, den wir in den letzten Jahren fast sträflich vernachlässigt haben. Über den Grat von der Schafwisspitz (1987 m) über die Stöllen zur Lütispitz (1987 m) sollte es gehen

Rein wettertechnisch war es fast perfekt, wenn der Wind nicht zeitweise so heftig über die Höhen gefegt hätte. Für solche Verhältnisse gibt es zum Glück die passenden Kleidungsstücke, die dann auch zum Einsatz kamen. Herrlich war es in der Morgenstimmung durch den Herbstwald immer weiter nach oben zu steigen. Die Alpen waren schon verlassen, still ruhte nicht nur der Gräppelensee, der am Morgen noch im Schatten lag.

Bis kurz vor der Alp Mutteli (1564 m) waren wir auf Pfaden und Alpwegen unterwegs, die wir dann noch Norden in Richtung Mutteliwand verließen.  Die Kletterer in der sonnigen Wand waren auch die ersten Leute, die wir heute zu Gesicht bekamen. Bis zur Lütispitze sollten es die letzten bleiben.  Die Wand umgingen wir ostseitig und stiegen über offenes Gelände, wo wir auch noch auf Reste eines alten Alpweges trafen,  über Grashalden und wenige Schrofen direkt auf zur Schafwisspitz, wo sich der Aufenthalt angesichts des heftigen Windes auf den Gipfelbucheintrag beschränkte. Sich hinter so Berühmtheiten, wie WoPo1961 einzutragen, ist natürlich schon was besonderes.

Erst unterhalb der Stöllen machten wir dann eine längere Brotzeitpause. Das felsige Gelände dort  erfordert etwas Aufmerksamkeit  für die richtige Routenwahl.  Alte, verblasste rote Markierungen führen einem schließlich nordseitig um den Westgipfel  herum. Im weiteren war dann die Route über den Grat bis unter die Lütispitz ziemlich eindeutig. Es ging fast ausschließlich dem teilweise sehr schmalen Grat lang, wo wir eine kurze Stelle auch mal rittlings bewältigen mussten. Es ist ein manchen Stellen zwar etwas luftig, aber es lauern keine extremen Abgründe darunter. Ein Absturz könnte aber dennoch böse Folgen haben.

Als wir uns der Lütispitz näherten dann eine Schrecksekunde. Ein Schrei  hinter mir und Esther58 lag, zusammengeklappt wie ein Taschenmesser, in einer misslichen Lage unter einem Tännchen.  Weiß der Gott, wer dieses Pflänzchen (Foto) hier gesetzt hat, aber es stand genau richtig, um nach einem Fehltritt eine Rutschpartie die steile Nordflanke hinunter zu verhindern. Mit Prellungen am rechten Ellenbogen und Schulter ist das Ganze noch mal glimpflich abgegangen. Dem Schutzengel und dem Tännchen sei Dank.

Dem Schlussaufstieg zur Lütispitz sah ich mit großer Spannung entgegen. Sah die Nordflanke aus der Ferne fast unnahbar steil aus, war dieser Abschnitt weniger anspruchsvoll, als die Gratüberschreitung. Bei Nässe würde ich aber von einer Begehung dieser Route abraten.  Am Gipfel der Lütispitz hat man ein prächtiges Panorama vor sich, das von den Bergen Vorarlbergs bis zu den Berner Oberländern reicht.  Auch der Bodensee war heute recht gut zu sehen. Abgestiegen sind wir schließlich über den Normalweg. Mit 5 Std. 45 Minuten Gehzeit hat sich die Tour doch länger hingezogen, als erwartet.

Auf eine detailliertere Routenbeschreibung habe ich verzichtet, da es Ivo66‘s perfektem Bericht nichts hinzufügen gibt.

Fazit: Auch der westliche Alpstein ist einen Besuch wert. Die Gratüberschreitung steht den anderen tollen Grattouren im Alpstein in fast nichts nach. Der heutige Zwischenfall zeigt auch, dass man nie genug auf der Hut sein kann.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (4)


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Jackthepot hat gesagt: immer fleißig unterwegs ....
Gesendet am 7. Oktober 2012 um 18:57
Welcome back Hanspeter und Esther,
aber sach' mal:
" Ein Grat zwischen zwei Spitzen "???
war das nich
" Eine Insel mit zwei Bergen und im tiefen, weiten Meer. Mit viel Tunnels und Geleisen und dem Eisenbahnverkehr ..." ;-))
Gruß ans Westend
Harald

alpstein hat gesagt: RE:immer fleißig unterwegs ....
Gesendet am 7. Oktober 2012 um 19:05
Vielen Dank, Harald

Eine bessere Überschrift ist mir halt nicht eingefallen ;-)) Die Melodie würde aber fast dazu passen.

Grüße und einen guten Wochenstart nach Mecka

Hanspeter

Felix hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2012 um 07:15
Eine anregende Tour in "Alpstein-West"!
Euch beiden liebste Grüsse
Felix

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Oktober 2012 um 17:43
Vielen Dank, Felix

Herzliche Grüße auch an Ursula
Hanspeter


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