Rund über dem Chli Melchtal


Publiziert von Frangge , 25. Juni 2012 um 21:06.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:23 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-OW   CH-BE   Östliche Melchtaler Alpen 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:18-20km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Lungern
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto Stöckalp

Leider habe ich für den vergangenen Samstag keine Mitwanderer gefunden. Also eine Tour, bei deren Länge und Dauer ich mich ganz nach mir selbst richten kann. Um das Chli Melchtal herum geht es über vier Gipfel, den Gibel, den Chingstuel, Hohbiel und als Zugabe noch den Hochstollen.

Die Zentralbahn hat mich kurz vor neun nach Lungern gebracht. Auch wenn für heute der Weg das Ziel sein sollte, heisst es am Anfang erst mal Höhenmeter bolzen. Und bitte nicht zu gemütlich, denn laut Website der Bergbahn Melchsee-Frutt fährt die letzte Bahn zur Stöckalp um 17:20. So geht es dann recht monoton durch den Wald den Eibach entlang, bis zum Wegweiser Herbrig, statt den kürzeren Weg rechts abbiegend auf den Gibel zu nehmen, habe ich mir den Umweg über den Sunnentag gegönnt. Dort sehe ich, dass sowohl der Chingstuel als auch der Hochstollen wolkenverhüllt sind. (Lungern - Sunnentag 2h)

Den Umweg habe ich nicht bereut, da der Weg von dort bis zum Pt 1812 wirklich schön ist. Das Horn habe ich umgangen, für die, die früher starten oder schneller unterwegs sind, lohnt sich ein Abstecher sicher auch. An der Bergalp wurden die Zäune der Alpen gespannt und ausgebessert und am Gibel angekommen, waren schon die ersten Wanderer vor mir dort. Der Weg bis dahin war einfach (T2). Beim z'Mittag kann ich mir den grössten Teil des weiteren Weges etwas anschauen und stelle auch fest, dass sich die Wolken etwas auflösen. (Sunnentag - Gibel 3/4h)

Am Gibel habe ich dann den Wanderweg verlassen und bin den Wegspuren über den Grat gefolgt. Am Chingstuel hat es lediglich ein kleines Steinmännli. Aussicht habe ich auch, da sich die Wolken hier verzogen haben. Der Abstieg von hier und der weitere Verlauf zum Hohbiel ist das anspruchsvollste Stück der Tour. Ein kurzes Stück ist etwas ausgesetzt und in einem weiteren kurzen Stück im Abstieg kann es sinnvoll sein, ein, zwei Mal mit den Händen abzustützen. Alles in allem aber nicht wild, auch die kontaktfreudigen Fichten etwas später machen den Weg nicht wirklich schwierig. (T3+) Das heikelste fand ich dann schon das Queren der Zäune - elektrisch oder Stacheldraht... (Gibel - Hohbiel 1 1/2h)

Ab hier folgte dann der unschöne Teil der Tour: Skigebiet. Nicht nur, dass bis zum Hohsträss Skilifte die Gegend verschandeln, auch die Wiesen und Wege sehen sehr mitgenommen aus. Den Murmeltieren scheint das aber nichts auszumachen, sie fühlen sich hier sehr wohl. Am Skilift Hohsträss angekommen lasse ich das Skigebiet hinter mir, der Weg wird wieder deutlich schöner. So auch der Anstieg zum Hochstollen. Hier hat es ein kurzes Stück des Wanderwegs weggespült oder -gerissen, weswegen man auf dem rutschigen feinen Geröll etwas mehr auf seine Schritte achten muss (T3). Auf diesem wieder sehr schönen Stück merke ich doch, dass ich an die Grenze meiner Kondition kommen werde. Leider laufe ich kurz vor dem Wid Ris in den Nebel hinein. Kurz darauf stehe ich auf dem Gipfel des Hochstollen. Einen Felssturz den ich irgendwo unter mir höre, hätte ich ohne den Nebel vielleicht sogar sehen können. (Hohbiel - Hochstollen 1 3/4h)

Ein kurzes vorgezogenes z'Vieri und mangels Aussicht schmerzt es dann auch nicht zu sehr, den Gipfel zeitig wieder zu verlassen und mich an den Abstieg zu machen. Die Beine sind mittlerweile auch etwas schwerer. Noch ein gutes Stück vor dem Abgschütz mache ich ein recht grosses Schneefeld aus, auf dem ich dann abfahren will. Es ist zwar anfangs recht steil, läuft aber flach aus, von daher traue ich mir das zu. So habe ich dann doch einige Minuten gespart und kann schon einschätzen, dass ich etwa um fünf Uhr an der Seilbahn sein werde. Der Rest des Abstiegs geht noch ein paar mal über Schneefelder und gestaltet sich insgesamt ziemlich matschig (T3). (Hochstollen - Frutt 1h)

Um kurz vor fünf an der Seilbahn angekommen, stelle ich fest, dass die letzte Seilbahn um 17:50 geht. Ich hätte mir also durchaus mehr und längere Pausen gönnen können. Ja nu, dafür habe ich an der Stöckalp gerade noch genug Zeit für das beste Panache aller Zeiten, bevor ich auf das Postauto muss.

Während der anfangs eintönige Weg durch den Wald und das Stück durch das Skigebiet weniger schön waren, hat das Stück ab Sunnentag bis Hohbiel und der Hochstollen dafür mehr als entschädigt. Glück hatte ich auch insofern, dass die Wolken sich nach und nach etwas zurückgezogen haben, auch wenn sie sich dann am Hochstollen hartnäckig gehalten haben. Zwar gehe ich nicht unbedingt gerne alleine, aber die Tour hat sich definitiv gelohnt und sehr viel Spass gemacht.

Tourengänger: Frangge


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