Skitour Altels (3629m) als Tagestour ab Sunnbüel


Publiziert von Alpin_Rise , 2. April 2012 um 20:49.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:31 März 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Sunnbüel
Unterkunftmöglichkeiten:Berghotel Schwarenbach

Bestechend ebenmässig, nordwestlich ausgerichtet, durchschnittlich 35° über gut 1400 Höhenmeter - diese Fakten machen die Altels Nordflanke im Alpenraum einzigartig - was für eine Einladung für jeden ambitionierten Schneesportler! So war auch für mich klar, dass ich diesen Gipfel dereinst mit Ski besteigen möchte  - ein Traum ging damit in Erfüllung, wenn auch nicht ganz reibungslos.

Der Anspruch einer Skibesteigung des Altels ist stark von den Verhältnissen abhängig. Bei guten Sulz- oder gar Pulververbedingungen ist die Abfahrt ab Skidepot genüsslich, etwa ZS+, sie erreicht nirgends mehr als 40° Neigung. Fährt man direkt vom Gipfel ab, überschreiten einzelne Stellen 40°; also S+ oder SS-.
Das Skidepot wird je nach Verhältnissen am Westgrat auf ca. 3350m oder in der Nähe des Nordgrates auf etwa gleicher Höhe gemacht. Liegt wenig /pulvriger Schnee oder gar Eis auf den abwärts geschichteten Platten, kann der Gipfelgang sehr anspruchsvoll (ZS) sein, Sicherungsmöglichkeiten gibt es nicht durchgehend. Bei gutem Trittschnee ist die Gipfelflanke kein Problem (WS). Das gleiche gilt für den Übergang vom Vor- zum nur wenig höheren Hauptgipfel: Ist dieser gut eingeschneit, kann das ausgesetzte Gratstück wie in unserem Fall im Firn westlich umgangen werden, andernfalls ist ein ausgesetzter Balanceakt nötig (WS+, II).



Mit ÖV und Ski auf den Altels - Teilerfolg in der perfekten Skiflanke bei nicht ganz optimalen Verhältnissen

Nachdem wir auf dieser Tour am Altels  Spuren und mutmasslich  perfekte Verhältnisse erspähten, nutzten wir die nächste Gelegenheit. Bei diesen Bedingungen war sogar eine Tagestour möglich, sofern man eine der ersten Bahnen aufs Sunnbüel fährt, steht man um die Mittagszeit auf dem Gipfel. Für die Nordwesthänge düfrte das Ende März noch gut reichen...

So starten wir um 8.30 an der Sunnbüel Bergstation, kurze Tragstrecke und dann Traverse in die Spittelmatte, wo wir anfellen. Über die steilen Hänge um den Sagiwald hinauf und dann den gut, aber steil gespurten Rücken hinauf. Bei P. 2633 fälle ich eine Fehlentscheidung - anstatt der Spur und den anderen Tourengeängern den Rücken hinauf zu folgen, ziehen wir in die eindrückliche Hauptflanke hinauf, da wir dort drei Tage zuvor eine Spur erspäht haben - leider war diese zugeweht und brachte mir ab 2800 sehr anstrengende Spurarbeit in sehr unregelmässigem Schnee, sogar eisige Harstplatten waren zu queren. Mit ziemlich viel Kraftverlust erreiche ich die Hauptspur, welche die Gipfelflanke auf 3200 m von West nach Ost quert - währenddessen ist 360 auf einer Harstplatte ausgerutscht und entschliesst - zum Glück unverseht - nicht mehr weiter aufzusteigen. Die unsinnige Aufstiegsvariante über die Hauptflanke hat uns sicher eine Stunde Zeit und (zu) viel Kraft gekostet...

Mit einem Gipfelgang hadere ich noch, in der suboptimale Spur gehe ich nicht mehr flüssig und ein Wechsel auf Pickel/Steigeisen mit aufgebundenen Ski ist auch kraftraubend. Mit etwas Effort erreiche ich dennoch das Skidepot auf ca. 3400m nahe am Nordgrat. Wenn schon mal da, will ich den Gipfelgang versuchen, zum Glück sind aus der intensiven Skisaison noch einige Kraftreserven da und ich überhole noch einige Gipfelgänger, um dann - nach dem erstaunlich einfachen Übergang vom Vorgipfel zum Hauptgipfel - um 13.45 doch noch auf dem Gipfel zu stehen.
Wunderbares Gipfelpanorama, warm, windstill, lange kann ichs nicht geniessen, mein Tourenpartner wartet in der Kälte und mir steht noch ein nicht zu unterschätztender Abstieg über die Gipfelflanke an - einige Stellen sind nur knapp eingeschneit, 10cm Pulver auf Altels-Platten... ziemlich anspruchsvoll mit den Alu-Steigeisen... 

Einige Tourengänger sind direkt vom Vorgipfel abgefahren, wenn man die richtige Linie zwischen den Felsen erwischt und in dem Sch...schnee sicher fährt, heute die bequemste Variante.
Meine Abfahrt ab Skidepot war dann erstmal nichts als katastrophal, verblasen, hart, griesig, eisig, decklig... auf 2900 wirds etwas besser mit einigen schönen Schwüngen, richtig gut erst im untersten, aufgesulzten Teil. Schade, aber perfekte Verhältnisse von A bis Z sind an diesem Berg  wohl selten...?
So geniessen wir halt die letzten Sulzschneeschwünge im unteren Teil, selbst in der Spittelmatte laufen die Ski gut - und zu unserem Glück läuft dann auch der Skilift, der uns den Gegenstieg zum Panaché im Sunnbüel abnimmt - dort geniessen wir nochmals ausgiebig das Ambiente, kaum zu glauben, dass wir vor einer guten Stunde noch 1500 Höhenmeter weiter oben am Altels froren...

Danke an Dauerläufer Zaza für das Basecamp, damit wir mit der ersten ÖV-Verbindung profitieren konnten und 360 für die angenehme Begleitung - wir sind definitiv keine Wochenend-Skitouristen, der Samstag brachte uns kein Glück. Irgendwann wetzen wir diese Scharte noch aus, es gibt schliesslich noch die Tatelishörner oder das benachbarte Balmhorn!

Den schnellsten Abstieg vom Altels demonstrieren übrigens diese Jungs... insane!

Tourengänger: Alpin_Rise, 360


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