Lauterbrunner Breithorn 3780m


Publiziert von Sputnik Pro , 12. August 2011 um 19:57.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:11 August 2011
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:18,5km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Brig oder von Bern meistens mit Umsteigen in Spiez mit der Bahn nach Goppenstein. Von Goppenstein mit dem Bus auf die Fafleralp.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Biwak auf 2900m am Gletscherrand vom Üsser Talgletscher nordwestlich P.2916m. Mit einem längeren Weg kann auch in der Mutthornhütte übernachtet werden. Mutthornhütte SAC: 100 Plätze, Winterraum immer offen. Telefon: 033 853 13 44.
Kartennummer:LKS 1:25000 Mürren (Nr.1248) und Lötschental (Nr.1268)

EIN RICHTIG ALPINER BERG DER ALLES ZU BIETEN HAT.

Das Lauterbrunner Breithorn ist ein eher ruhiger Berg, wohl wegen den langen Zustiegen und einer gar nicht so ein Normalroute über den Westgrat. Nach den gängigen Tourenführer hat der Westgrat eine Schwierigkeit von ZS- und weist einige Kletterstellen im III-Grad auf. Die Schwierigkeiten würde ich insgesammt als richtig anssehen, wobei hier unbedingt zu Erwähnen ist, dass man sich sehr lange in diesem Schwierigkeitsgrad bewegt denn der felsige Teil vom Westgrat hat eine länge von einem Kilometer und eine Höhendifferenz vom 500 Höhenmeter.

Wir wählten bei dem angekünndigten Schönwetterfester den kürzesten Aufstieg vom Lötschental was aber ein Biwak nötig macht ausser man würde den Umweg zur Mutthornhütte nehmen. Vom Biwak auf den Gipfel benötigten etwa 6 Stunden abzüglich Pausen was etwa der Zeit aus der Literatur entspricht. Auch für den Abstieg ist Zeit einzuberechnen und so brauchten wir am Westgrat fast so viel Zeit wie im Aufstieg. Am Gipfeltag waren wir ganze 13,5 Stunden unterwegs wobei wir zusätzlich noch 1,5 Stunden für Pausen benötigten.

Aufstieg zum Biwak

SCHWIERIGKEIT T3. Von der Busendstation beim Parkplatz Gletscherstafel (1766m) wandert man über eine Asphaltstrasse zur Fafleralp (1795m). Nun wendet man sich westwärts und steigt auf einer Forststrasse berauf zum Uistre Talbach. Hier verlässt man die Forststrasse und folgt dem Wanderweg zum Blauseeli ins maleische Uisters Tal. Der Weg führt stets ansteigend dem Bach entlang bis in den hintersten Talkessel. Vom Talkessel beginnt nun der steile Aufstieg nach Nordosten über die Geröll- und Schuttflanke "An Verlorne Weng". Auf zirka 2500m erreicht man eine Weggabelung wo man den markierten Bergweg zum Blauseeli verlässt und nach links weiter den steilen Schutthang über einen unmarkierten Pfad steil aufsteigt. Auf 2700m let sich der Hang zurück und man kommt in ein Gerölltal das zu den Gletschrschliffplatten nordöstlich P.2916m des Chindelspitza-Grates leitet. Die Gletscherschliffplatten auf 2900m unterhalb des Üsser Talglletschers eignen sich gut für ein Biwak. Man findet dort sauberes Schmelzwasser und ebene Platten wo man sein Nachtlager aufschlagen kann. Wegen dem Felsuntergrund ist es dort jedoch schwierig ein Zelt dort aufzustellen.

Gletscherzustieg zum Westgrat von Süden

SCHWIERIGKEIT WS-. Vom Biwakplatz steigt man weegen Spalten in einem grossen Linksbogen bis unterhalb vom Chlys Tschingelhorn / Kleines Tschingelhorn über den Üsser Talgletscher auf. Zwischen 3000m und 3080m hat es einige grössere Spalten welche bei Schneeauflage Vorsicht verlangen. Nun quert man unter den Tschingelhörner nach Osten zum Inner Talgletscher wobei man unter dem Couloir des Grossen Tschingelhorn bis 3180m aufstiegt und anschliessend die Felsinsel südöstlich vom Grossen Tschingelhorn auf 3120m umgeht. Auch hier ist unbedingt die Spaltengefahr zu beachten, denn es lauern einige tiefe versteckte Löcher! Nach der Querung gelangt man einfach und wenig ansteigend in die Wetterlücke (3174m) und weiter zum Anfang des Lauterbrunner Breithorn Westgrates.

Gesammer Westgrat

SCHWIERIGKEIT ZS-. Man geht den Grat direkt aus der Lücke an und erklettert die ersten Felsen (II). Bald gelangt man in einfacheres Gelände (Schutt, kleine Felsstufen) mit Wegspuren. Man erreicht so das Gratstück mit dem roten Turm welches mit Bohrhaken abgesichert und schön zu Klettern (II+) ist. Nun steigt man immer etwa der Gratschneide entlang bergauf durch einfacheres Gelände (Fels I-II) zum Vermessungspunkt P.3403,0m welcher mit einer Holzstange markiert ist. Hier sollte man auf Steinmännchen und Wegspuren achten um den optimalen Weg zu erwischen. Vom Vermessungspunkt steigt man meistens dem Grat entlang (I-II) bis in vor eine deutilche Scharte. Schon vor der Scharte folgt man Spuren die vor dem Felszacken in die Südwestflanke leiten und gelangt so durch eine Rinne in die kleine Scharte (Fels II), alternativ kann auch schwieriger (III) direkt in die Scharte abgeklettert werden. Über einige Felsen (II) und Schutt gelangt man zum anschliessend zum unteren Felsriegel welcher über die ganze Südwestflanke reicht. Man wendet sich etwa 50m in die Flanke wo ein deutlicher Kamin die Schwachstelle der Steilstufe ist. Der Kamin (III) ist mit Bohrhaken und Schlingen abgesichert. Oberhalb der Felsstufe wendet man sich wieder zum Grat und gelangt über Schutt und einfache Felsen zum oberen Felsriegel welcher ebenfalls über die gesammte Südwestflanke zieht. Entlang Eisenstangen wendet man sich hier ebenfalls in die Südwestflanke und gelang so zu einem Couloir mit einem Fixseil und Sicherungsstangen. Nach dem Couloir steigt man dem Fixsteil entlang bis zu dessen Ende bei einer Sicherungsstange. Danach quert man wieder zurück auf den Grat wo die oberste Sicherungsstange verankert ist. Nach wenigen einfachen Felsen betritt man auf 3700m das Gipfelfirnfeld das zum obersten schmalen Gratstück hoch zieht. Das letzte Gratstück zum höchsten Punkt ist sehr ausgesetzt, besteht aus einfachen Felsen (I+) und Firn. Am Rand des Gipfelfirnfeldes und dem obersten Gipfelgrat sollte man unbedingt auf Wechten achten!

Geanue Route: TAG 1 (10.8.): Parkplatz Gletscherstafel - Fafleralp - Uisers Tal - An Verlorene Weng - Biwak Nordwestlich P.2916m der Chindelspitza. TAG 2 (11.8.): Biwak - Üsser Talgletscher - Querung unterhalb Tschingelhörner -  Inner Talgletscher - Wetterlücke - Westgrat über P.3403,0m - Gipfel - Abstieg wie Aufstieg.

Tourengänger: Sputnik, TJack


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

ZS+ III
2 Aug 11
Lauterbrunner Breithorn · Bambula
ZS III
9 Jul 23
Lauterbrunner Breithorn 3780 m · Cubemaster
ZS III
ZS
ZS- SS+
ZS AS
1 Apr 12
So läng wie breit... · lorenzo

Kommentare (17)


Kommentar hinzufügen

xaendi hat gesagt:
Gesendet am 12. August 2011 um 20:19
Hoi Andi,
gratuliere euch zu dieser imposanten Tour. Und wieder einmal klasse Fotos!

Grüsse
Alex

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 13. August 2011 um 07:23
Hallo Alex,

Danke dir. Auf eine gemainsame baldige Tour, zwei Monate lang müssten eigentlich Hochtouren noch drin liegen...

LG, Andi

El Chasqui hat gesagt:
Gesendet am 12. August 2011 um 20:27
Hallo Sputnik
tolle Tour - toller Bericht - tolle Fotos!
Gratuliere!

Gruess Urs

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 13. August 2011 um 07:22
Danke Urs!

Viele Grüsse,

Andrej

TJack hat gesagt:
Gesendet am 12. August 2011 um 22:29
und einen schönen Bericht hast du gemacht :-)
(wie immer eigentlich)
Auf weitere tolle Bergtouren!

Sputnik Pro hat gesagt: Hat riesig Spass gemacht!
Gesendet am 13. August 2011 um 07:21
Genau, da gibt's ja noch zahlreiche tolle Gipfelziele!

Gruss, Andi

TeamMoomin hat gesagt: Super
Gesendet am 13. August 2011 um 09:52
Gipfel hast du da bestiegen gratuliere, sieht echt spitze aus der Westgrat! Hoffe Wetter wird besser und man kann jetzt wirklich noch 2 Monate Touren machen.

Grüsse Oli

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 15. August 2011 um 08:54
Hi Oli,

Ja das wäre super! Du hattest ja auch am Kebnekaise Wetterglück, habe mir gerade den tollen Bericht angesehen.

Gruss, Andi

Bambula hat gesagt:
Gesendet am 13. August 2011 um 19:48
Freut mich, dass es nun geklappt hat. Und das ganze noch mit Biwak, Super!

Gruss, Michel

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 15. August 2011 um 08:53
Danke Michel! War echt eine klasse Tour!

Gruss, Andi

marc1317 hat gesagt:
Gesendet am 15. August 2011 um 01:25
Na na na, während ich mich elektronischen Beats und anderen Dingen gewittmet habe, besteigst du einfach den Gipfel ;-) Well done!!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 15. August 2011 um 08:57
Hi Marcel,

Auch ich habe mir dieses Wochenende dem Techno gweittmet, siehe FB ;-)

Am Glockner bist du ja wieder dabei, das Wetter sieht ja schon einmal vielversprechend aus!

Viele Grüsse, CU

Andi

Edusanz hat gesagt: Überschreitung?
Gesendet am 16. August 2011 um 13:35
Coole tour!
Frage: Ist hier auch eine Überschreitung möglich? Abstieg über Ostgrat?
Schöner Spätsommer noch!
Gruss
E.

Sputnik Pro hat gesagt: RE:Überschreitung?
Gesendet am 17. August 2011 um 14:12
Hallo,

Danke, die Überschreitung ist möglich, allerdings eher von Ost nach West das der Ostgrat etwas schwieriger ist (ZS+).

Gruss, Sputnk

Edusanz hat gesagt: RE:Überschreitung?
Gesendet am 17. August 2011 um 14:43
danke für die info! man kommt also um einen heiklen und langen abstieg nicht herum... naja, so seis halt!

LG
E.

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 17. August 2011 um 15:34
Gratuliere zu diesem weiteren Erfolg. Die Bilder sind top!

Immer gutes runterkommen für die nächsten Projekte.

LG, Anne-Catherine

Alpenorni hat gesagt: Der Berner Edmund von Fellenberg...
Gesendet am 18. August 2011 um 19:45
...war mit seinen Mannen 1865 der Erstbesteiger des Lauterbrunner Breithorns. Nach einem Gletscherbiwak auf der Wetterlücke und im Wettlauf mit den englischen Konkurrenten.
Den Ersteigungsbericht, gewürzt mit u.a. geologischen und floristischen Anmerkungen, ist nachzulesen in :
Fellenberg, Edmund von : "Der Ruf der Berge" - Die Erschließung der Berner Hochalpen .
Ich habe vor einiger Zeit die Ausgabe von 1925 im Internet antiquarisch beziehen können.
U.a. auch mit Schreckhorn, Aletschhorn, Bietschhorn und vielen anderen seiner Besteigungen.
SEHR empfehlenswert, auch wegen der Einblicke in eine andere längst vergangene abenteuerliche Zeit !

Gratulation zur tollen Tour !
Lieben Gruß
Martin


Kommentar hinzufügen»