Birkkarspitze (2749 m) - on top of Karwendel


Publiziert von 83_Stefan , 11. Juli 2011 um 23:13.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 9 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkmöglichkeiten in Scharnitz.
Unterkunftmöglichkeiten:Karwendelhaus, DAV Sektion Männer-Turn-Verein München, 1765 m.
Kartennummer:AV-Karten 5/1 Karwendelgebirge Westliches Blatt & 5/2 Karwendelgebirge Mittleres Blatt

Der geniale Karwendelerschließer Hermann von Barth beschloss im Jahre 1870, dem Dornröschenschlaf des Karwendels ein Ende zu setzen, was dazu führte, dass er solo in einem einzigen Sommer 88 Gipfel bestieg, davon 12 als Erstersteiger. Er hatte weder eine zuverlässige Karte, noch einen AV-Führer und selbst die Einheimischen konnten ihm keine Informationen über "ihre" Berge geben. Diese Leistung kann gar nicht genug gerühmt werden, aber einen Patzer hat sich der Draufgänger dann doch geleistet: Hermann von Barth meinte, im Großen Bettelwurf den höchsten Berg des Karwendels gefunden zu haben. Irrtum! Wie wir heute wissen, ist die Birkkarspitze, die 26 Meter höher ist, die höchste Erhebung dieses Gebirgsstocks. Höher geht es im Karwendel nicht mehr!
Trotz ihrer Höhe ist die Birkkarspitze für einen Karwendelberg relativ einfach zu besteigen, dem markierten Weg vom Karwendelhaus zum Hallerangerhaus über den nahen Schlauchkarsattel und den Versicherungen am Gipfelaufbau zum Dank. Wen wundert's also, dass dieser Aussichtsthron allererster Güte relativ häufig besucht wird?!?
Los geht's in Scharnitz, dem Tor zum Karwendel. Um die grob 15 km Strecke ohne Blasen an den Füßen zu überstehen, greift man am besten auf die Dienste seines Stahlrosses zurück und schwingt sich auf den Sattel. Etwas steil hinein ins Karwendeltal und dann flach, vorbei an der idyllischen Larchetalm, bis ans Ende des langen Hochtals. Dort wird's dann deutlich steiler und der Fahrweg leitet in einigen Kehren hinauf zum Hochalmsattel, der das Karwendeltal vom Kleinen Ahornboden trennt. Noch vor der Passhöhe wird das bereits lange sichtbare Karwendelhaus erreicht. Nur gute Biker schaffen die steile Auffahrt ohne abzusteigen. Aber man kann ja auch schieben - oben ist schließlich oben...
Die Pause auf der Hütte hat man sich dann redlich verdient, schließlich hat man die ersten 800 Höhenmeter bereits geschafft. Aber es ist noch weit, also bald weiter! Auf dem gut ausgeschilderten Steig anfangs versichert und später durch Latschengelände hinauf ins lange Schlauchkar. Es trägt seinen Namen eigentlich nicht zurecht, denn andere Karwendelkare "schlauchen" deutlich mehr. Der Steig ermöglicht vielmehr ein recht bequemes Aufsteigen, teilweise sind regelrecht Treppenstufen vorhanden. Das Schlauchkar leitet recht zügig nach oben und in einem weiten Rechtsbogen wird der Schlauchkarsattel zwischen Birkkarspitze und Östlicher Ödkarspitze erreicht. Von dort ist's nur noch ein Katzensprung. Nach links am Birkkarhüttl, einem Notunterstand einige Meter östlich des Sattels, vorbei geht es versichert durch Fels- und Schrofengelände zum Gipfel. Auch wenn der Gipfel nicht zu den schwierigsten des Karwendels zählt - Ausrutschen darf man hier nicht! Die Schlüsselstelle liegt direkt beim Einstieg in die Felsen am Birkkarhüttl (I+, versichert).
Am Gipfel bietet sich ein 360°-Rundblick. Beschreibungen erübrigen sich, der Blick wird durch keinen Berg der Umgebung eingeschränkt. So zumindest bei stabilem Hochdruckwetter... typisch für die Birkkarspitze ist die Gipfelfahne, ähnlich wie beim Rauchkofel in Südtirol: Die feuchte Luft vermischt sich im Luftstrudel der Nordwand mit der kalten Luft des Nordkars, dadurch kondensiert der Wasserdampf und Wolkentürme bilden sich. Es ist schon interessant, diesem Schauspiel zuzusehen, denn die Wolkenfetzen rasen teilweise mit irrsinnigen Geschwindigkeiten herum, bis sie sich wieder auflösen. Je intensiver die Fahnenbildung, desto anfälliger für Gewitter ist es. Wen hier oben das Gewitter überrascht, dem gnade das Schicksal... vor einigen Jahren wurde nur ein Stück entfernt, beim Abstieg von den Ödkarspitzen, eine Gruppe vom Blitz getroffen. Ob das Birkkarhüttl gewitterfest ist, möchte ich jedenfalls nicht testen.
Der Abstieg verläuft auf dem Anstiegsweg, denn das Stahlross steht ja am Karwendelhaus. Ansonsten könnte man auch nach Süden ins Isartal absteigen. Nach flotter Schuttabfahrt im mittleren Teil des Schlauchkars erreicht man schließlich wieder das Karwendelhaus, das Bewirtung und einen Schlafplatz bietet.
Am nächsten Morgen hat man dann die Qual der Wahl zwischen diversen interessanten Zielen, aber dazu mehr im zweiten Teil des Berichts...

Schwierigkeiten:
Anfahrt zum Karwendelhaus: L, alternativ zu Fuß (laaaange!): T1.
Aufstieg zum Schlauchkarsattel: T4-.
Aufstieg zur Birkkarspitze: T4+, I.

Fazit:
Ein im wahrsten Sinne des Wortes herausragender Aussichtsgipfel! Der Weg durch das Karwendeltal ist schön, aber leider von rasenden Bikern (zumindest hinunter, rauf sind sie nicht ganz so schnell ;-) ) in Beschlag genommen. Vorsicht!
Das Karwendelhaus hat sich zum Biker- und Fernwanderertreff entwickelt, wird aber sehr gut bewirtschaftet. Leider meistens sehr voll.
Eine wunderbare 4*-Tour.

Mit auf Tour: Katrin.

Kategorien: Karwendel, Gruppenhöchste, Mehrtagestour, bike and hike, 4*-Tour, 2700er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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