Birkkarspitze - Überschreitung von Süden nach Norden mit Übernachtung im Biwak


Publiziert von Luidger , 14. September 2013 um 16:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:24 September 2005
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ZUg nach Scharnitz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug von Scharnitz

Wenn man auf der Birkkarspitze seine Ruhe haben will, muss man morgens oder abends dort sein. Da bietet sich eine Übernachtung in der Unterstandshütte am Schlauchkarsattel an. Mit der Überschreitung von Süden nach Norden eine tolle großzügige Unternehmung. Auch die Hatscher ins Hinterautal und aus dem Karwendeltal sind kein Schönheitsfehler (vermeidbar nur mit Radltausch)

1. Tag: Durch das Hinterautal und von Süden auf die Birkkarspitze

Mit dem 6:30 Zug nach Scharnitz (8:30). Der Rucksack voll Proviant, Schlafsack und Isomatte. Auf zu Fuß ins Hinterautal. Zum ersten Mal, da ich sonst auch die Auffahrt mit dem Radl bevorzuge. Längere Pause am Isarursprung (der „Grabstein“ wurde durch eine Holzplatte ersetzt). Weiter taleinwärts, bis zum Beginn des Steigs ins Birkkar (11:40 – ohne Pausen ca. 2,5 Stunden vom Bahnhof). Weiter geht’s auf dem Steig, erst steil hoch, dann relativ flach immer oberhalb des Birkkarbaches, dann wieder steiler rechts hoch, bis der aus dem östlichen Birkkar herunterziehenden Graben gequert wird, durch den ein Bach fließt (ca. 1700 m, 13:45). Zum Glück fließt noch Wasser. Lange Brotzeitrast und Flaschen auffüllen, muss bis ins Karwendeltal reichen, davor gibt es nichts. 15:20 weiter, jetzt geht es in vielen Sepertinen über einige Absätze steil das Kar hinauf, bis endlich das obere flache Becken, voller Geröll, erreicht ist. Mühsam durch das Geröll hoch, dann über den gut (neu) versicherten Steig (stellenweise ausgesetzt) rauf zum Schlauchkarsattel (2660 m, 18:20).

Das Birkkarhüttl recht nett, Tisch, 3 breite Bänke, auf denen man zu Dritt gut schlafen kann, vorausgesetzt man hat Isomatte und Schlfsack dabei. Nach kurzer Rast noch kurz rauf auf die Birkkarspitze. Nach einem sehr klaren Sonnentag, kommen jetzt in der Dämmerung ein paar Wolken und Nebelschwaden auf. Tolle Blicke auf die Kaltwasserkarspitze.

Zurück zum Hüttl, bald wird es dunkel und erst ist es im Hüttl noch 15 Grad, am nächsten Morgen nur noch 7 Grad. Vor Mondaufgang traumhafte sternenklare Nacht, die Milchstraße ist hervorragend zu sehen.

1. Tag: Insgesamt ca. 1900 Hm, ca. 7,5 Stunden von Scharnitz bis zur Birkkarspitze

2. Tag: Über Ödkarspitzen ins Marxenkar und durch das Karwendelhaus nach Scharnitz

Nach Nacht im Biwak um ca. 7:40 noch mal auf den Gipfel der Birkkarspitze, taumhafte Rundumsicht auf Karwendel und in die Zentralalpen. Noch ist es richtig kalt, später wird es deutlich wärmer.

8:40 dann auf zur Überschreitung aufbrechen. Schön über den Grat, ein paar Versicherungen (zum Teil schadhaft), 9:10 auf der Östlichen Ödkarspitze (15 Minuten) Rast, weiter zur Mittleren Ödkarspitze (10:05). Noch mal halbe Stunde Rast bis 10:30 und weiter zur Westlichen Ödkarspitze (10:45) und dort noch mal Rast bis 11:10. Die Aussicht ist fantastisch, aber es kommen ganz langsam ein paar Wolken auf. Abstieg über den Brendlsteig. Zunächst über die schottrige Westflanke der Westlichen Ödkarspitze runter, dann über Schrofen ins obere Marxenkar, queren zu einem Kopf im Nordgrat der Westlichen Ödkarspitze und dann über Schrofen queren und über den steilen und schottrigen Nordgrat hinunter, bis dieser zu einem latschenbestandenen Grasrücken wird (ca. 2100 m, 12:30). Im Abstieg teilweise unangenehm zu gehen und die Markierung sind natürlich eher für den Aufstieg gemacht. Man könnte wohl auch direkt ins Marxenkar runter, da fahren ja bei Schnee auch die Skifahrer runter.

Mittagsbrotzeit bis 13:15, dann über den Stieg in Marxenkar runter. Etwas nördlich der Stelle, wo der Steig aus dem Schlauchkar hochkommt, zweigt nach Westen der Steig ins Marxenkar ab (Steinmann mit Aufschrift PH = Pleisenhütte). Zunächst guter Steig in Latschen, dann über sehr steile Schrofen (Drahtseil) unangenehm steil runter. Im Marxenkar angekommen, finde ich auch den Steig ins Karwendeltal gut (die Mulde auf ca. 1800 m ist entscheidend). Dann den steilen Abstieg ins Karwendeltal und prompt fängt es an zu regnen. Kurz unter einer überhängenden Wand unterstellen, bis der Regen nachlässt. Gegen 15:00 im Karwendeltal und raushatschen. Der Regen hat aufgehört und es wird wieder richtig warm und sonnig. Zum Abschluss der lange Hatscher nach Scharnitz.

2. Tag: 210 Hm hoch, 1900 Hm runter, 9 Stunden (davon gut 2 Stunden Rast)

Tourengänger: Luidger
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (3)


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lila hat gesagt: Déjà vu
Gesendet am 14. September 2013 um 19:05
kommt mir irgendwie bekannt vor, die Tour...
Eure Variante ohne Radl ist natürlich noch deutlich heftiger, das hätt ich nicht geschafft.

viele Grüße, lila

Luidger hat gesagt: RE:Déjà vu
Gesendet am 15. September 2013 um 10:19
Habe auch deine Tour gesehen. Die Übernachtung da oben ist echt ein Traum, nur noch zu toppen vom Lalidererbiwak.

Die Kombi-Südaufstieg und Nordabstieg durch das Marxenkar garantiert auch absolute Einsamkeit. Zu so später und früher Stunde ist da oben sonst kein Mensch unterwegs (außer hikr).

Die Talhatscher zu Fuß sind auch m.E. halb so schlimm. Es ist durchaus schön, mal langsam das Hinterautal mit vielen Fotopausen hochzubummeln, vielen Pausen zu machen, den Aufstieg zum Biwak und den kurzen Abstecher zum Gipfel schafft man auch im Herbst noch kurz vor Eintritt der Dunkelheit.

Auch der Abstieg über die Ödkarspitzen ist nicht so lang, wir hatten sogar noch die Marxenkarspitze in Betracht gezogen. Mit Direktabstieg im Marxenkar statt Brendlsteig ginge es wahrscheinlich noch deutlich schneller mit Geröllabfahrt.

Etwas mühsamer ist der Hatscher wieder raus nach Scharnitz, spätestens ab Larchetalm, wenn man denkt, hinter der nächsten Kurve müsste doch eigentlich Scharnitz sein, aber laut google maps sind das geschlagene 9 km!

Karwendel ist auf jeden Fall immer das Größte

Luidger

Nic hat gesagt: Super Tour!
Gesendet am 14. September 2013 um 21:05
genauso haben wir es letztes Jahr auch gemacht.Und am nächsten Tag auf die Östliche Karwendelspitze. Bericht folgt in der Winterpause.
VG


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