Östliche Karwendelspitze (2537 m) - Deutschlands höchster Karwendelberg


Publiziert von 83_Stefan , 13. Juli 2011 um 22:48.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:10 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Scharnitz durch das Karwendeltal - am besten mit dem Fahrrad - zum Karwendelhaus am Hochalmsattel.
Unterkunftmöglichkeiten:Karwendelhaus, DAV Sektion Männer-Turn-Verein München, 1765 m.
Kartennummer:AV-Karten 5/1 Karwendelgebirge Westliches Blatt & 5/2 Karwendelgebirge Mittleres Blatt

...wenn man früh morgens nach einer ausgiebigen Tour am Vortag auf dem Karwendelhaus aufwacht und die Sonne zum Fenster herein scheint, hat man allerhand Pläne für den Tag. Laut Wettervorhersagen soll der Sonnenschein allerdings nur von kurzer Dauer sein und spätestens am Nachmittag von Unwettern abgelöst werden. Also muss was Kurzes her!
Was ist da näherliegend als die Östliche Karwendelspitze? Im wahrsten Sinne des Wortes nichts, sieht man mal vom bescheidenen Hochalmkreuz ab. Also auf zu diesem von Norden betrachtet äußerst markanten Gipfel der Nördlichen Karwendelkette. Bereits von München kann man - gute Sicht vorausgesetzt - die Östliche Karwendelspitze einfach identifizieren. Außerdem ist sie höchster deutscher Karwendelgipfel, noch ein Grund für einen Besuch.
Üblicherweise wird der Gipfel über den Südhang ("Im Wank") bestiegen. Dazu vom Karwendelhaus entweder auf den Hochalmsattel zuhalten und dort in scharfem Linksknick auf gutem Steig ("Maximiliansweg", unmarkiert) in Richtung Grabenkar, oder hinunter zur Hochalm und nach rechts auf Steigspuren direkt auf's Grabenkar zu. Noch bevor das Grabenkar erreicht ist, sieht man linker Hand eine Schuttzunge, durch die ein schmaler Steig (unmarkiert) in vielen Kehren ansteigt. Diesen gilt es zu erreichen und dann sind sämtliche (eigentlich eh nicht vorhandenen) Orientierungsprobleme gelöst. Auf ihm das Schuttfeld aufwärts. Oberhalb der Schuttzunge quert der Steig eine längere Zeit moderat ansteigend den Südhang der Östlichen Karwendelspitze westwärts. Anschließend geht es nahe der westlichen Begrenzung des Hangs den zahlreichen Steinmännern folgend in Kehren nach oben. Das felsdurchsetzte Wiesengelände wird durch Schutt abgelöst und der felsige Gipfelaufbau sichtbar. Den Steinmännern folgend, erreicht man bald unschwierig (I) das bereits lange sichtbare Kreuz am Vorgipfel. Dort angekommen wird erstmals der Blick zum eigentichen Gipfel frei. Am Grat hinüber, einem Abbruch nach links durch eine Rinne ausweichend, wird wenige Minuten später der höchste Punkt mit dem kleinen, urigen Gipfelkreuz erreicht (I).
Zu dem großartigen Ausblick auf die scharf geschnittenen Karwendelnachbarn, die im Kontrast mit den lieblichen Voralpenberge und den oberbayerischen Seen im Norden stehen, gesellt sich nun der atemberaubende Tiefblick hinunter ins Rohntal, den man vom Vorgipfel verpasst hätte. Wer schon einmal im Rohntal war, wird sich damals danach gesehnt haben, oben am scheinbar unerreichbaren Gipfel zu stehen und hinunter blicken zu können. Neben dem kleinen Gipfelkreuz ist übrigens ein kleiner Gipfelbuchkasten mit Buch unter Steinen vergraben.
Um der Tour die Krone aufzusetzen, wählt man als Rückweg den völlig gegensetzlichen Abstieg durch das Grabenkar. Hierzu am Grat ein Stück in Richtung Vorgipfel zurück und auf den gut erkennbaren Steigspuren links durch Geröll hinunter und an eine Felsstufe heran. Diese wird, den Steinmännern und Steigspuren folgend, relativ weit links unschwierig (I) überwunden. Man erreicht so das recht steile Grabenkar, in dem es sich ausgezeichnet abfahren lässt, bis die Steigung nachlässt und das Geröll gröber wird. Dem Steig weiter folgend hinunter und zuletzt durch latschenbestandenes Gelände zurück zum Aufstiegsweg am Eingang des Grabenkars.
Am Karwendelhaus wartet nun die Belohnung in Form eines kühlen Getränks und hoffentlich der eigene Drahtesel. Ohne Fahrrad wird's nämlich ein laaaanger Rückweg! Mit Rad steht hingegen eine genußvolle Rückfahrt bevor. Man genießt den Fahrtwind und die vorbeiziehende Landschaft und in nicht mal einer Stunde ist man wieder in Scharnitz.

Schwierigkeiten:
Aufstieg  über den Südhang: T4-, I.
Abstieg durch's Grabenkar: T4, I.
Rückweg nach Scharnitz: L, beziehungsweise zu Fuß T1.

Fazit:
Ein grandioser Aussichtsgipfel mit ungemein eindrucksvollem Tiefblick nach Norden. Als Rundtour eine sehr abwechslungsreiche 5*-Tour für Genießer.
Beide Wege zur Östlichen Karwendelspitze sind nicht markiert, aber durch Steinmänner und deutliche Steigspuren praktisch nicht zu verfehlen.
Es ist davon abzuraten, die Rundtour in umgekehrter Richtung durchzuführen, es sei denn, man war in seinem früheren Leben eine Dampflokomotive. Das Grabenkar ist für den Abstieg ein Genuß, im Aufstieg wird man es sicher verfluchen.

Mit auf Tour: Katrin.

Kategorien: Karwendel, Mehrtagestour, bike and hike, 5*-Tour, 2500er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (2)


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Erdinger hat gesagt: Tolle Wanderung und tolle Bilder
Gesendet am 5. Oktober 2015 um 17:50
Sehr schöne Tour (auch, wenn es schon ein Weilchen her ist) und bestens beschrieben und bebildert. Deine höchst qualitativen Berichte fehlen mir schon, muss ich ganz ehrlich sagen.

LG - Alex

83_Stefan hat gesagt: RE:Tolle Wanderung und tolle Bilder
Gesendet am 6. Oktober 2015 um 08:27
Hi Alex, vielen Dank für dein Lob, das freut mich natürlich sehr ;-) ! Sobald mein Knie wieder "reibungslos" läuft, werden wieder fleißig Berichte nachgelegt werden. Schön, wenn's ein paar treue Leser wie dich gibt ;-) !

Viele Grüße
Stefan


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