Grattour über Hennenkopf (1768 m), Laubeneck (1758 m), Teufelstättkopf (1758 m) und mehr


Publiziert von ju_wi , 13. August 2010 um 23:35.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 6 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:15,3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P am Linderhof (2,50 € pro Tag)
Kartennummer:BayLV UK L3

Obwohl eigentlich nach dem Tauern am Vortag heute die beiden Klammspitzen geplant waren, disponierten wir kurzfristig um - wegen des doch nicht so genialen Wetters - und nahmen uns nach dem Sonnberggrat den nächsten Abschnitt des schönen Klammspitzgrats vor, der durch den Hennenkopf (1768 m) dominiert wird.

Von vorneherein war jedoch klar, dass es nicht bei der Standard-Tour bleiben sollte, sondern dass wir uns ein paar untypische Abstecher vornehmen wollten. So führt der normale Bergweg von den Brunnkopfhäusern zum Pürschlinghaus zwar mit Variante noch über den Hennenkopf und als Abstecher auf den viel besuchten Teufelstättkopf - das Laubeneck (fast weglos) vom Bergweg oder gar der unscheinbare Dreisäulerkopf werden hingegen seltener; resp. fast nie besucht. Damit nicht genug fanden wir im DAV-Führer Allgäu/Ammergau auch noch eine "alte, zugewachsene Direktvariante" beim Hennenkopf, die zum Sattel zwischen Dreisäulerkopf und Hennenkopf führen sollte. Das klang nach dem richtigen Anstiegsweg.

So fuhren wir Sonntag vormittag von zu Hause zum Linderhof und parkten für 2,50 € Tagesticket am Parkplatz unseren Wagen.

Vom Linderhof-Parkplatz folgen wir dem Normalweg Richtung Brunnenkopfhäuser, der durch den Wald in Serpentinen aufsteigt. Bei ca. 1250 m verlassen wir schließlich den Wanderweg in einer Kehre und biegen auf anfangs im Waldboden noch erkennbare Trittspur, die in vielen kleinen Kehren steil den Hang hinaufführt. Nach oben hin wird es jedoch schnell schwieriger dem kaum erkennbaren Wegverlauf zu folgen - obwohl in den meisten Karten tatsächlich hier noch ein Pfad eingezeichnet ist... Nach gut 50 Hm wird ein Bachbett gequert. Hier haben wir dann endgültig keine Trittspur mehr gesehen und mussten mühsam über großes, loses Blockwerk und viele Brennesseln kraxeln. Hinter dem Bach war ein noch ausgedehnteres krautiges Wiesenstück - ebenfalls mit massig Brennesseln zu durchqueren. zu allem Überfluss habe ich mir wohl hier auch Zecken eingefangen - 6 an der Zahl - die ich erst am nächsten Tag fest verbissen so nach und nach in meiner Haut entdeckt habe.

Jedenfalls versuchen wir mit der Trackunterstützung äußerst mühsam eine alte Gehtrasse zu erkennen. Im nach oben zunehmend steileren Grashang sehen wir zwar immer wieder mal kurz Spuren alter Wegstücke, aber eine zusammenhängende Gehpassage können wir nicht mehr ausmachen. Also gehen wir zuletzt - nachdem der obere Querweg schon entdeckt ist - einfach weglos durch den Steilhang hinauf. Es empfiehlt sich auch, sich auf dem letzten Stück etwas weiter rechts (östlich) als der Kartenverlauf zu halten, da man sonst recht nah an Absturzgelände vorbeikommt. Als Fazit ist dieser Direktaufstieg praktisch nicht mehr vorhanden und der weglose Aufstieg eigentlich eine reizlose Tortur, die man nicht empfehlen kann.

Am viel begangenen Wanderweg zwischen Brunnenkopf und Hennenkopf kommen wir schließlich an. Von hier wollen wir zunächst in kurzem Abstecher den unbedeutenden Dreisäulerkopf (1629 m) besteigen. Dazu wenden wir uns nach links und verlassen bald wieder steil nach rechts den schmalen Wanderpfad in weglose Grashänge. Die Querung bringt uns zum Grat hinauf, der hier baumbestanden und schon recht ausgeprägt ist. Nahe am Grat folgen wir seinem Verlauf. Die meisten Stellen sind harmlos, aber die Grasflanken sind schon steil. Hier und da kommen wir jedoch auch an leicht ausgesetzten Stellen vorbei. Der Gipfel wird schließlich an einer baumbestandenen Kuppe - kaum Aussicht - erreicht. Wir steigen auf dem selben Pfad wieder ab zum Weg zurück.

Nun folgen wir östlich dem Pfad, passieren unsere Ausstiegsstelle vom Aufstieg und nähern uns langsam dem Hennenkopf. Ein Stück westlich des Bergfußes zweigt links ein markierter Pfad zum Hennenkopf ab. In Serpentinen führt der schmale Bergpfad zum Grat hinauf und quert dort zunächst eine etwas gratige Kante. Dann gelangt man in eine Steinwüste am NW-Fuß des Hennenkopfs. Durch die Felsblöcke führt der Pfad nördlich am Gipfelaufbau vorbei und stiegt dann steil in der NO-Flanke auf den felsigen Gipfel. Auf dem Hennenkopf (1768 m) - unserem höchsten Punkt des Tages - machen wir eine Brotzeit-Pause und genießen den Blick zu dne Klammspitzen sowie zu Laubeneck und Teufelstättkopf. Nach S fällt der Hennenkopf in senkrechter Felswand ab.

Wir steigen wieder nach N ab und folgen dem Pfad zu einer Verzweigung, die uns in den S-Hang des Hennenkopfs bringt. Mit dem Pfad umrunden wir den Berg südlich und steigen gratnah durch Latschen in der N-Flanke einer langen W-Schulter Richtung Laubeneck auf. Der Bergweg lässt den Gipfel des Laubeneck links liegen. Wir wollen ihn aber gerne besuchen. Daher steigen wir ein Stück bevor der Weg an die schroffe O-Flanke des Bergs kommt weglos durch Latschengassen den Hang auf. Wir folgen diesem bis zur Gratkante, wo auch das Laubeneck steil nach S abbricht. Nahe des Grates auf kleinen Trittspuren kommen wir im Auf und Ab zum Gipfel mit Kreuz - unserem dritten Bergziel heute (1758 m). Es ist ein schöner Platz, von dem man einen imposanten Tiefblick auf die Wegverbindung zum Teufelstättkopf sowie das Graswangtal und das Alpenvorland hat.

Wir steigen etwas östlich unseres weglosen Aufstiegsweg auf Trittspuren wieder ab zum Weg. Es folgt ein laut AV-Führer etwas ausgesetzter Bandweg durch die felsige O-Flanke des Laubenecks, der allerdings breit genug ist, um keine Schwierigkeiten zu bereiten. Klar, es ist hier etwas ausgesetzt. So kommen wir hinunter in einen Sattel und müssen in der Flanke nochmal rauf zu unserem 4. und heute letzten Gipfelziel, dem Teufelstättkopf (auch 1758 m). Vom Gratpfad biegt man dazu zuletzt links ab Richtung Gipfel und gelangt nach ein paar schrofigen Metern zu einem vielelicht 15 m hohen Felsklotz, durch den in einer geneigten Rinne eine Eisenkette gespannt ist, mit der sich der Gipfel schnell und einfach besteigen lässt. Hier waren wir schon im Winter mit Schneeschuhen oben und dort war von Rinne und Kette keine Spur zu sehen...

Vom Teufelstättkopf gehen wir den zum Teil schmalen Pfad unschwierig hinab zum Pürschlinghaus, wo wir einkehren. Für den Rückweg zum Linderhof nehmen wir den recht langen - aber vor allem anfangs schönen und im Steilgelände schmalen - Bergpfad in der Südflanke hinab. Damit schließen wir die Runde und kommen in dem warmen Wetter nach 4 Gipfeln und fast 6 Gehstunden durchaus erschöpft wieder am Wagen an.

Tourengänger: ju_wi


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Geodaten
 2572.gpx Hennenkopf et al

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