Hennenkopf (1768 m) - große Tour im Klammspitzkamm


Publiziert von 83_Stefan , 5. Mai 2012 um 14:04.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 1 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Graswang oder vom Plansee ins Lindertal (Graswangtal). Entweder am kostenpflichtigen Schlossparkplatz parken, oder den kostenlosen Parkplatz etwa 1 km weiter westlich wählen und neben der Straße zum Schloss gehen.
Unterkunftmöglichkeiten:August-Schuster-Haus ("Pürschlinghaus", DAV Sektion Bergland, 1564 m).
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation UK50/50: Werdenfelser Land - Ammergebirge.

Der Klammspitzkamm, der von Oberammergau nach Westen zieht, ist schon ein Phänomen. Nirgendwo gibt es eine solche Vielzahl unterschiedlicher Landschaftseindrücke auf so kleinem Raum. In diesem eng gegliederten Gebiet reihen sich helle Felswände, steile Grashänge, dunkler Wald und blumenreiche Wiesen dicht eineinander. Das sorgt für Abwechslung und macht Wanderungen im Klammspitzkamm zum Erlebnis. Dazu kommt noch die wunderbare Aussicht: Das nahe Wettersteingebirge mit der mächtigen Zugspitze liegt direkt vis à vis der weiten Ebene und auch die umliegenden Ammergauer Charakterberge machen einiges her. Eine Tour für Genießer!

Will man sich den Obulus am Schlossparkplatz sparen, parkt man am kostenlosen Parkplatz etwa 1 km westlich von Schloss Linderhof. Entlang der Straße legt man den Weg zum Schloss zurück, wo sich ganz links hinten mit dem Wanderparkplatz der eigentliche Ausgangspunkt befindet.

Auf der linken Seite des Bachs leitet ein Fahrweg bergan. Der folgende Abzweig zum Pürschling wird rechts liegen gelassen. Zunächst immer am Bach geht es auf breitem Weg aufwärts, an einer Furt wird der Bach überquert. Der Weg führt durch Wald hinauf zu einer Forststraße, die links haltend überquert wird. Eine Versorgungsstraße leitet von dort durch dichten Wald die Südseite des Dreisäulerkopfs empor. Wenige Meter bevor der Kamm erreicht ist, wird die Schotterstraße nach rechts auf gutem Wanderweg (Maximiliansweg, E 4) verlassen. Er führt - nur noch schwach ansteigend - zunächst in Kammnähe entlang, bis er auf der Westseite des Dreisäulerkopfs beginnt, sich abzusenken, um dessen bewaldeten Gipfelaufbau südseitig zu queren. Der ambitionierte Bergsteiger aber möchte den Gipfel des Dreisäulerkopfs nicht auslassen und verlässt den Weg, wo er sich abzusenken beginnt. Es geht weglos auf den bewaldeten Kamm hinauf, einen felsigen Vorgipfel (leicht zu erreichen) umgehend und nordostwärts - sich durch Fichten kämfend - weiter, bis es eben nicht mehr höher geht... das ist dann der Gipfel des Dreisäulerkopfs. Die Aussicht dürfte beim Pilzesuchen im Wald etwa dieselbe sein, denn sie beschränkt sich auf die umgebenden Fichten.

Weiter am Kamm entlang - immer noch kräftezehrend durch's Unterholz - bis der offizielle Weg wieder erreicht wird. Dieser verlässt den Kamm bald wieder in die Südflanke. An einer Abzweigung wählt man den linken Steig, der wieder zum Kamm bergan zieht und bald den Hennenkopf erreicht. Ein sehr schöner Aussichtspunkt!

Im Osten ist das nächste Ziel bereits fest im Blick: das Laubeneck! Den Gipfelaufbau des Hennenkopfs südseitig umgehend (dazu ein Stück auf dem Anstiegsweg zurück und dann gegen den Uhrzeigersinn um den Gipfelkörper herum) oder im Sommer direkt nach Südosten runter, wird der Verbindungskamm zum Laubeneck erreicht. Bald geht's durch eine Mulde (Sattel zwischen Hennenkopf und Laubeneck) und anschließend am Kamm oder etwas nördlich davon hinauf zum Laubeneck, das nach Osten hin steil abfällt. Die Aussicht ist genauso gut wie am Hennenkopf.

Im Sommer kann man auf dem Steig - das Laubeneck auf halber Höhe nordseitig umgehend - direkt nach Westen queren. Liegt aber noch Schnee, ist dieser Abschnitt tabu. Dann folgt man der Anstiegsroute zurück zur Mulde und steigt südseitig durch den steilen Hang zum quer verlaufenden Maximiliansweg ab. Auf ihm - aussichtsreich durch die Südflanke des Klammspitzkamms - bis das August-Schuster-Haus erreicht ist.

Nach der verdienten Brotzeit kann ein "Aufwärmgipferl" nicht schaden und deswegen geht's zum Pürschling. Auf dem nach Unterammergau führenden Fahrweg geht's ein kleines Stück bergab, bis er eine Kurve nach links beschreibt und rechts der Felskopf des Pürschlings auftaucht. Der Ostgipfel ist durch eine auffallende Rinne schnell erreicht und bietet einen tollen Tiefblick ins Lindertal (Graswangtal). Der optionale und in etwa gleich hohe Westgipfel zeigt dagegen die Zähne. Auf guter Gamsspur an den Fels heran und hoch zu einem Felsloch. Entweder ausgesetzt über die Felsbrücke (I+) oder durch die Rinne (I) zu einem Schärtchen. Hier direkt die Felsen hinauf (II) zum Grat, der nunmehr ohne technische Schwierigkeiten zum höchsten Punkt hinauf leitet (nicht absteigend in die überhängende Wand weiterqueren - IV, ich hab's ausprobiert, war aber mehr als heikel).

Nach diesem Abstecher ist die Maschinerie wieder völlig am Laufen und deswegen geht's wieder hinauf zum August-Schuster-Haus, wo der Abstecher zum letzten Gipfel des Tages, dem Teufelstättkopf, beginnt. Hinter dem Haus geht's auf deutlichem Weg weiter den Wiesenhang hinauf. Auf einem schwach ausgeprägten Rücken und durch eine Mulde gelangt man zur Verzweigung kurz unter dem Gipfelaufbau des Teufelstättkopfs. Hier rechts und direkt auf den Gipfel zu. Versicherungen leiten in wenigen Minuten über eine Rinne nach oben.

Auch die schönste Tour hat ein Ende. Der Abstieg führt wieder hinunter zum August-Schuster-Haus und zurück auf dem Maximiliansweg, bis der Abzweig des Steigs nach Linderhof erreicht ist. Dieser zieht meist steil durch interessantes Gelände, einige Bachreißen querend, bergab. Kurz vor Erreichen des Parkplatzes wird der Aufstiegsweg erreicht, dem man zurück zum Ausgangspunkt folgt.

Schwierigkeiten:
Über Dreisäuler- und Hennenkopf zum Laubeneck: T2.
Über Maximiliansweg zum August-Schuster-Haus: T3 (wenige Stellen).
Pürschling-Ostgipfel: T3.
Pürschling-Westgipfel (optional): T5, II. 
Abstecher zum Teufelstättkopf: T3, I (eine Stelle, versichert).
Abstieg nach Linderhof: T3 (einige Stellen).

Fazit:
Landschaftlich beeindruckende 5*-Rundtour im Klammspitzkamm mit fünf völlig eigenständigen Gipfeln. Die technischen Schwierigkeiten beschränken sich (mit Ausnahme des optionalen Pürschling-Westgipfels) auf ein Minimum, jedoch sind steile Flanken zu queren. Die Tour ist meist bereits früh im Jahr möglich, nur in der Mulde zwischen Hennenkopf und Laubeneck muss man dann noch mit größeren Schneemengen rechnen.

Kategorien: Ammergauer Alpen, 5*-Tour, 1700er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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