Chammhalden- Girenspitz NE Grat- Säntis


Publiziert von ossi , 3. Juli 2007 um 23:42.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 3 Juli 2007
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AR   CH-SG   CH-AI 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Schwägalp-Chammhalden-Hüenerbergsattel-NE Grat auf den Girenspitz-Säntis-Tierwies-Schwägalp
Kartennummer:1115

Alle Jahre wieder und immer wieder schön: Eine Besteigung des Säntis. Dieses Jahr wählte ich eine Tour im anspruchsvollen Wander- bzw. im leichten Bergtourenbereich. Einsamkeit, Natur und umfassendes Outdoor-Erlebnis sind garantiert!

Chammhalden-Hüenerbergsattel (T5, I): Von der Schwägalp folgt man der Alpstrasse Richtung Lehmen und besteigt alsbald den mächtigen, überwachsenen Schuttfächer der Chammhalden (unübersehbar!). Auf der Chammhalden wendet man sich direkt der eigentlichen Nordwestfront des Alpsteins zu und besteigt auf deutlichem Weg die erste Stufe. Anschliessend geht es steil über Wiesen bis zu den ersten Felsen. Hier beginnen auch die orangen Markierungen, die bis zum Ausstieg auf dem Hüenerbergsattel den Weg weisen. Der Weg führt sehr steil über Wiesen und einzelne Schrofenstufen bis unter eine markante, felsige Wand (Gedenktafel am Wandfuss).

Hier weisen die Markierungen den Weg links an der Tafel vorbei und anschliessend rechts in einen ersten Quergang. Über einzelne Felsstufen (T5, I) und entlang einiger Quergänge (T5, I) gewinnt man an Höhe. Eine etwas luftige Querung endet in einer Runse, die man direkt ersteigt (oben folgen Markierungen). Man lasse sich nicht verführen, weiter aus der Runse zu queren und um einen Sporn herum zu steigen. Zwar scheint auch dieser besteigbar, doch es liegt viel loses Gestein herum. Eine Besteigung ist eher heikel.

Nach der Runse führt der Weg einfach über viel Schutt und mit abflachendem Gefälle in den Hüenerbergsattel hinauf. Die Route ist im Führer genau beschrieben.

Girenspitz Nordostgrat (WS, II): Der Grat überzeugt durch unschwierige Kletterei mit einigen Stufen im II. Grad. Längere Zwischenstücke auf dem Grat sind Gehgelände. Grüne und rote Markierungen sowie die meistens gute Beschreibung aus dem Führer weisen den Weg. Zwar müssen Griffe und Tritte auch auf dieser Tour geprüft werden. Insgeamt fand ich sie aber nicht besonders heikel.

Vom Hüenerbergsattel wendet man sich nach Südwesten und steigt etwas linkshaltend in die Route ein. Eine bald folgende Stufe (5m, II) wird an soliden Griffen überwunden. Nun folgt die Route dem Grat (Wegspuren, Markierungen) bis in eine tiefe Scharte hinab. Hier könnte man übrigens auf den Blauschnee und den Wanderweg aussteigen.

Von der Scharte aus wird eine Platte an festen Griffen überwunden (10m, II). Eine Markierung weist auf den Einstieg hin. Anschliessend steigt man über ein Terrassenband auf den Grat zurück und unter den Gipfelaufbau. Auch an dieser Stelle kann auf den Wanderweg ausgestiegen werden.

Hier weist der Führer auf einen Kamin hin, der auf der Nordseite des Gipfelaufbaus aufwärts führt. Dieser soll durchstiegen werden. Nach einigen Metern wird mir die Sache aber zu brenzlig. Der Fels ist nass und die Kletterei sieht mir eher nach III bis IV aus, von "WS" ist nicht mehr viel zu sehen. Ich steige sorgfältig wieder auf den Grat ab. Auch wenn man sich diese Situationen nicht wünscht: In homöopatischen Dosen verabreicht sind sie eine gute Übung für Psyche, Selbsteinschätzung, Technik und Trittsicherheit.

Ich stehe wieder unter dem Gipfelaufbau und versuche mein Glück über ein Platte, die wie ein Band leicht links haltend um einen Felssporn herum führt. Zu meinem Erstaunen geht das dann auch sehr gut und auch die Markierungen sind wieder zu sehen. Nach der Platte führt die Route noch über einige einfache Stufen und schliesslich zum Gipfelsteinmann.

Nach dem Girenspitz hinauf zum Säntis und da zum Kafi im Hotel: Ein tolles Kultur-Schock-Erlebnis;) Nach dem Kafi ohne Verzug runter in leichtem Dauerregen via Tierwies zur Schwägalp zurück. Auf der Tierwies gibt es eine Gedenkminute für Alpin_Rise der hier dem Verdursten nahe vor verschlossenen Türen stand;)

Tour im Alleingang


Tourengänger: ossi


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Kommentare (6)


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Delta Pro hat gesagt: sehr schöne Tour!
Gesendet am 4. Juli 2007 um 07:49
Habe ich auch schon seit längerem im Hinterkopf!
Gruss

Nadine hat gesagt: Wow !!!
Gesendet am 4. Juli 2007 um 08:10
Messsi, für den genauen Beschrieb! Liegt aber schon ziemlich über meinem Niveau diese Route ..?!? Hmmm, mal sehn ;-)

Alpin_Rise hat gesagt: Wetterglück
Gesendet am 4. Juli 2007 um 12:56
Hab mich fast ein wenig geärgtert (über mich) und gefreut (für dich) als ich das schöne Di-Wetter sah!

Dann ist Chammhalden wohl defintiv ein T5. Und den Grat zum Giren will ich unbedingt mal machen, bin da schon mal umgekehrt vor X-Jahren.
Gruäss

ossi hat gesagt: RE:Wetterglück
Gesendet am 4. Juli 2007 um 14:14
Nicht ärgern, das Schönwetterfenster war wirklich nur minimal klein. Es hat gerademal für den Aufstieg gereicht.
Ich bin vor einigen Jahren übrigens auch umgekehrt. Die Route müsste für Trittsichere gut zu machen sein, kannst Dich darauf freuen. Aber das mit dem Durchsteigen des Kamins ist mir schon nicht geheuer. Würde mich interessieren, was Ihr von der Stelle haltet.
Gruss
ossi

Christoph hat gesagt: interessant
Gesendet am 5. Juli 2007 um 17:57
Die Tour hört sich sehr interessant an. Ich hab vor längerem mal Bruchstücke dieser Strecke in der Karte gesehen und mich gefragt, ob das überhaupt machbar ist - und mich schließlich lieber für den Nasenlöcher-Aufstieg entschieden (der übrigens auch ganz nett ist.)

kurtgraf hat gesagt: Chammhalden
Gesendet am 2. Juli 2008 um 13:16
Danke für die perfekte Beschreibung! War gestern, am 1. Juli, unterwegs und prompt am Girenspitz im Nebel drin. Die Route ist in gutem Zustand. Trittsicherheit ist schon gefordert. Die Tiefblicke sind eindrücklich.
Kurt Graf


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