Säntis - Altmann und retour - Der Alpstein vom Feinsten

Ein bis zwei Säntis-Besuche in der Wandersaison müssen sein. Seine Besteigung machten wir uns heute relativ einfach, in dem wir um halb 8 Uhr mit der Seilbahn nach oben schwebten und so rasch der Hitze der Täler entflohen. Oben angekommen, konnten wir bei 13,6 Grad mal wieder richtig durchatmen. Unser Ziel war der Altmann, aber zunächst stiegen wir noch die Treppen zum Gipfel vom Säntis hinauf, wo sich uns ein grandioses Panorama bot. Die Bernina im Engadin 100 km entfernt war fast zum Greifen nah, ebenso die höchsten Berner. Ringsum von schneebedeckten Flächen umgeben, und das Ende Juni, fühlten wir uns auch ein bißchen in das Hochgebirge versetzt.

Nach der Rundschau machten wir uns auf Richtung Lisengrat. Obwohl es dort vor drei Wochen noch hochwinterlich aussah, haben fleissige Männer die alljährliche Schaufelaktion gestartet, um den Steig so schnell wie möglich begehbar zu machen. Die Hitze der letzten Tage hat wohl auch ihren Teil dazu beigetragen, dass viel Schnee dahingeschmolzen ist. Weite Strecken mussten wir heute dennoch im Schnee zurücklegen. Mit der nötigen Vorsicht und dem richtigen Schuhwerk war heute aber alles kein Problem. Nicht schlecht gestaunt haben wir auf dem Rückweg, als uns eine Bergwanderin am Lisengrat mit Flip-Flop begegnete. Immerhin hatte sie Bergschuhe an den Rucksack gebunden.

Am Berggasthaus Rotsteinpass (2124 m) angekommen, kehrten wir erst einmal ein. Beim Aufstieg zum Altmannsattel mussten wir in der Fliswand ein Schneefeld im steilen Gelände passieren. Ein Drahtseil war an dieser Stelle noch nicht montiert. Ohne die geschaufelte Trasse wäre hier der Umkehrpunkt gewesen, so aber konnten wir es problemlos queren. Ein weiteres Schneefeld wartete noch auf uns Richtung Altmannsattel, was dank vorhandenen Tritten aber ebenfalls kein Hindernis darstellte.

Der Schlussaufstieg zum Altmann war uns hinlänglich bekannt. Er wird zwar immer speckiger, war aber absolut trocken. Das luftige Grätchen haben wir in gewohnter Weise, uns seitlich durchhangelnd, passiert.  Den Gipfel hatten wir zu unserem Erstaunen bald einmal für uns allein. Die Schneelage scheint doch noch einige vom Besuch der höheren Gipfel abzuhalten. Die Fernsicht war, wie am frühen Morgen, immer noch fantastisch. Ein paar Wolken haben wir nur im Engadin entdeckt. Auf ein ausgiebiges Vesper verzichteten wir, da ja noch fast 400 Hm Aufstieg zum Säntis vor uns lagen.

Auf dem Rückweg am Lisengrat waren dann doch einige mehr unterwegs. Lange Aufstiege auf dem Rückweg mögen wir überhaupt nicht. Es wehte zwar ein angenehmes Lüftchen, die Sonneneinstrahlung war aber ungemein stark. Mehrere Liter Getränkevorräte incl. der Einkehr hatten wir unterwegs vernichtet. Da kamen ein Bier und ein Most bei der Schlusseinkehr am Alten Säntis gerade recht.

Fazit: Die Verhältnisse waren absolut top. Schnee liegt noch viel, ist aber auf der Lisengrat-Route und am Altmann bei der nötigen Vorsicht und Erfahrung kein Problem. Vorsicht ist bei den Übergängen vom Schnee auf den Fels geboten (Einbruchgefahr).

Besonderes: Herzliche Grüße noch an Angelika aus dem Appenzeller Land, der wir fast immer über den Weg laufen, wenn wir im Alpstein unterwegs sind. Neulich erst an einem Montag am Äscher und heute am Rotsteinpass. Mit der Liebe zum Alpstein hat sie mit uns etwas gemeinsam > Alpstein-Roman