Schotter, Schotter und eine Bouillon!


Publiziert von Henrik , 5. September 2018 um 12:50.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:24 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:Gourmessa allein
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Bouillon (Salznachschub)

... Erstfeld: hier beginnt und endet meist ein kleiner Ausflug! Insbesondere bedingt durch meine späte Anfahrt aus Basel – aber ich bin ja auch ein wenig bequem geworden – vielleicht ist da mal eine Züchtigung nötig, sprich wie einst mal unterwegs mit Pfaelzer oder Tobi, die mich so gut kennen, dass sie wissen, wo ich zu bewegen bin für etwas mehr (...)! Zuerst setze ich mich in die Milchküche in Erstfeld – die Mahlzeiten für Auswärtige kosten keine 15 Franken und die Teller sind ausgerichtet auf SBB-Mitarbeiter, die Hochleistungen erbringen. Noch nie in den bald 15 Jahren, da ich hier zu Tische sitze, habe ich anstehen müssen – meist ist der Tisch in der Nähe der Steckdose frei, sodass während des „Schaufelns“ ich das Tablet füttern kann, das auch in die Jahre gekommen ist.
 
... Erstfeld: die Eisenbahn hat den Flecken geprägt – aber seit der NEAT ist die Bedeutung geschwunden, denn ausserhalb des Ortes verschwinden die Schnell- und Güterzüge im Portal Erstfeld in das Gotthardmassiv – die Steuerung erfolgt am Südportal zwischen Bodio und Biasca. Die Konzessionsvergabe für die SOB scheint auf sich warten zu lassen, die die Bergstrecke gerne bewirtschaften möchte. So ist also Umsteigen in Erstfeld erforderlich  und meine Lust das „Jammeri-mässig“ ebenfalls zu bewirtschaften massiv zurückgegangen...
 
... mit dem RE lasse ich mich zuerst nach Airolo bringen – dieser doch sehr schwüle Tag fordert den Leib heraus. Der Schweiss tropft und so lasse ich mich nieder auf der Terrasse des Hotel-des-Alpes, für eine kleine Pause und einem halben Liter Hahnenburger sowie einen Schwarztee. In Airolo ist die Luft um Spuren trockener als im Urnertal. Um ~.52 fährt das Poschti nach Bellinzona, jeweilen stündlich. Weniger zügig sind die Automobilisten zwischen Quinto und dem Südportal der A 2 unterwegs.  So Mitte-Nachmittag sind aber auch die Fahrgäste im Postbus gering an der Zahl.
 
... Varenzo/Bivio: hier hält der Bus. Ich trete ins Freie und begebe mich zuerst entlang der Bahn nach Rodi. Kein kniehohes Gras wie noch vor einigen Wochen, nein, hier wurde der Weg frei gemäht. Hoppla, eine Doppeltraktion des RE fährt an mir vorbei – ich kann  die Destination aber nicht feststellen und das Tablet zücken, um mich zu vergewissern, lohnt eher nein. Hingegen setze ich mich auf die rote Bank und geniesse die Weite der Leventina. Ohne Tina, ganz allein.  Ich bin nicht tropentauglich, der Schweiss rinnt  – nach einigen Hundert Sohlenlängen erreiche ich das Hotel Baldi, Rodi, draussen auf der rückwärtigen Terrasse sitzen einige Gäste und die Grossmama der Eigentümer hat das Strickzeug in den Händen, was für eine Szene. Man kennt mich – bin ich doch in den letzten Wochen immer wieder hier vorbeigekommen: so bitte ich um eine Bouillon, die opulent ausfällt und die mich schliesslich nicht mal was kostet! Eine Geste des Kochs – ganz lieben Dank.
 
... entlang der Bahn: am Bahnhof Rodi, der rostrote Bahnhof, die nächste Beiz. Dann entlang der Trassee bis nach Dazio Grande, das m. E. das Grande auch mal fallen lassen könnte, denn dieses Grande ist zurzeit nicht gegeben. Eine Beiz, aber leer!
 
 
... ich stutze: Baucontainer, rotweisse Bauplanken – die Piottina-Schlucht ist nach wie vor nicht begehbar. Immer noch nicht. Obwohl ich zwei Angler ausmache, das sind sicher Einheimische, ist sowohl der Nord- und Südzugang gesperrt. Letzterer mit mächtigen Baumaschinen. Wenn man sich vergegenwärtigt, welcher Aufwand heute nötig ist, um nur partiell hier eine Revision zu durchzuführen, kommt Ehrfurcht auf: in diesen engen Talschaften war das Errichten von Zugängen und Passagen durch reine ManWork eine Leistung, die wir oft nicht gebührend bewerten und schätzen. Ich hielt einige Minuten inne und setzte dann den Spaziergang fort bis zur Bushaltestelle Osco/Piottino. Auch hier sind die Bauarbeiten, denen wir im April schon begegnet sind, nicht weiter gekommen: der WW soll unter die Kantonsstrasse verlegt werden – ich kann nicht abschätzen, in wie weit die Strada Bassa auch gewandert wird? Aber sie wird doch an verschiedenen Stellen erheblich baulich aufgewertet: so ist die Passage von Airolo bis Quinto zurzeit nicht begehbar, die Piottino-Schlucht auch nicht und hier in Osco/Piottino also auch nicht. Mit dem Bike wird sie in Zukunft problemlos zu schaffen sein, zu Fuss auch, nur haben wir im April niemanden angetroffen und in den letzten Wochen war ich mindesten einmal die Woche ein Teilstück unterwegs, ohne irgendwelchen Gegenverkehr.
 
... in Airolo setze ich mich erneut auf die Terrasse gegenüber des Bahnhof: für einen weiteren TeeNero und ein Glas Hahnenburger. Ich glaube Erschütterungen im Boden wahrzunehmen, jedenfalls rasselt es vom Bahnhof her und da fährt ein Schotterzug vorbei. Und auch sonst ist einiges los, am Spätnachmittag: Biker und „Wädeler“, Früchte-Express-Lastwagen und viele SUVs. Um ~.46 fährt der RE nach Erstfeld. Und um kurz vor 21 Uhr bin ich wieder in Basel. Dann ist ab Luzern das Massenaufkommen auch schon weniger ausgeprägt – die Passage abends ist auch geprägt vom ICN, mein Favorit.  So habe ich also Schotter „gehört“, eine Bouillon serviert bekommen und meine Begeisterung ist ungebrochen: die Leventina ohne Tina ist ein Erlebnis.
 
 

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (3)


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Pfaelzer hat gesagt: Es scheint...
Gesendet am 5. September 2018 um 14:05
...mir ja so als wäre bald einmal wieder eine Züchtigung nötig :-))

Menek hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2018 um 09:36
Henrik e mong, due artisti del genere "foto cyber punk"... :)
Servus
Menek

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. September 2018 um 21:20
;-)))


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