Gola del Piottino

Wenn die Sonne nicht zu mir kommt, muss ich eben zur Sonne gehen. Und die Sonne fand ich heute in der Leventina. Eine Region, die einmal zu den touristischen "Highlights" gehörte. Nach und nach hat sie ihre Bedeutung verloren und seit dem Bau des Basistunnels ist die Region auch mit ÖV nur mit mehrmaligem Umsteigen zu erreichen. Schade eigentlich, es gibt so viel Schönes hier, nicht zuletzt die wieder hergestellte Piottiono Schlucht, der ich heute einen Besuch abstattete.

Ich beginne meine Wanderung an der Haltestelle, Rodi, Dazio Grande, hier ist der Rundweg bereits ausgeschildert. Zwar ist der Weg nicht zu verfehlen, aber die Markierungen sind vorbildlich.

Zuerst ein Stück auf der Straße zurück, dann biegt der Wanderweg rechts ab. Ab hier folgen zwei Kilometer Staunen. Das lässt sich mit Worten kaum beschreiben, dafür gibt es viele Bilder. Der Wanderweg ist neu gestaltet und zieht sich der Straße entlang. Da gibt es aber nur wenig Verkehr, heute fast gar keinen.

Am Ende der Schlucht überquere ich den Ticino auf einer Brücke und folge dem Wanderweg Richtung Dazio vecchio auf der Strada Romana. Es geht aufwärts und der Weg ist sehr steinig. Wegen der Nässe ist etwas Vorsicht geboten. Teilweise gibt es auch ein paar umgefallene Bäume, die einen kleinen Umweg erfordern.

Unterwegs komme ich an einer steilen Felswand vorbei, ein Aufstieg wäre möglich, aber wie sieht es dahinter aus? Ich bleibe auf dem Wanderweg und steige von der anderen Seite zur Felswand auf. Welch eine Überraschung: unterhalb der Felswand gibt es einige Sitzgelegenheiten und beim Betrachten des Felsens fallen mir die vielen Bohrhaken auf. Ein Kletterfelsen.

Ich folge dem Wanderweg weiter Richtung Dazio vecchio, ein zefallenes Gebäude. Eine Infotafel klärt auf, leider nicht mich, denn ich kann kein Italienisch.

Bei Pezzent verpasse ich den Abzweig und bin schon auf dem Weg Richtung Prato, als ich meinen Irrtum bemerke. Also wieder zurück bis zum Wanderweg. Der führt nun steiler abwärts und ich muss mir den Untergrund mit dem Wasser teilen. So lange es nicht friert, ist der Weg machbar, bei Eisglätte nicht.

Vorbei an der Mulino del Dazio erreiche ich wieder meinen Ausgangspunkt. Da es noch eine halbe Stunde dauert, bis der Bus kommt, laufe ich weiter bis Rodi Posta. So kann ich die Zeit bis zur Abfahrt des Busses gut abkürzen.

Eine wunderschöne Wanderung, ideal bei einigermaßen trockenen Verhältnissen.

Tour solo