„... Yg ha itze drei Smirnoff gha u ha numme no füf Frangge im Portemonnaie...!“


Publiziert von Henrik , 3. August 2019 um 13:45.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:22 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Abstieg: 75 m
Strecke:Antipasto Nostrano di Hotel Baldi
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Gola Piottino

... in loser Folge bin ich immer wieder in der Leventina – ohne Tina! Jemand aus dem äusseren Kreis, die mit den Prämissen des Bahnfahrens in der Schweiz nicht so vertraut sind, fragten unlängst nach, wie ich denn das angehe:  Ich bin unregelmässig regelmässig im Tessin: ich habe das Generalabonnement, sogar das DB 25; somit kann ich jederzeit irgendwo ein- und aussteigen, fast alle Bergbahnen nutzen, dem ich aber sehr selten nachkomme, da mit wenigen Ausnahmen die Gondeln meist sehr beliebt und eng sind (zuzugeben, da bin ich phobisch belastet).Ich reise mit der Bahn ins Tessin, das braucht Zeit: Basel – Biasca (vor Bellinzon) nimmt gerade mal vier Stunden in Anspruch...
 
... ich habe ja schon begonnen mit dem Faktum: in loser Folge bin ich immer wieder in der Leventina unterwegs. Zurzeit umgehe ich und offenkundig viele weitere Bahnreisende Luzern, mit auch seinen langen Übergängen. Und vollen Belegungen zwischen Luzern und Olten, siehe online- Fahrplan.
 
... eine „ausführliche“ Zusammenfassung mit verschiedener Annäherungen und Begegnungen sowie eine wiederholte Passage, die gerade bei diesen teilweise tropisch anmutenden Temperaturen eine Wonne sind, Abkühlung im Schatten mächtiger Felsen und ein teilweise entfesselter Fluss, der Ticino, der durch die Gola Piottino rauscht.
 
... an Wochenenden ins Tessin, sogar allein die Leventina, sind nicht meine Favoriten. Da ich aber entdeckt habe, dass mit dem EC – als ETR 610 - um 11.04 ab Basel ich zwei Umsteigevorgänge umgehen kann und als einzigen Minuspunkt schon die Hälfte des Tages damit vorbei ist, was mich nicht stört, abgesehen von der Hitze... ist das ein guter Entscheid. Ich leiste mir auch einen Klassenwechsel für 17 Franken bis Arth-Goldau.  Dabei kommt immer wieder der Gluscht auf, umzusatteln. Das ist aber im Modus Rentner trotz des Rabatts eben nicht ganz meine Portemonnaie-Grösse. Klassenwechsel sind nicht ganz an der Tagesordnung, die streckenbezogenen Klassenwechsel finden meine Begeisterung schnell, insbesondere wenn der Untersatz ICN heisst oder am Jurasüdfuss am Wochenende Massen unterwegs sind.
 
... woran liegt es, dass viele Bahnreisende so unsicher agieren, wenn Infotafeln, Fahrplanaushänge, der Lautsprecher (mit qualitativen Einschränkungen) und das Smartphone permanent in den Händen am Gleis stehen und nicht wissen in welche Klasse sie einsteigen müssen/dürfen? Kommt die Ansage, dass in Sektor C und D die erste Klasse zu stehen kommt, sind viele Reisende wie aufgeschreckt, und eilen in den Abschnitt A und B.  Sicher, die Faltanzeige war deutlich lesbarer als die aktuelle digitale, unbeschritten. Bahnfahren ist manchmal rätselhaft!
 
... an diesen vier hier zusammengefassten Bahn-/Bus-Fahrten habe ich jeweils einen Klassenwechsel vorgenommen: eine gute Entscheidung. Die Klimaanlagen funktionierten und auch die Sensoren bei Rauchentwicklung: Montag, 22. Juli, der EC fährt durchs Freiamt, nach Wenden in Olten, ein unangenehmer, schriller Ton aus dem Bereich der Toilette sorgt für Aufmerksamkeit.  Der Zug bremst aus... fährt im Schritttempo und mehrmalige Ansagen in vier Sprachen rufen dazu auf, das Rauchen...in den Toiletten zu unterlassen! Zwei Zugsbegleiter eilen durch den gesamten Zug. Gleich zweimal passiert das zwischen Lenzburg und Rotkreuz...
 
 
... Freitag, 19. Juli – Staufestival am Gotthard. Während der RE auf Göschenen zuhält, erhascht man noch einen Blick auf den Autobahnzubringer, der mit einer Barriere geschlossen ist – nichts desto trotz stehen dort auch Fahrzeuge Schlange, obgleich wie an diesem Freitag die Fahrzeuge schon ab Amsteg stehen. Was geht in diesen Piloten im Kopf vor? In Airolo habe ich dieses Schauspiel ganz selten gesehen. Heisst das, dass die Angaben bzw. Durchsagen am Nordportal undifferenzierter sind als am Südportal? Eins ist Faktum: das Angebot für halb „Gestrandete“ ist in Airolo wesentlich besser ausgebaut als in Göschenen, die Restaurants an der Via Cantonale in Airolo sind alle vollends belegt, innen und aussen.
 
... das ganz andere „Puff“ findet beim Ausstieg aus dem RE in Airolo statt: die Biker kommen mit andern Bikern ins Gehege und die biker-freien Fahrgäste überwinden die ungewohnte Ausstiegshöhe. Was fehlt in Airolo, ist eine passagier-freundliche Rampe. Die hat es übrigens auch nicht in Ambri-Piotta, in Faido und Lavorgo (wobei hier niemand unten durch muss). Auf eine Verpflegungsrunde in Airolo verzichte ich – auf der schon zugigen Hotel-Terrasse Baldi in Rodi-Fiesso Paese finde ich einen Tisch für mich allein. Die Gastgeberin kennt mich und redet mir die Spaghetti aus dem Sinn: ihr Mann habe Schweine und Ziegen, sowie einen Käser oben in den Bergen, Zeit also für eine Antipasto Nostrano. Schwarztee mit zwei Sachets Zucker und den Hahnenburger in einer ansprechenden Karaffe. Regional reisen, regional unterwegs sein und regional essen. Unterwegs bin ich konsequenter als zuhause! An diesen beiden Tagen habe ich DEN Teller entdeckt, der sogar die „Gries-Stangen“ auszustechen vermag... Freitag, 19. Juli und Dienstag, 30. Juli.
 
... die kleine Wegstrecke, die durch die Gola Piottino führt, kann wohl kaum irgendwelche Wettbewerbe gewinnen: weder einen Contest in Gesang noch im Beach-Bereich! Die Geräusche stammen aus der Schlucht, wo meist viel Wasser anzutreffen ist und von der Kantonsstrasse wie der Gotthard-Eisenbahn. Die spektakuläre Tunnelführung der Gotthardbahn mit 360°-Radius wurde hier weltweit zum ersten Mal Realität: Freggio- und Prato-Kehrtunnel.Die tektonische Enge hat etwas von einer Klus. Das dürfte auch die Schwierigkeit gewesen sein, hier Wege und später Strassen zu bauen. Die Urner zogen Zoll ein in Dazio Grande.  Seit der Wiedereröffnung Ende Mai 2019 bin ich jetzt fast jede Woche diese Passage entlang gekommen, mit Beginn in Rodi, nach Spaghetti und neu dem Regi-Teller. Was mich auch imponiert, so nebensächlich ist die Umgebung des Bahnhofs Rodi-Fiesso, dem flugrostrotem Gelände. Der kleine Schrottplatz und die Vergänglichkeit in Form einer Bauruine, kurz bevor der WW die Kantonsstrasse erreicht.
 
... am Samstag, 13. Juli – 21 Uhr: ich habe im COOP Centralbahnplatz einen kleinen Einkauf getätigt, nach Ankunft des Zuges an Gleis 10 oder 11. Gerade will ich den Laden verlassen, werde ich mit einer „Fahne“ konfrontiert... jemand stösst mich zur Seite und krächzt ins Smartphone: „... Yg ha itze drei Smirnoff gha u ha numme no füf Frangge im Portemonnaie...!“. Ich weiche einen Schritt zurück, versuche sie nicht anzurühren, nach dem wir beinahe zusammen gestossen sind. Sie ist nicht ganz sicher auf ihren Beinen und das auch noch auf ihren High Heels. 

Dienstag, 30. Juli – geruhsame Fahrt mit dem EC durchs Freiamt, mit einem hikr-Treffen ab Airolo auf dem Nachhauseweg: mong war zum Einkaufen in Airolo.
 
 

Tourengänger: Henrik
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Kommentare (1)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2019 um 21:00
Gestern ist mir in der Leventina Alfred Escher (1819 - 1882) erschienen.

Ich lief durch den Panorama Express. Er sass in einem Abteil und starrte ins Leere.


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