Vom Sommer in den Winter – oder warum das Wandern im Alpstein zur Zeit Risiken mit sich bringt


Publiziert von Salerion , 11. Mai 2018 um 13:27.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 6 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:21km

‚Das schöne Wetter musst du am Sonntag nutzen‘ dacht ich mir am Samstagmittag. Doch dann wurde es am Samstagabend sehr spät – und ich habe meinen Plan, um 5.00 Uhr aufzubrechen über Bord geworfen. Ich gönnte mir noch etwas länger Schlaf. Um 6.30 war es dann aber doch soweit. Der Rucksack mit der Fotoausrüstung, Pickel und Steigeisen war schnell gepackt und in 20 Minuten war ich auch schon in Brülisau. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir noch völlig unschlüssig, welchen Hügel ich denn nun besteigen soll. Schnell gings über das Brüeltobel zum Plattenbödeli und dann über die Furgglenalp zur Bollenwees. Die Bollenwees war am letzten Sonntag noch geschlossen. Der Fählensee lag wunderschön da – im hinteren Teil liegt noch immer eine dünne Eisschicht. Ein Blick zum Hundstein zeigt mir schnell, dass das Besteigen heute noch wenig Sinn macht. Im oberen Bereich liegen in steilem Gelände noch sehr grosse Schneefelder, welche traversiert werden müssen – sehr riskant. Die Fählenalp und Häderen bis hin zum Zwinglipass liegt noch unter einen kompakten Schneedecke….keine Option. Der Grasgrat zum Fälenschafberg ist aper, in der Mulde unterhalb des Schafbergsattels hingen liegt noch sehr viel Schnee – und wie die Verhältnisse unterhalb der Freiheittürme sind, ist von der Bollenwees aus nicht einzusehen – auch mein Alpsteinliebling ist heute keine Option.
Dann halt hoch zur Saxerlücke und über den Roslenfirst. Diese Tour habe ich schon oft als Saisoneröffnung gemacht. Bereits auf dem Weg zur Saxerlücke gings weitgehend über Schnee. Der Schnee war bereits sehr weich und entsprechend mühsam zu gehen. Über den Roslenfirst waren die Verhältnisse ähnlich wie in anderen Jahren um diese Zeit. Es hatte wohl ein paar Schneefelder, die stellten aber keine grossen Herausforderungen dar. Hingegen existieren im oberen Teil südostseitig immer noch mächtige Wechten, die bereits teilweise abgebrochen sind. Riesige Eis-/Schneeblöcke liegen verstreut und ineinander geschachtelt herum – bereit, um jeden Moment in Richtung Roslenalp hinunter zu donnern – es sieht wie bei einem Gletscherabbruch aus.
Beim Mutschensattel dann die Ernüchterung – der ganze Chreialpfirst liegt noch unter einer Schneedecke – kein grüner Fleck erkennbar. So macht es keinen Sinn, bis zum Zwinglipass weiterzugehen und dann über die Alp Häderen abzusteigen, zumal die erwähnte Mulde beidseitig mit riesen Lawinenkegeln übersäht ist. Das ist mir dann doch zu heikel. Und übrigens – der Fählenschafberg ist zu dieser Zeit wirklich ein „no go“. Bis zum Wandfuss der Freiheittürme liegt ein riesiges Schneefeld.
Und nun? Im Wissen drum, dass auch der Abstieg über die Roslenalp tückisch ist, habe ich mich für diese Variante entschieden - möglichst schnell und immer aufmerksam, den Blick nach ober zum Grat gerichtet, wo diese Blöcke liegen.
Dann urplötzlich ein Knall wie bei einer Explosion – und schon rumpelt es: 7 oder 8 riesige Eis-und Schneeblöcke donnern zu Tal, queren die Spur , die ich in den Schnee gelegt habe. Wären die Blöcke 5 Minuten früher runtergedonnert, dann wäre es für mich doch sehr ungemütlich geworden. Schnell gings runter zur Saxerlücke und über die Bollenwees wieder zurück zum Pfannenstiel.
FAZIT: es ist zur Zeit definitiv noch zu früh, resp. zu risikoreich, Touren in den südwestlichen, höheren Teil des Alpsteines zu unternehmen. Dennoch war es sehr schön – aufgrund des pflotschigen Schnees aber auch sehr streng.
 
 
 

Tourengänger: Salerion


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Kommentare (1)


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pboehi hat gesagt: Danke
Gesendet am 12. Mai 2018 um 11:09
Vielen Dank für den Lagebericht! Halten wir uns noch etwas zurück...


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