über den E-Grat auf's Röti


Publiziert von Felix , 22. Dezember 2016 um 15:34. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:16 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 745 m
Abstieg: 745 m
Strecke:Parkplatz Burgruine Balmfluh - P. 741 - Zwischenberg - Ober Boden - P. 1134 - Anticima - "Krankenkassewägli" - Röti > Nesselbodenröti - Gritt > Parkplatz Burgruine Balmfluh
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Huttwil - Linden - Herzogenbuchsee - Wangen a. d. A. - Attiswil und Niederwil nach Balm
Kartennummer:1107 - Balsthal

Diese attraktive Gratwanderung verdanken wir unserer Berner Bergkameradin, welche im Gipfelbuch diesen Bericht veröffentlicht hat - und uns darauf erklärt hat, dass dies für uns gut machbar wäre; besten Dank!

 

Im Nebel, und dekorativen Biecht, starten wir beim Parkplatz Burgruine Balmfluh den Gang ins wenig Gewisse; auf dem Strässchen wandern wir - ob’s wohl mal über die rote Leiter, welche wir im Vorbeigehen erkennen, hinauf zum Ostgrat des Balmfluechöpflis gehen wird? - zum Felsdurchgang, wo die Siggern sich eine wilde Schlucht geschaffen hat, und zu P. 741.

 

Bereits beim Übergang über die nachfolgende Brücke zeigt sich über uns erstes Blau - und die Felszähne des  Ausläufers des Ostgrates; wir folgen nun, letzte biechtverzierte Zweige hinter uns lassend, dem teils schlecht erkennbaren Weg hinauf zur ersten grossen Lichtung. Später schliesst sich, an den restlichen Grundmauern einer ehemaligen Hütte auf Zwischenbergen vorbei, eine etwas steilere, leicht bewaldete, Stufe an, welche auf die Lichtung auf Ober Boden hinausleitet.

Hier, auf 980 m, queren wir hinüber zum Rand des vom Ostgrat hinunterziehenden Waldes; einige Meter schreiten wir in jenen hinein, bis wir die schwache, doch auch im Laub erkennbare, Spur erblicken, welche nun beachtlich steil, ziemlich genau in nördlicher Richtung, aufwärts weist.

Eine gewisse Trittsicherheit in diesem Steilhang (wegen des vielen Laubes) ist von Vorteil, ist das Gelände doch sehr rutschig; glücklich schätzen wir uns, wie wir bei einem kleinen Steinmann den Grat erreichen - und mit ihm die Aussicht auf einen weiteren der von uns bekanntlich sehr geschätzten Juragrate.

 

Die beigefügten Fotos mögen jedoch deutlich aufzeigen, dass es sich später nicht partout nur um einfaches Gehgelände handelt: mal sind es unschwierige Felsaufbauten, welche überschritten werden wollen, mal steile, etwas abschüssige Hänge am bewaldeten Gratkamm (wobei oft unterhalb Felsabbrüche warten) - auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und genussvoll!

Wohl die schönste Passage, anregendste Kraxelei - an der Sonne J - stellt der Zugang über den hier gänzlich felsigen Ostgrat zur „Anticima“ dar: reizvoll über den zu beiden Seiten abfallenden Felswänden erreichen wir auf dem kleinen Gipfelplateau den Steinmann mit den beiden sie umgebenden abgestorbenen Bäumen; herrlich, den bisherigen Aufstieg, die Sicht übers Nebelmeer und die darin sich erhebende erste Jurakette mit u.a. dem Rüttelhorn zu geniessen und zu überblicken!

 

Nach einer kleinen Pause und ebensolchem Abstieg geht es am Grat sogleich steil weiter, erst in der Flanke, dann auf diesem selbst, bis zur Traverse ins auf der NE-Seite verlaufende schmale Felsband. Die wenigen Meter sind überraschend unschwierig zu meistern; danach stehen wir unvermittelt vor dem im Gipfelbuch-Text erwähnten tiefgründigen Loch in der Felswand. Hier weichen wir von der dort beschriebenen Route ab, indem wir die kurze Felsrinne hochkraxeln, und auf dem nun etwas schmaleren Grat unsere Tour fortsetzen; hier ist insbesondere die sonnige SSE-Seite mit „ungesunden“ Felsabbrüchen ausgestattet. Weil der weitere Verlauf des Grates zu „krautig“, zu baumbestanden, erscheint, wechseln wir kurz vor dessen Ende über ein weiteres Band zur schattigen, bewaldeten NNE-Seite, auf welcher wir einfach zu den letzten flachen Metern gelangen, und alsbald die Einmündung ins „Krankenkassewägli“ erreichen - Ostgrat geschafft!

Auf dem uns bestbekannten Weg - doch auch heute sehr gefällig, mit dem obligaten Zwischenausblick zur NE-Wand des Rötis - schreiten wir erst im lichten Buchenwald, danach auf der stets gewinnend offenen Gipfelschräge, am Gipfelkreuz vorbei, zur markanten Triangulationspyramide.

 

Eine etwas kühle, windige Mittagsrast (wie meist auf diesem Gipfel) verbringen wir leicht südlich unterhalb des Gipfels mit herrlichem Weitblick übers nachhaltige Nebelmeer zu den Alpen. Danach steigen wir auf demselben Weg ab bis zum Abzweig zum Ostgrat; ab hier auf dem WW weiter hinunter bis zur Nesselbodenröti.

 

Hier präsentiert sich uns eine nach wie vor eisig anmutende Trichterlandschaft: zwar dominiert nach wie vor blauer Himmel über uns, doch wird der Kessel im Gritt wohl schon seit Wochen keine direkte Sonneneinstrahlung mehr erhalten haben, so dass der Weg darin hinunter sich zum Teil als massiv vereist darbietet. Mit Eintreten in den Wald reduziert sich das eisige Ambiente; hingegen treten wir - nach Passieren von Zwischenbergen - kurz vor P. 741 wieder in den - auf seine Art - malerischen Wald mit dem filigranen Biechtschmuck an den Ästen und kleinen Zweigen ein.

 

Derart beenden wir eine absolut gelungene Neuentdeckung im Nebel beim Parkplatz Burgruine Balmfluh - wo vor gut 1 ½ Jahren unsere sympathische Berg- und Alpinwanderfreundschaft mit Priska begonnen hat: gern weiter so! 


Tourengänger: Ursula, Felix, Pfiifoltra


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Kommentare (3)


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kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 23. Dezember 2016 um 11:13
Interessante Sache. Gibts einen Grund weshalb Ihr/Eure Bergkameradin auf Gipfelbuch den ersten Teil von der Siggern bis auf 980 nicht ebenfalls auf dem Grat aufgestiegen seid?

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Dezember 2016 um 18:38
der ist - auch nach Aussage unserer Bergfreundin - sehr brüchig und Kletterern vorbehalten

kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Dezember 2016 um 19:27
Aha. Besten Dank.


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