Panüeler Kopf (2859m) + Brandner Wildberg (2788m) - über Straußen-, und Leibersteig


Publiziert von boerscht , 31. August 2016 um 17:56. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:27 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:22 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A14 nach Bludenz, weiter über L82 nach Brand. Kostenloser PP vor der Palüd-Bahn.


Brand - Oberzalim Hütte: T2  (1:45 h)

Los gehts noch schön im Schatten am Wanderparkplatz in Brand-Innental kurz vor der Palüd-Bahn. Ein kurzes Stück geht es zu Beginn über den Forstweg, bis nach einer ersten Kehre der Glingaweg nach links in den Wald abzweigt.
Im kühlen Wald geht es entlang eines Baches zügig hinauf zur Unterzalimalpe.
Etwas verwirrend sind hier einige Forstwege, die der wrw markierte Weg kreuzt, welche wohl noch ganz neu angelegt sind und noch nicht auf der Karte zu finden sind. Irgendwann nach der Unterzalimalpe endet der Weg endgültig auf dem Forstweg, welchem man nun bis unter die Oberzalim Hütte folgt. Auf dem Weg zu dieser zeigt sich das Gipfelziel erstmals sehr eindrücklich mit seiner steilen Felswand. Der Wegverlauf des Leibersteiges ist schon ungefähr zu erahnen. Sehr interessant ist ein auffälliges Rotes Band, fast wie an der Roten Wand, welches durch die komplette Felswand zieht.

Zur Oberzalim Hütte kann man vor einer langezogenen Serpentine des Fahrweges, über einen mit blauen Punkten markierten Weg, abkürzen, welcher steil zur Hütte hinaufführt und direkt an dieser Endet..

An der Oberzalim Hütte legen wir eine erste Trinkpause ein. Ab hier geht es nun in der Morgensonne weiter zum Oberzalimsattel.


Oberzalim Hütte - Oberzalimsattel: T3 (30 min)

Zunächst folgt man dem Weg durch Latschen und über Kuhweiden zum Anfang des Leibersteiges. Hier zweigt der rot markierte Weg zum Oberzalimsattel ab. Der Weg führt den nordseitigen Hang entlang zum Talschluss und steigt hier nun ordentlich steil in engen Serpentinen auf. Nach den Serpentinen folgt eine sehr kurze Kraxelstelle und man macht erste Bekanntschaft mit dem Geröll, welches es nun häufiger geben soll. Im Oberzalimsattel wird der Blick frei auf den Nenzinger Himmel und dahinter liegende Gipfel.
Dem Wegweiser folgend ist die Spusagangscharte in weniger als 1 Minute erreicht.

Spusgangscharte -  Panüeler Kopf (Straußensteig): T4, I (1:45 h)

Direkt vor dem Wegweiser an der Spusgangscharte auf 2228 m, immerhin bis hier schon ca. 1150 Höhenmeter zurückgelegt, geht es in den Straußensteig. Gleich zu Beginn gibt es eine erste Kraxelstelle (I), viele weitere folgen leider nicht, ich hätte mir da etwas mehr erhofft. Immer rechts oder links entlang des Grates geht es über einige Seilversicherte, etwas ausgesetzte Stellen, dann wieder über Geröllweg, mal flach, mal etwas steiler aufwärts.
Bald folgt die erste von 2 Leitern auf dem Steig, welche zwar etwas antik aussieht jedoch super hält.
Immer wieder über versicherte Querungen oder auch in den Fels gehauene Stufen geht es aufwärts.

Die hier von Jackthepot beschriebene Stelle mit Verhauer Risiko bekommen wir gleich zu spüren. Unter uns Rasten noch 2 Wanderer, über uns 2 weitere im Fels, welche jedoch genau an der Stelle falsch gegangen sind (siehe Bild). Wir folgen diesen dummerweise ein kurzes Stück, obwohl ich noch den Bericht von Jackthepot im Kopf habe und meine genau an dieser Stelle zu sein. Noch dazu treten die falsch gegangenen Berggänger einige große Steine los, die uns zum Glück knapp verfehlen, die weiter unten Rastenden, haben es nach Nachfrage auch unbeschadet überstanden. Also wieder mit einem ordentlichen Schreck 2 Meter abgestiegen und wie es sich gehört nach rechts gequert. Im Abstieg sehen wir auch eine vorher übersehene, mit Steinen gelegte Absperrung, die hätte man im Nachhinein vielleicht noch deutlicher (größer) machen sollen.
Weiter geht es eine schräge versicherte Platte entlang, dann wieder über Geröll bis kurz vor dem Gipfel nach einer versicherten Querung die 2. Leiter erscheint. Nach dieser ist dann auch bald der Ausstieg des Steiges erreicht.
Über Blockkraxelei geht es nun noch ca. 15-20 Minuten zum Gipfel mit überdimensioniertem Gipfelkreuz.
Die Aussicht heute ist super, von Bernina bis zum Tödi sind alle zu sehen. Die Schesaplana zeigt sich von ihrer eindrucksvollsten Seite zusammen mit dem schwindenden, fast komplett aperen Brandner Gletscher

Panüeler Kopf - Mannheimer Hütte: T3 (30 min)

Paul entdeckte im Aufstieg ein schönes Schneefeld, das im Abstieg als spaßige Abkürzung dienen könnte.
Nach einiger Sucherei im Geröllgelände, da das Schneefeld von oben nicht direkt einsehbar war, haben wir es dann doch noch gefunden. Paul mit Mini-Plastiktüte und offener Hosentasche, was dem Handy zum Verhängnis wurde fuhr voraus ab. Das Handy konnte ich zum Glück noch einsammeln und fuhr auf der Rucksack-Regenhülle ab, so wurde diese trotz super Wetter doch noch benötigt.
Nach ca. 25-30 min ist dann auch schon die schön gelegene Mannheimer Hütte erreicht.

Brander Wildberg: T3+, I (40 min Hin+Rück)

Direkt hinter der Mannheimer Hütte beginnt der bestens mit Steinmännchen markierte Weg zum Brandner Wildberg. Immer wieder mal direkt, mal etwas unterhalb der Gratkannte zieht der Weg langsam steigend zum Gipfel.
Kurz vor dem Gipfel gibt es noch eine kurze Kletterstelle mit guten, festen Griffen (I) zu bewältigen, welche mit einem weißen Pfeil markiert ist. Nach kurzer Kraxelei ist dann der Gipfel erreicht, von dem man nocheinmal eine andere Perspektive auf Schesaplana und den schwindenden Brandner Gletscher bekommt.
Auf dem selben Weg geht es zurück zur Mannheimer Hütte und weiter zum Abzweig des Leibersteigs.

Abstieg (Leibersteig): T3+ (Gesamt 2:30 h)

Im Leibersteig sind wir nun sehr zügig unterwegs. Der Steig ist durchgängig sehr gut zu gehen. Oft ist er an etwas ausgesetzteren Stellen mit Stahlseilen versichert, die es aber nicht unbedingt braucht und oft in einer Höhe hängen, die für den Abstieg ohne folgenden Rückenschmerzen eh nicht zu gebrauchen ist. Hier kommt man im Gegensatz zum Straußensteig auch im Auf/-Abstieg ohne Handeinsatz aus.
Ausrutschen sollte man an vielen stellen jedoch nicht und bei Nässe oder Schnee kann sich die Schwierigkeit hier wahrscheinlich ganz schnell ändern. Nach ca. 40 Minuten sind wir die ca. 700 Höhenmeter im Leibersteig abgestiegen.
Man trifft nun wieder auf den Anstiegsweg zur Oberzalimhütte und es gilt noch einmal 800 Höhenmeter über die nun ewig lang erscheinenden Fahrwege nach Brand abzusteigen.


Alles in Allem eine super Rundtour über den Panüeler Kopf, die jedoch mit ordentlich vielen Höhenmetern verbunden ist. Einigermaßen gutes Wetter , Schwindelfreiheit und Trittsicherheit, sowie eine Kondition für 2000 Hm sind die Voraussetzungen für die Tour. Die Schwierigkeiten halten sich wie beschreiben in Grenzen, ich hätte mir im Straßensteig etwas mehr Kraxelei gewünscht. Der Brandner Wildberg ist auf jeden Fall noch einen kurzen Abstecher wert.

Tour zusammen mit paul_sch

Tourengänger: paul_sch, boerscht


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