Schesaplana (Nord) - Leibersteig -Mannheimer Hütte


Publiziert von Jackthepot , 1. April 2011 um 21:20.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:20 August 1992
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A   A-V 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1920 m
Abstieg: 1920 m
Strecke:Brand - Zalimtal - Leibersteig - Mannheimer Hütte - Schesaplana - Totalp - Lünersee - Brand
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ünersee - Totalp - Totalphütte- Schesaplana-Gipfel - und zurück. Zufahrt zum Ausgangspunkt: Vorarlberg - Rheintal-Autobahn A60 - Ausfahrt Brandner Tal - Richtung Bürserberg/Brand - durch die Ortschaft Brand hindurch - fast am Ortsende rechts Parkplatz der Palüdbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse Hotels in Brand Oberzalimhütte, Mannheimerhütte, Totalphütte, Douglashütte
Kartennummer:Kompass Nr.21 Feldkirch-Vaduz

Die Schesaplana ist der höchste Gipfel im Rätikon und daher auch gut besucht. So kommen jedes Jahr mehrere Hikr-Tourenberichte hinzu. So ist es dennoch verwunderlich, dass die Nordroute/Nordrunde: Brand - Zalimtal - Leibersteig - Mannheimer Hütte - Schesaplana - Totalp - Lünersee - Brand immer noch fehlen. Grund genug: hier einen kurzen Bericht einzustellen - auch wenn die Tour schon ein paar Tage her ist.
Gleich vorne weg: die Rundtour ist extralang, mit 1920mH im Auf- und Abstieg und mit ca. xxx h Gehzeit eine echte Tour zum Kondition bolzen.

Der Wecker hatte nicht geklingelt - so stand ich also erst um 9:00h statt, wie geplant um 7:00h am Ausgangspunkt der Tour. Ziel war es die letzte Gondel der Lünerseebahn zu erreichen (und damit auch den letzten Bus zurück nach Brand). Es sollte aber nicht die einzige Verzögerung bleiben....
Aufstieg: Vom Parkplatz nach Westen, die Talstation der Palüdbahn rechts liegen lassen und auf gut bezeichnetem Weg ins Zalimtal. Entweder auf dem breiten Almweg, oder die vielen, beschilderten Abkürzer für das Wanderervolk zuerst steil, dann flacher werdend hinauf. Vor der Unteren Zalim-Alpe (1366m) und knapp 1km danach zweigt der Zalim-Weg jeweils nach links ab (südwestwärts). Der Fahrweg wird nun zunehmend schlechter und grobschottriger (nur für starke Mountainbiker geeignet). Weit oben ist inzwischen die Oberzalim-Hütte sichtbar. Der Weg verläuft zumeist auf der Westseite des Zalimtales, sodass ich trotz des späten Aufbruchs noch ca. die Hälfte der Strecke im 'erfrischenden' Schatten des östlich gelegenen Mottakopfs gehen konnte. Ca. 1km vor der Hütte war auch diese Erleichterung dann endgültig vorüber. Nach ca. 1 3/4h erreichte die Hütte mit reichlich Schweiß auf der Stirn (lt. Führer/Beschilderung 2 1/2h) - "fast die Hälfte" der morgens verlorenen Zeit waren schon wieder hereingeschuftet / die frische Radlerhalbe zum Auffrischen des internen Feuchtigkeitshaushalts trank ich auf der Hüttenterrasse im Stehen auf Ex, ganz zur Verwunderung von ein paar Tagesgästen...und schon gings weiter.
Hinter der Hütte folgt man noch kurz dem schmalen Fahrweg zur Oberen Zalim-Alpe, dort dann links steiler auf gutem Bergpfad auf dem deutlichen Nordostrücken hinauf, der von der mächtigen Felsburg des Panülerkopfes herabzieht. Am Punkt 1989m zweigt nach rechts der Steig zur Spusagangscharte ab, auf dem man ins Gamperdonatal hinüberwechseln kann (Nenzinger Himmel). Hier beginnt der Leibersteig. Weitergeht's im Zickzack nach oben, bis der Steig bei ca. 2200m in die wuchtige Nordflanke des Panülerkopfs hineinzieht, die man bereits während des gesamten Aufstiegs durch das Zalimtal vor Augen hat. Ab jetzt geht's nur noch wenig bergauf. Das schmale Steiglein hält sich zumeist an schottrige Bänder die das Rund der Bergflanke durchziehen. Hier ist Schwindelfreiheit angesagt, denn links (=nach Norden) gibts reichlich Tiefe. Besonders abenteuerlich sind allerdings, die meist das ganze Jahr mit reichlich mit bockhartem Schnee gefüllten Steilrinnen, die irgendwo von oberhalb kommen und unterhalb im luftigen Nichts verschwinden. Damals -im Spätsommer- waren in die Schneerinnen gute Tritte gehauen und das Stahlseil war schneefrei erreichbar. Im Frühsommer/zu Saisonbeginn dürfte die ganze Sache echt heikel sein und ohne Steigeisen und Pickel wohl kaum zu überwinden. Nach ungefähr einem Kilometer ist's mit der gemütlich-luftigen Bänderwanderung vorbei und der Steig zieht nun sehr steil in direkter Linie die letzten ca. 150mH nach oben bis man wenig unterhalb der Mannheimer Hütte auf den Verbindungsgrat zwischen Panülerkopf und (Brandner) Wildberg herauskommt.

Bereits auf der Oberzalimhütte bemerkte ich 2 Bergsteiger weit oberhalb auf dem Leibersteig - ich schätzte ca. 1h vor mir. Unterwegs bemerkte ich, dass ich ziemlich schnell näher kam und plötzlich (nach der zweiten etwas unangenehmeren Schneerinne standen sie vor mir. Ein Paar - sie saß entkräftet auf einem Felsen, er stand etwas entnervt 20m weiter ...  >>zwischenmenschliche Krise<< ... es stellte sich heraus, dass beide wohl nicht schwindelfrei waren. Ein Wunder, dass sie unfallfrei bis hierherkamen. Ich lieh ihnen meine beiden Wanderstöcke und begleitete sie bis zur Hütte...der mit viel Schweiß hereingearbeitete morgentliche Zeitverlust, war nun endgültig dahin.

Nach kurzer Rast auf der Hütte (jetzt wieder mit ca. 2 1/2h Verspätung) stieg ich dann auf kürzestem Pfad steil und schottrig ab zum damals noch gut gefüllten, weiten Gletscherbecken des Brandner Gletschers. Direkt querend gings  auf den Schesaplanasattel (2739m) zu und von dort über breiten Steig südwestliche Geröllflanke des Schesaplanagipfels.
ACHTUNG:  Seit 2006 ist diese direkte Gletscherüberquerung gesperrt - die neue Wegführung führt in weitem Rechtsbogen über den Gletscher Richtung Schafköpfe und von dort den Wegspuren folgend am südlichen Gletschrand zur Schesaplana (= knapp 1km länger).
Aufgrund der bereits recht fortgeschrittenen Zeit hatte ich das seltene Vergnügen 1/2h alleine auf dem Schesaplangipfel verbringen zu dürfen.

Abstieg: Um die Schesaplanaüberschreitung zu komplettieren, gings nun im Eilschritt über die Totalp hinab, vorbei an der Totalphütte hinunter zum smaragdgrünen Lünersee und an dessen Nordwestufer bis zur Staumauer mit der Douglas Hütte.   Diese Tour habe ich bereits im Detail
*hier beschrieben. Die Douglashütte war bei meiner Ankunft auch schon menschenleer, denn ich hatte die letzte Gondel um knapp 15min verfehlt. Der geneigt Kenner des Gebiets weiß, die Pflichtübung heißt jetzt "Böser-Tritt-Steig". Knapp 400 Höhenmeter, die man sich nach dem langen Vorspann gerne schenken würde. Der Steig ist gut begehbar und endet bei der Talstation der Lünerseebahn.
Von hier sind's nur noch knapp 5km auf gut ausgebauter Teerstrasse hinunter nach Brand zum Parkplatz des Autos.

Tourengänger: Jackthepot


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