Große Zalimrunde: Gratüberschreitung vom Oberzalimkopf zur Windeggerspitze


Publiziert von Nyn , 7. Juli 2020 um 15:03.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 5 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ab Bludenz ins Brandner Tal, dort bis zum Ortsteil Innertal, kurz hinter Brand
Unterkunftmöglichkeiten:ggf vor Ort im Tal, Oberzalimhütte DAV Mannheim

Nördlich des Panüelerkopfs, dem Westgipfel der Schesaplana, bzw. der Spusagangscharte, dem Übergang aus dem Zalimtal in den Nenziger Himmel, zieht ein spannender Ausläufer nach Norden, dessen Gipfel alle ohne Steiganlage, tw auch komplett weglos und deshalb sehr ruhig sind. Der "Grat" trägt 4 benannte Erhebungen und verspricht eine überaus großzügige Überschreitung. So etwas liebe ich sehr!

DIE  GIPFEL
Der Oberzalimkopf steht als "Hausberg" etwa eine gute h Anstiegs von der Oberzalimhütte (DAV Mannheim). Die Hütte dient als eigenständiges Ziel oder Zwischenstation für den über den Straußsteig führenden, hochapinen Zugang zur Mannheimer Hütte.
Das felsige Pfannenknechtle kann ich, wenn alles klappt, sogar als hikr-Erstbegehung verbuchen, was mehr oder weniger unbeabsichtigt wäre, da "es" an meinem geplanten Gratverlauf mittendrin liegt - jedenfalls eine nette Dreingabe und wie für mich und diesen strahlenden Sommersonntag geschaffen.
Der Blankuskopf wird von der NO-Seite her im Winter zuweilen als Skitour gegangen, die sehr lohnend sein soll. Sommers bisher fast Fehlanzeige. Der Anstieg von Süden (Hinter Jöchle) könnte sehr spannend werden.
Die "leichtere" Windeggerspitze bildet den nördlichen Abschluss.

UND WIE SCHWER?
Die rein technischen Schwierigkeiten überschreiten den 2ten Grad nirgends, jedoch ist das Gestein leider nicht immer von bester Güte und die weglosen, oft griff-und trittarmen Schrofen-Passagen mit Steilgras und einige notwendige Tobel- und Querungen in der Blankuskopf-SO-Flanke oder beim Abstieg von P.2239 zum unbenannten Sättelchen vor dem Pfannenknechtle können bei Nässe sehr heikel oder unmöglich werden
(insgesamt öfters I, kurze Stellen auch II, Randpunkte T4-T5, Mittelstück T6)

Manche der auf diversen Karten eingezeichneten Wegspuren sind schlichtweg nicht vorhanden. Wegspuren fand ich am Oberzalimkopf-Anstieg und dessen N-Grat, sowie am SW-Rücken und der S-Flanke der Windeggerspitze. Alles andere ist weglos.
Gefordert sind deshalb unbedingt trockenes und sichtiges Wetter, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und auch einiges an Orientierungsvermögen im schrofigen und weglosen Gelände, wenn es gilt, am Grat und anderswo die besten Möglickeiten zu finden.

FAZIT
Gut zugängliche Runde, aber recht weit, "oben herum" abseits jeglicher Wege. Im Mittelteil sehr einsame, landschaftlich großartig Überschreitung.
Eine detailierte Beschreibung macht wenig Sinn, da eine Vielzahl von Einzelstellen von jedem sicher anders gelöst wird. Wer die obigen "Skills" mitbringt, dem kann ich diese Überschreitung wärmstens empfehlen.

In der Ecke war ich nicht das letzte Mal. Es warten noch einige mir bisher unbekannte Berge wie der Tuklar, der Fundelkopf oder der Kämmerlischrofen.






Tourengänger: Nyn
Communities: Alleingänge/Solo, T6


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Kommentare (3)


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Ben77 hat gesagt: Pfannenknechtle
Gesendet am 19. März 2021 um 16:11
Hi Nyn, du bist mir zuvorgekommen. Wollte dazu auch gerade eine kleine Beschreibung posten - ist aber gar nicht schlimm. Hauptsache, die Runde ist dokumentiert. Bin nicht die ganze Strecke wie du gegangen, und ich bin von der Windeggerspitze aus über den Blankuskopf auf das Pfannenknechtle - also umgekehrt. (Bei mir war das schon im Spätherbst 2019.) Den Blankuskopf kann man relativ unheikel über eine große Rinne auf seiner Westseite überlisten. Vom Hinteren Jöchle her kommend muss man zuerst jedoch über ein kleines Wändle kraxeln (II). Dann begibt man sich in die Westflanke/Rinne, um den unüberwindbaren Steilabbruch zu umgehen.
Außerdem ist interessant, dass dir auch der Verbindungsgrat vom Pfannenknechtle zum Kämmerlischrofen (auf meiner Karte bloß als Punkt 2153 m vermerkt) aufgefallen ist. Ich bin den Grat ein Stückle gegangen (nicht weit) und er ist anfangs sehr brüchig. Auch ist unklar, ob man vom Gipfel dann zur Oberzalimhütte absteigen kann, obwohl es nicht unmöglich aussieht.
Beste Grüße
Ben

Nyn hat gesagt: RE:Pfannenknechtle
Gesendet am 19. März 2021 um 18:55
Hallo Ben,

danke für den Hinweis auf die westliche Variante am Blankuskopf. War von unten für mich etwas weniger einsehbar, weshalb ich mich damals für die SO-Flanke entschied.
Eine Überschreitung des Kämmerlischrofen ist lt. Hüttenwirt der Oberzalimhütte möglich und auch nicht schwerer.
Soweit ich das per Augenschein beurteilen kann, dürfte die O-W-Richtung besser sein. Mal sehn^^

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Schöne Grattour
Gesendet am 22. Juni 2022 um 13:41
Schöne Tour, habe ich inzw. auch gemacht! Brauche noch Zeit für den Bericht!


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