Schesaplana (2964 m) 2 Tages Tour über Mannheimer Hütte


Publiziert von Lugge , 3. November 2013 um 14:24.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 2 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A   A-V 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Unterkunftmöglichkeiten:Mannheimer Hütte (2679 m)

Zu dritt (mein Vater, meine Schwester (14) und ich (17)) geht unsere Zwei-Tages-Tour, mit der Schesaplana als Ziel, bei einem Parkplatz (kostenlos) im Brand-Innertal los. Von dort aus geht man auf einfachen und gut beschaffenen Wegen Richtung Oberzalimhütte. Auf einer Höhe von ca. 1400 m spaltet sich der Weg. Geht man den Weg weiter, kommt man an einen Steig, der wie beschildert "nur für Erfahrene" empfohlen wird. Biegt man links ab, geht man auf einem recht einfachen Fußweg weiter. Der Steig ist keine Herausforderung und zu empfehlen - wesentlich schöner, als der Fußweg. Bis zur Oberzalimhütte bekommt man eine üppige und schöne Vegetation, übersät von mehreren kleinen Almen, geboten. Rings um das kahle Gebirge, das sich in die Höhe streckt, ist ein schöner Kontrast zu den grünen Wiesen und sehr beeindruckend! Von der Oberzalimhütte an beginnt der alpine Teil (für Ungeübte und nicht-Schwindelfreie nicht zu empfehlen).
Davor hatten wir noch ein wenig Spaß bei den frei grasenden Kühen und Pferden.
Beim Leibersteig geht es nun rasant nach oben. Er ist gut gesichert und weiterhin ausführlich markiert, doch Vorsicht ist trotzdem geboten. Einfachste Klettereien sind gefragt. Der Leibersteig zieht sich zeitlich. Doch muss man bedenken, dass man mehre hundert Höhenmeter bezwingt. Hat man den Leibersteig hinter sich, sind es nur noch wenige Meter bis zur Mannheimer Hütte. Dort bekommt nicht nur eine ruhige Unterkunft, sondern zusätzlich einen gigantischen Ausblick geboten. Für mich ist das der Höhepunkt der Tour. Uns bietet sich eine klare Sicht bis zum Bodensee, dazu ein farbenfroher und intensiven Sonnenuntergang mit verspielten Reflektionen in den Wolken. Der Hüttenwirt sagt: "Solch eine Sicht hat man nur zwei mal im Jahr." Wir haben einen perfekten Tag erwischt. Allein genieße ich den Sonnenuntergang an der Kante des mächtig tiefen Hangs. Nicht zu vergessen, man hat nach dem Leibersteig endlich auch die Schesaplana im Blick.
Am nächsten Morgen geht es von der Mannheimer Hütte abwärts zum Brandner Gletscher. Er ist klein, gut abgesteckt, es gibt keine Spalten und Steigeisen wären überflüssig. Trotzdem ein kleines berauschendes Gefühl für mich, das erste Mal auf blankem Eis - einem Gletscher - zu stehen. Am Schesaplanakamm/-Sattel trifft man erstmals auf die Schweizer Grenze. Wieder mal hat der Körper einen Rausch, wenn man auf der linken Seite den Brandner Gletscher und auf der Rechten die Schweiz unter sich hat. Zum Kamm ist es teils steil, aber ein Seil, um sich festzuhalten, ist vorhanden. Der letzte Anstieg der Schesaplana kostet nochmal Energie. Er ist nicht spektakulär, aber steil und lang. Ca. 200 m vor dem Gipfel trifft man auf den Ostaufstieg. Von nun an ist man nicht mehr allein. Man muss sich im Klaren sein, dass von der östlichen Seite viele 1-Tages-Wanderer kommen. Das war es mit de Stille und Einsamkeit. Auch auf dem Gipfel herrscht Trubel. (Das Gipfelbuch war voll - komplett. Kann noch kleinstmöglich "Luca, 03.08.13" hineinquetschen). Doch der Aussicht tut das nichts ab - bombastisch!
Über den Ostaufstieg beginnt man mit dem Abstieg. Spätestens jetzt, spüre ich, was es heißt auf knapp 3000 m zu wandern.
Man richtet sich immer nach dem Weg zur Totalphütte. Dieser besteht aus grobem und großem Geröll (Steig). Der Weg ist nicht einfach zu erkennen, aber man folge der Masse. Von der Totalphütte an geht man wieder auf einem Fußweg. Kurz vor dem Lünersee zweigt man links ab und geht an der linken Seite des Stausees entlang. (Zu unserer Zeit ist er ziemlich leer, doch das ermöglicht einen Blick auf die Musterung des Untergrund des Sees). Von der Douglashütte hat man die Möglichkeit mit der Seilbahn den Bösen Tritt hinunter zu fahren oder ihn über den Steig hinunter zu gehen. Ich persönlich ziehe (vielleicht aus Stolz)  in solchen Fällen das Gehen vor. An der Talstation der Seilbahn hat man die Möglichkeit mit dem Bus zurück nach Brand zu fahren oder zu Fuß zu gehen, was jedoch keinen großen Spaß macht. Für meine Schwester (14) war es eine Qual. Eine andere Alternative ist es, dort ein Fahrrad zu deponieren und damit die restlichen 500 Höhenmeter ab zufahren.

Die Tour ist sehr vielfältig. Es werden Fahrradwege, Fußwege, Steige, Einfache Klettereien, Gletscher, Seen und herausragende Aussichten geliefert. Voller adrenalinreicher Momente, ob kleine Stress- oder Glücksmomente. Ich kann sie nur empfehlen und würde sie in jedem Fall wieder gehen. Für mich ist das die erste alpine Wanderung in den Alpen. Schöne Tour um ins Alpinwandern einzusteigen :)

Tourengänger: Lugge


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