Auf den Grossen Bröseler (3480 m)


Publiziert von Uli_CH , 29. August 2016 um 22:48.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nördlich von Mühlen in Taufers an der Strasse Bruneck - Sand in Taufers nach links abbiegen nach Mühlwald. Durch Mühlwald hindurch nach Lappach. Hinter Lappach auf einer Mautstrasse (Euro 7.-/Tag, Zahlung nur mit Münzen und Scheinen bis Euro 20.-) bis zum Neves-Stausee, Parkplatz.
Kartennummer:Tabacco 036, Sand in Taufers (1:25'000)

Der Grosse Möseler war auch noch eine Pendenz von meinem Südtirolaufenthalt von vor zwei Jahren. Damals hatte ich mich im Nebel bis auf das erste Plateau oberhalb der Seitenmoräne hochgekämpft, doch dann siegte die Vernunft bzw. die fehlende Sicht. Ich ging den Neveser Höhenweg zur Edelrauthütte und wurde gründlich eingeregnet. Dieses Mal war das Wetter stabiler.

Ich starte am Nevesstausee bei kühlen 7.5° und folge dem Fahrweg taleinwärts. Kurze Zeit später zweigt der Weg Nr. 24 rechts ab und führt im Zickzack durch Wald aufwärts, während er die Serpentinen eines Fahrwegs abschneidet. Nach einer halben Stunde komme ich aus dem Schatten in die Sonne.

Nach insgesamt einer dreiviertel Stunde erreiche ich die Obere Nevesalm, wo der Wanderweg auf den Fahrweg trifft, der hier endet. Es geht wieder bergaufwärts und nach ein weiteren Viertelstunde stehe ich auf einem Sporn, von dem der Weg geradewegs auf die Chemnitzer Hütte zuläuft. Eine knappe halbe Stunde später erreiche ich das Nevesjoch unterhalb der Hütte und damit auch den Neveser Höhenweg.

Ich folge dem Höhenweg (Weg Nr. 1) etwa eine Stunde in Richtung Edelrauthütte. Ich erreiche den Ausläufer einer markanten Seitenmoräne, deren Ende mit einem grossen Steinmann markiert ist. Hier verlasse ich den Weg und steige auf der Moräne, begleitet von Steinmännern und auf Wegspuren, empor. Nach etwa einer halben Stunde erreiche ich das kleine Plateau (P. 2777), an dem ich vor zwei Jahren umkehren musste.

Jetzt gilt es, den weiteren Weg zu finden. Er ist mit Steinmännchen markiert und führt weiter den Hang empor über grobes Blockwerk bis zu einem nächsten Absatz bei ca. 2900 m.

In der Folge gehe ich über groben Gletscherschliff auf nackten Felsen, von Steinmmännchen geleitet. Ich quere viele kleine Schneefelder mit vielen Spuren und verliere auf etwas über 3100 m die Steinmanndeln, was aber kein grösseres Problem darstellt.

Auf knapp 3200 m erreiche ich den Kessel vor dem Schlussanstieg zur Scharte zwischen Kleinem und Grossem Möseler. Die erste Hälfte besteht aus einem Schneefeld, die zweite aus einem Geröllhang, den ich möglichst früh zu erreichen suche. Das erweist sich leider als nicht besonders geschickt. Das Geröll ist sehr lose und bei jedem Tritt habe ich das Gefühl, dass mir der halbe Berg entgegen kommt. Das trifft nicht nur für das Geröll zu, sondern auch für das grobe Blockwerk, dem ich mich jetzt zuwende. Auch hier setzen sich selbst grössere Blöcke in Bewegung. Wenn so einer mein Bein einklemmen sollte - na dann "Gute Nacht". Ich halte mich mehr links um unterhalb des Gipfels wieder festeren Boden zu gewinnen.

Glücklicherweise schaffe ich es ohne Blessuren auf den Grat oberhalb der Scharte. Hier führen Wegspuren durch wieder festes Gelände bis auf den Gipfel, den ich drei Stunden nach Verlassen des Weges und 5½ Stunden nach Start der Tour erreiche.

Ich geniesse das Panorama und unterhalte mich kurz mit zwei Alpinisten, die den Berg von der österreichischen Seite über den Gletscher bestiegen haben, bevor ich mich wieder an den Abstieg mache.

In einer Viertelstunde bin ich im Sattel und gehe vorsichtig Schneefelder steil hinunter, um dem labilen Geröllhang auszuweichen. Nach 20 Minuten bin ich heilfroh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Nach weiteren 1¼ Stunden stehe ich wieder auf dem Höhenweg.

Da der Höhenweg vor ein paar Jahren höherverlegt wurde und jetzt am See auf 2643 m vorbeiführt, habe ich einen Gegenanstieg von ca. 130 Höhenmetern. Nach über einer Stunde auf dem Höhenweg kommt endlich der Abzweig des Weges 24A zum Nevesstausee. Ich dachte schon, er würde gar nicht mehr kommen. Weitere 1¼ Stunden benötige ich für den Abstieg bis zum Parkplatz.

Orientierung: Neveser Höhenweg inkl. An- und Abstieg ausgeschildert und markiert. Aufstieg zum Gipfel ab der Seitenmoräne mit Steinmännchen markiert, anfangs auch Wegspuren. Orientierung - auch auf dem Gletscherschliff - erstaunlich gut. Zahlreiche Spuren auf den Schneefeldern. Anstieg zum Joch nicht markiert. Vom Joch zum Gipfel Wegspuren.
Für eine Überblick über den Aufstiegsweg kann ich das Foto von lila empfehlen.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Steigeisen für die steilen Schneefelder zum Joch zwischen Grossem und Kleinem Möseler.

Führer:
  • Hanspaul Menara, Die schönsten 3000er in Südtirol, 3. Auflage 2014, Tour 49
  • Richard Goedeke, 3000er in den Nordalpen, 3. Auflage 2011, Tour 101
  • sentres-App "Südtirol"

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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