Kleine Reko zum Weißmaurachjoch 2923m

Den Mainzer Höhenweg möchten wir sobald es geht als Gemeinschaftstour der Sektion gehen. Um diesen  auch bei herbstlichen Verhältnissen schon etwas kennen zu lernen, mache ich mich Donnerstag abends auf, ins Pitztal zu fahren. Ein Spezl musste leider wegen Arbeitsaufträgen kurzfristig absagen, so dass ich mich allein an die Tour wage. Freitag mittags im Pitztal angekommen, wird noch kurz vor Ladenschluss schnell ein Brot und etwas Salz gekauft und auf geht's von Plangeroß zur Rüsselsheimer Hütte. 12:30 Uhr.

Hüttenzustieg  T3, 1h 15min
Einige 100m vor dem Ortseingang beginnt der Steig zur Rüsselsheimer Hütte Richtung Osten direkt an der Straße. Mit meinem wiedermal viel zu schweren Gepäck - habe zu Trainingszwecken einige Getränke in den Rucksack gepackt - komme ich dennoch super voran. Der Weg führt gleichmäßig steil erst durch Wald, später in steilen Serpentinen über Wiesen. Zwei kurze Steilstellen verlangen die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen, sofern man keine Stöcke benutzt. Auch eine kurze versicherte Stelle und eine mit Vorsicht zu genießende Überquerung eines Baches über ein glitschiges Holzbrett gibt es.

Insgesamt komme ich wunderbar ins Schwitzen und wunderbar voran. Wenn man dafür insgesamt 2h braucht, ist auch alles gut und kann recht gemütlich gehen.

Hütte - Joch und zurück  T4, I
Nach einem Stündchen an der Hütte lasse ich nur das Nötigste für die Nacht zurück und steige schwer beladen hinauf Richtung See. An dessen linken Moräne verläuft der Steig zum Joch. Ab 2700m etwa bekomme ich Schnee unter die Schuhe (10-15cm von Mittwoch der Woche zuvor), erinnere mich intensiv an die Flucht vor dem Wintereinbruch durch Dunkelheit, Fels und Eis genau vor zwei Jahren und freue mich alles nun im Hellen sehen zu dürfen. Der Weg ist erneut nicht immer einfach auszumachen und teils gibt es vereiste Stellen unter dem Schnee. Es geht aber noch ganz gut ohne Steigeisen.
Auf 2800m mache ich eine ausgiebige Pause und komme somit nach insgesamt 2h (so auch auf den Wegweisern) ins Joch, deponiere meine robuste Einkaufstüte. Die Banane hätte ich lieber essen sollen, habe sie aber mit deponiert, genauso wie Helm, Schlingen, Reepschnur, Pickel, Wasser und sonstige Getränke, allerhand Nahrung und etwas Kleidung.
Beim Abstieg benutze ich ein Eisgerät zur Unterstützung des Gleichgewichts, finde aber nicht oft guten Halt, denn das Eis unter dem Schnee ist noch zu dünn oder gar nicht vorhanden. Manchmal lässt es sich ganz gut "einhängen" wie beim drytoolen... Unten auf der Moräne sichte ich noch zwei Gämsen und gegen 18 Uhr gelange ich zurück zur Hütte, wo warme Suppe und kühles Bier warten.

Ursprünglich habe ich mich voll auf geschlossene Hütten und Winterräume eingestellt. Wegen nötigen Bauarbeiten (Erweiterung) ist die Rüsselsheimer jedoch noch geöffnet. An diesem Abend bin ich der einzige Übernachtungsgast. Am nächsten Tag steige ich in den Mainzer Höhenweg ein.