Überschreitung Puitkogel (3345m) - Tagestour aus dem Pitztal


Publiziert von Daniel87 , 2. September 2022 um 17:35.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:25 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:P Plangeroß-Rüsselsheimer Hütte-Weißmaurachjoch-Nordgrat Puitkogel-Gipfel-Südgrat-Notabstieg via Mandarfen zum P
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Die Pitztalstraße hinauf. In der letzten Kurve vor Plangeroß (1617m) großer P (kostenlos).

Obwohl die benachbarte Hohe Geige einige Meter höher ist und es sich um den Hauptgipfel des gleichnamigen Kamms handelt, lohnt es sich den Puitkogel im Auge zu behalten: Eine abwechslungsreiche Felstour mit tollen Ausblicken inklusive der Möglichkeit der Überschreitung lässt kaum Wünsche offen, sehr wahrscheinlich muss man die Eindrücke vor Ort mit keinem anderen teilen und kann diese ganz alleine genießen, weil alle auf der Geige sind.

Nachdem ich bei meiner letzten, nicht dokum. Hitze-Karwendeltour beinahe "erstickt" wäre, so sollte es heute in die Zentralalpen gehen, natürlich so hoch wie irgend möglich. Da fiel mir die noch nicht gecheckte Puitkogeltour ein, welche, passend zur aktuellen Situation, keinen Schnee gebrauchen kann, da zu felsig.

Los geht's am beschilderten Hüttenweg kurz vor Plangeroß (1617m) hinauf zur Rüsselsheimer Hütte. Anschließend teilen sich die Wege: einer führt zur Hohen Geige, der andere zum Weißmaurachjoch (Mainzer Höhenweg), welchen ich nehme. Ab hier ist man völlig alleine unterwegs, zumindest heute. Die Ausblicke werden dabei immer besser. Ein wenig zäh begibt man sich durch ein recht schuttiges Kar zum Weißmaurachjoch (gesichert durch Ketten).
Dort, bei der Abzweigung ins Ötztal, weiter ansteigend (beschildert; "Braunschweiger Hütte") bis man oberhalb eines kleinen Wändchens steht. Nicht schwer, aber deutlich ausgesetzt, einige Meter hinunter in ein Kar (gesichert: B/C), wo es laut Karte einen Gletscher hat - man sieht aber nix, oder dieser ist nur überschüttet vom Geröll. Man erreicht eine weitere Schulter auf dem ein Toteisfeld liegt (da fast eben geht's ohne Steigeisen). Dann würde der Höhenweg zum von oben gut einsehbaren Puitkogelferner hinunter ziehen. Man verlässt aber hier nun die markierte Route und begibt sich rechterhand in die Ostflanke des Puitkogel-Nordostgipfels (Anschrift am Fels: "Puitkogel").

Über Schuttblöcke also jetzt steiler hinauf (Sg I). Man sollte schon den Puitkogel mit seinem Hauptgipfel erkennen können. Es bietet sich daher an, an günstigster Stelle, in die von einem kleinen Altschneefeld bedeckte Scharte zwischen Haupt- und Nordostgipfel hinüberzuqueren. Ich mache noch einen kleinen Abstecher zum Nordostgipfel und erreiche diesen über angenehme Einschnitte im Gipfelfelsaufbau (Sg II).
Ein unmittelbare Übergang in die Schneefeldscharte ergibt sich nicht, daher muss ich wieder etwas am Aufstiegsweg hinunter und eben dann auf bester Linie hinüber in die Scharte. 
Der Rest ist wieder logisch: Über den sehr blockigen Nordostgrat gelangt man zum Tagesziel, lediglich die Schlüsselstelle, bei einem Gratkopf, ist etwas ausgesetzt, aber umgehbar, wie ich festelle (ebenso Sg II, aber nicht ausgesetzt).

Der Puitkogel hat eine prima Aussicht zu bieten, mitunter große Teile der Dolomiten oder den freien Blick bis zur Gletscherwand des Piz Palü. Gipfelbuch ist keines zu finden, dafür ein recht kurioses -kreuz.

Runter geht's heute über den Südgrat (Normalweg), dieser ist tatsächlich nicht allzu schwer (T5-/I-II), dafür wirklich schön, aufzupassen gilt es aber dann doch. An einer kleinen Gratscharte oberhalb einer Steilrinne wird an einem Wändchen abgestiegen (Schlüsselstelle Südgrat Sg II) und jenseitig wieder am Grat haltend angestiegen. Schließlich teilt sich der Südgrat, der rechte mündet in eine Steilstufe, man hält sich auf dem linken Arm der unschwierig ausläuft (Sg I) und wieder bald den Mainzer Höhenweg erreicht.
Der Sonnenkogel wird auf diesem Weg ostseitig umrundet, wobei teils alte, blanke Gletscherreste (mit Schotterauflage) überschritten werden, bis man eine Art Joch (~3100m) erreicht (Gegenanstieg ca. 150HM).

Noch vor dem Wassertalkogel geht's den "Notabstieg" (markiert) steil absteigend ins Tal nach Mandarfen. Innerhalb von 2 Stunden sollte man unten sein, da fast durchgehend steil. Von dort noch ca. eine halbe Stunde bis zum P hinter Plangeroß und die Runde schließt sich wieder.

Schwierigkeiten:

Zur Rüsselheimer Hütte: T2 (1 1/2 Stunde).
Zum Weißmaurachjoch: T3 (teils Kettensicherung; 1 1/2 Stunde).
Puitkogel mit Abstecher NO-Gipfel: T5-/II (leichte Blockkletterei; Höhenweg gesichert bis B/C; 2 1/2 Stunden).
Abstieg via Puitkogel-Südgrat nach Mandarfen: T5-/II (moderate Anforderungen ähnlich Aufstieg; steiler, leicht ausgesetzter Grat; 5 1/2 Stunden).

Fazit:

Schöne Runde auf teils steilen Graten mit tollen Gletscher- und Rundblicken - nur bei guter Sicht zu empfehlen!

Tourengänger: Daniel87


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 2. September 2022 um 19:44
Gratulation zum Puitkogel. Die Tour avanciert ja langsam zum Hikr Klassiker. :)

Gruß Nico

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. September 2022 um 16:08
Danke, stimmt allein 4 Berichte in 2 Jahren, ich hoffe der Berg wird jetzt nicht überrannt ;-) ...

Dir fehlt ja glaub' auch noch die komplette Überschreitung ...

Gruß Daniel


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