Ueber den Grat der Ritzhörner und der Merezenbachschije
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Voller Spannung besteige ich das erste Postauto von Ulrichen zur Abzweigung Griespass. Ob ich die doch recht lange Grattour schaffen werde? Die Merezebachschije hat mich schon als Kind fasziniert, des Namens wegen. Schije tönt so spannend, obwohl ich nicht recht weiss, was der Name wirklich bedeutet.
Das Blinnenhorn war der erste Berg in meinem Leben, da war ich etwa 10 Jahre alt. Zu dieser Region habe ich seither eine starke Beziehung.
Damals sah es hier noch anders aus. Der Griesgletscher reichte bis zum dann zumal noch ungestauten Aeginensee, in dem regelmässig kleinere Eisberge schwammen.
Wenn ich allein unterwegs bin und das bin ich meistens, vermeide ich es Gletscher zu betreten. Ich möchte in keine Löcher fallen; als Kind war ich immer wieder fasziniert zu hören, dass der Gletscher wieder einmal Knochen ausgespuckt hatte. Das leise Grausen befällt mich noch immer, wenn ich Gletscherspalten sehe.
Es gibt verschiedene Zugänge zur Hinnersulz. Man kann auch über den Gletscher, oder auf der orographisch linken Seite im Schutt nahe dem Gletscher entlang gehen . Diese Route finde ich allerdings etwas mühsam, da unten der Wildbach fliesst und das ganze sehr rutschig ist.
Der eleganteste Zugang ist meines Erachtens der, den ich hier beschreibe und von dem ich nirgends je eine Beschreibung gelesen habe.
Wenn man von der Staumauer Richtung Griesgletscher schaut, sieht man auf der rechten Seite im Berghang auf 2600 Metern einen auffällig grünen Absatz, manchmal sieht man noch den Pfosten eines Schafzaunes darauf.(s. Photos). Im Gebiet Vordersulz gibt es zwei Tälchen, ein vorderes, höher gelegenes, das zum Fülhorn hinaufgeht und ein hinteres, tiefer gelegenes, das zum oben genannten Absatz führt. Diesem Tälchen folgt man bis zum Absatz. Vom Absatz folgt man einem schwach ausgeprägten Schafweg, der zuerst etwas abfällt und dann leicht ansteigend zur Hinnersulz führt. Das Gebiet der Hinnersulz ist sehr einsam und strahlt eine karge Schönheit aus.
Von dort folge ich wieder einem Tälchen, das sanft ansteigt, an der vorderen und hinteren Sulzlicke vorbei, bis unterhalb circa Punkt 3078, von wo ich zum Grat aufsteige. Das Ritzhorn 3024 habe ich ausgelassen, da ich am Anfang einer derart langen Tour mich nicht mit grösseren Schwierigkeiten im Grat herumschlagen mochte, (im SAC führer wird ein ockerfarbenes senkrechtes Wändchen beschrieben) hingegen statte ich dem Ritzhorn 3047 einen Besuch ab. Von dort beginnt meine Gratwanderung. Auf Ritzhorn 3108 begegne ich einem Mann, der sehr erstaunt auf meinen Plan reagiert.
Ich bin zwar etwas verunsichert, aber will den Grat auskundschaften. Auf der Nordseite fällt er steil ab, hingegen hat man auf der Griessgletscherseite wenig gefährliche Bedingungen. An den schmälsten Stellen ist er etwa 25 bis 30 cm breit, lässt sich aber über weite Teile gut begehen. Einigen unangenehmeren Hindernissen weiche ich auf die Südseite ganz nahe unterhalb der Gratschneide aus.
Der Fels besteht mehrheitlich aus recht morschen Platten, die auch leicht ausbrechen. Dies ist wohl die grösste Herausforderung. Dank der wenig stark abfallenden Südseite braucht es zwar Konzentration, aber ich erachte die Sache als insgesamt nicht sehr gefährlich.
Das Ganze empfinde ich als Riesengenuss. Von der Merezenbachschije beginnt dann der Abstieg über Punkt 3007 zur Roten Schije. Deren Platten umgehe ich ebenfalls auf der Südseite. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese auf der Nordseite umgehen soll, obwohl das im Führer als Option beschrieben ist. Auf dem Schwarzegge steigt man ab, bis an sein unteres Ende auf circa 2340m, bevor er in das Blinnental abfällt. Dort hat es einen kleinen dachförmigen Steinmann und wenn man nach links blickt sieht man einen weiteren kleinen Steinmann. Dort beginnt ein wenig ausgeprägter, bis fehlender Schafweg auf dem man den Hang nur ein ganz klein wenig absteigend zum Hostellibach quert. Vom Aeginensee bis zum Hostellibach findet man kein Wasser.
Der Hostellibach hat es in sich. Steil bis felsig abfallende Ufer, oben ein unsicheres Schneefeld und trotz der Jahreszeit und anhaltend trockenem Wetter recht viel Wasser führend. Ich suche einige Zeit und finde nur eine taugliche Stelle zur Bachüberquerung. Ich denke, dass er, wenn er viel Wasser führt unüberwindbar ist. Der Weg, der auf der Karte eingezeichnet ist und bis auf circa 2200 m das Hostellital hinaufführt, ist praktisch verschwunden und teilweise abgerutscht. Hingegen befinden sich im Talboden zwei recht grosse Steinmänner.
Bei der alten Pür gelangt man auf den markierten Fahrweg hinunter ins Tal. Die Blinne ist ein rechter, Gletschermilch führender Wildbach.
Ganz unten im Tal befindet sich an offensichtlicher Stelle eine wunderschöne Kapelle gebaut, um die Bevölkerung vor den Naturgewalten zu beschützen. Darin befindet sich eine kleine, immer noch spielbare Barockorgel.
Für mich war das eine absolut herrliche Tour.
Das Blinnenhorn war der erste Berg in meinem Leben, da war ich etwa 10 Jahre alt. Zu dieser Region habe ich seither eine starke Beziehung.
Damals sah es hier noch anders aus. Der Griesgletscher reichte bis zum dann zumal noch ungestauten Aeginensee, in dem regelmässig kleinere Eisberge schwammen.
Wenn ich allein unterwegs bin und das bin ich meistens, vermeide ich es Gletscher zu betreten. Ich möchte in keine Löcher fallen; als Kind war ich immer wieder fasziniert zu hören, dass der Gletscher wieder einmal Knochen ausgespuckt hatte. Das leise Grausen befällt mich noch immer, wenn ich Gletscherspalten sehe.
Es gibt verschiedene Zugänge zur Hinnersulz. Man kann auch über den Gletscher, oder auf der orographisch linken Seite im Schutt nahe dem Gletscher entlang gehen . Diese Route finde ich allerdings etwas mühsam, da unten der Wildbach fliesst und das ganze sehr rutschig ist.
Der eleganteste Zugang ist meines Erachtens der, den ich hier beschreibe und von dem ich nirgends je eine Beschreibung gelesen habe.
Wenn man von der Staumauer Richtung Griesgletscher schaut, sieht man auf der rechten Seite im Berghang auf 2600 Metern einen auffällig grünen Absatz, manchmal sieht man noch den Pfosten eines Schafzaunes darauf.(s. Photos). Im Gebiet Vordersulz gibt es zwei Tälchen, ein vorderes, höher gelegenes, das zum Fülhorn hinaufgeht und ein hinteres, tiefer gelegenes, das zum oben genannten Absatz führt. Diesem Tälchen folgt man bis zum Absatz. Vom Absatz folgt man einem schwach ausgeprägten Schafweg, der zuerst etwas abfällt und dann leicht ansteigend zur Hinnersulz führt. Das Gebiet der Hinnersulz ist sehr einsam und strahlt eine karge Schönheit aus.
Von dort folge ich wieder einem Tälchen, das sanft ansteigt, an der vorderen und hinteren Sulzlicke vorbei, bis unterhalb circa Punkt 3078, von wo ich zum Grat aufsteige. Das Ritzhorn 3024 habe ich ausgelassen, da ich am Anfang einer derart langen Tour mich nicht mit grösseren Schwierigkeiten im Grat herumschlagen mochte, (im SAC führer wird ein ockerfarbenes senkrechtes Wändchen beschrieben) hingegen statte ich dem Ritzhorn 3047 einen Besuch ab. Von dort beginnt meine Gratwanderung. Auf Ritzhorn 3108 begegne ich einem Mann, der sehr erstaunt auf meinen Plan reagiert.
Ich bin zwar etwas verunsichert, aber will den Grat auskundschaften. Auf der Nordseite fällt er steil ab, hingegen hat man auf der Griessgletscherseite wenig gefährliche Bedingungen. An den schmälsten Stellen ist er etwa 25 bis 30 cm breit, lässt sich aber über weite Teile gut begehen. Einigen unangenehmeren Hindernissen weiche ich auf die Südseite ganz nahe unterhalb der Gratschneide aus.
Der Fels besteht mehrheitlich aus recht morschen Platten, die auch leicht ausbrechen. Dies ist wohl die grösste Herausforderung. Dank der wenig stark abfallenden Südseite braucht es zwar Konzentration, aber ich erachte die Sache als insgesamt nicht sehr gefährlich.
Das Ganze empfinde ich als Riesengenuss. Von der Merezenbachschije beginnt dann der Abstieg über Punkt 3007 zur Roten Schije. Deren Platten umgehe ich ebenfalls auf der Südseite. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese auf der Nordseite umgehen soll, obwohl das im Führer als Option beschrieben ist. Auf dem Schwarzegge steigt man ab, bis an sein unteres Ende auf circa 2340m, bevor er in das Blinnental abfällt. Dort hat es einen kleinen dachförmigen Steinmann und wenn man nach links blickt sieht man einen weiteren kleinen Steinmann. Dort beginnt ein wenig ausgeprägter, bis fehlender Schafweg auf dem man den Hang nur ein ganz klein wenig absteigend zum Hostellibach quert. Vom Aeginensee bis zum Hostellibach findet man kein Wasser.
Der Hostellibach hat es in sich. Steil bis felsig abfallende Ufer, oben ein unsicheres Schneefeld und trotz der Jahreszeit und anhaltend trockenem Wetter recht viel Wasser führend. Ich suche einige Zeit und finde nur eine taugliche Stelle zur Bachüberquerung. Ich denke, dass er, wenn er viel Wasser führt unüberwindbar ist. Der Weg, der auf der Karte eingezeichnet ist und bis auf circa 2200 m das Hostellital hinaufführt, ist praktisch verschwunden und teilweise abgerutscht. Hingegen befinden sich im Talboden zwei recht grosse Steinmänner.
Bei der alten Pür gelangt man auf den markierten Fahrweg hinunter ins Tal. Die Blinne ist ein rechter, Gletschermilch führender Wildbach.
Ganz unten im Tal befindet sich an offensichtlicher Stelle eine wunderschöne Kapelle gebaut, um die Bevölkerung vor den Naturgewalten zu beschützen. Darin befindet sich eine kleine, immer noch spielbare Barockorgel.
Für mich war das eine absolut herrliche Tour.
Tourengänger:
Regula52

Communities: Alleingänge/Solo, Unbekannte Touren
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Kommentare (9)