Nasenlöcher - Öhrli - Blau Schnee - Säntis


Publiziert von CampoTencia , 1. September 2015 um 20:23. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:31 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1460 m
Abstieg: 360 m
Kartennummer:1115 Säntis

Seit längerer Zeit ist es trocken geblieben, ein letzter Hitzetag ist angesagt. Da drängt es sich auf, in die Höhe zu gehen und eine Route zu wählen, bei der trockener Untergrund von Vorteil ist. Und wir alle haben auf der geplanten Tour 1-3 offene Wünsche: Nasenlöcher, Öhrli, Säntis über den Blau Schnee.
 
Das Postauto bringt uns zur Schwägalp. Es ist nur leicht kühl, zu wenig für die Jacke, gerade recht im T-Shirt, als wir um 8.30 in Richtung Chammhalden losmarschieren. Wir sind erstaunt, dass alle Alpställe schon verriegelt sind und kein Vieh sich blicken lässt. Und dies Ende August.
 
Eine Stunde später stehen wir an der Abzweigung zu den Nasenlöchern. Über uns bewegt sich etwa ein Dutzend Leute den Hang hoch. Gut, dass genügend Abstand besteht, so ist die Gefahr von runterfliegenden Steinen geringer. Steil und in vielen Kehren steigen wir auf und kämpfen mit dem hohen Kraut, in dem sich immer wieder unsere Stockteller verfangen. Bald einmal erhaschen wir einen ersten Blick auf die zwei Nasenlöcher, die der Route ihren Namen gegeben haben. Als wir dann endlich darunter stehen, beginnt der ernstere Teil des Aufstiegs. Steil abfallend, schmale Spur, die Hände oft am Fels. Bei Nässe lässt man die Sache besser warten. Schliesslich stehen wir vor der Schlüsselstelle: ein Wandstück ohne viel Griffe für die Hände und Stand für die Füsse. Stahlstifte und ein Drahtseil helfen darüber hinweg, im Vorteil ist, wer längere Beine hat. Aber schliesslich haben wir es geschafft und nach einer weiteren kniffligen Stelle stehen wir in einem grossen Kessel. Noch eine stahlseil-versicherte Stelle gibt es, aber diese ist auch im 4x4-Betrieb ohne Seil zu meistern.
 
Nach unserer Mittagsrast in der Nähe des Sattels bei P.2119 steigen wir bis zum Ende der Grasnarbe zum Öhrli auf und setzen unsere Helme auf. Das erste Felshindernis nehmen wir auf der linken Seite. Anschliessend folgen ein paar Meter loses Gestein, auf dem beim Abstieg Vorsicht geboten ist. Am griffigen Felsaufschwung finden wir sicheren Halt. In zwei Kaminen geht es in der Westseite hoch, ich nehme den zweiten, der auf einem kurzen ausgesetzten Band erreicht wird, während meine Begleiterinnen sich im ersten hoch arbeiten. Kurze Zeit später stehen wir auf dem Gipfel. Wow, welche Aussicht! Einfach fantastisch und unbeschreiblich der Ausblick von Ost über Süd nach West. Der Abstieg erfolgt dann auf dem gleichen Weg.
 
Im anschliessenden Aufstieg zum Öhrlisattel ernte ich als Vorausgehender schadenfreudiges Lachen, weil ich die stahlseilversicherte Passage übersehe und dann den Fels hochklettern muss, um auf den Weg zu gelangen. Zurückgehen lässt der Stolz ja nicht zu! Beim Höch Nideri Sattel schalten wir eine kurze Trink- und Essenspause ein.
 
Der Weiterweg ist ein Auf und Ab, teilweise läuft man wie in Gräben und zeitweise ist er mit feinstem hellbraunen Sand bedeckt. Der Gedanke an einen Strand am Meer kommt auf. Dies geht so weiter, bis dann in der Rossegg auf etwa 2170m das Gelände wieder steiler und gerölliger wird. Nach einer Felspassage unter dem Girenspitz auf 2300m ändert sich das Aussehen völlig: grosse Felsblöcke, wo sich einst der Blau Schnee als Gletscher ausgebreitet hat. Fast nicht zu glauben, dass kaum noch was übrig ist. Da mag es auch begründet sein, dass die Wegführung an die Verhältnisse angepasst wurde. Der Durchweg ist sehr gut markiert und der anschliessende steile Aufstieg im Fels zum Girensattel gut mit Stahlseilen und Stufen versehen. Es folgt die Traverse zum Blau Schnee-Sattel und die Himmelsleiter, die über die letzten 70m zum Stollen hinauf führt. Dann ist es nur noch ein Katzensprung und wir sitzen auf der Terrasse des Alten Säntis.

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 7. Oktober 2015 um 21:43
eine tolle Gegend - eine schöne Tour!

lg Felix

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Oktober 2015 um 17:24
Ja, eine tolle Gegend, nicht nur weil sie für uns so schnell erreichbar ist

LG Herbert


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