Alte Pfade am Mittaggüpfi


Publiziert von Tobi , 9. August 2015 um 12:35.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:24 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-LU   CH-OW 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1130 m
Abstieg: 1330 m
Strecke:16.2km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Eigenthal, Eigenthalerhof
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Schwarzenberg LU, Rössli

Ein freier Nachmittag gibt mir die Gelegenheit, mich alten und unbekannten Pfaden am Mittaggüpfi zu widmen. Den ersten habe ich in einem alten Pilatus-Führer entdeckt, den zweiten auf einer alten Ausgabe der Landkarte.
 
Von Eigenthal (1017m) zunächst auf dem Wanderweg nach Gantersei (984m). Statt nun langweilig über die Fahrstrasse zur Alp Trockenmatt (1376m) zu wandern, wähle ich den spannenderen Weg oben durch über die Alpen Rosenboden (1275m), Gumm (1405m), Ober Pfifferswald (1372m) und Hirsbode (1401m).
 
Nach der Trockenmatt folge ich noch einige Meter der Strasse Richtung gleichnamigen Sattels. Auf ca. 1420m biege ich links nach Süden ab und steige entlang des Bächlein bzw. der Trockenrinne in direkter Falllinie in die Höhe. Es gilt weglos das steile Gelände der Trochemattwäng zu überwinden. Auf ca. 1700m erreicht man einen grossen Schuttkegel - Zeuge eines jüngeren Felssturzes. Diesen überquert man und folgt einem deutlichen Wildwechsel, der sich bald in einen ausgewachsenen Pfad verbreitert und auf einem Band nach Westen führt. Auf dem folgenden Grasrücken stösst man auf den offiziellen Bergweg aufs Mittaggüpfi.
 
Insgesamt würde ich diese kürzeste Route von der Trockenmatt auf das Mittaggüpfi mit einem T4+ bewerten. Der geübte Alpinwanderer kann diese Abkürzung durchaus im Abstieg benutzen. Bei Nasse dürfte es allerdings heikel werden.
 
Statt des Gipfels strebe ich das nächste alte Pfädli an. Auf der Karte von 1981 ist ein Pfad eingezeichnet, der auf ca. 1820m vom jetzigen Bergweg abzweigt, und als Querverbindungen in der Nordflanke bis zur Tripolihütte führt. Doch die Hoffnung, auch hier eine verborgene Wanderperle ans Licht zu bringen, muss ich bald beerdigen. Und zwar im dicken Erlen-Gestrüpp und zwischen den Legföhren. Der Pfad ist nicht mehr erkennbar und völlig zugewachsen. Aber einen Versuch war es Wert.
 
Da ich den Gipfel des Mittaggüpfi mehrmals pro Jahr bestiege, schenke ich ihn mir heute. Allerdings erlaube ich mir entgegen meiner strikten Gepflogenheit den Wegpunkt trotzdem aufzunehmen, da ansonsten diese Routenvariante schlecht gefunden würde…
 
Der Abstieg führt mich über den Trockenmattsattel (1461m) ins Gummli (1390m). Nach einem kurzen Kontrollblick in die Hütte und einer Stärkung aus dem Keller laufe ich zügigen Schrittes via Grünewald (1115m), Bruedersrüti, Bömmere (772m) nach Schwarzenberg (831m).
 
 
Fazit: Eine rasche Nachmittagsrunde in meinem Trainingsgebiet, bei der ich einen der letzten mir noch fehlenden Pfade des alten Pilatus-Führers endlich begehen konnte. Von den in neueren Ausgaben der Landeskarten nicht mehr eingezeichnet Pfaden gibt es noch ein paar. Mal sehen, ob ich bei denen mehr Glück habe...
 

Tourengänger: Tobi


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Kommentare (5)


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kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2015 um 13:19
Und wie sah dein Schuhwerk aus?

Tobi hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. August 2015 um 13:30
Bei solch unbekanntem Terrain vertraue ich immer noch dem soliden Bergschuh. Damit fühle ich mich auch im T6-Gelände wohl, falls die Reise dahin führen sollte...

Moderne Bergschuhe haben übrigens bezüglich Trage-Komfort gegenüber den Schraubstock-Modellen früherer Jahren mächtig aufgeholt. In meinen fühlen sich die Füsse jedenfall sehr wohl.
Bin also kein Frei-Fuss-Fanatiker und der Meinung, dass es für jeden Schuhtyp seine Berechtigung gibt. Ganz nach dem Motto: Laufen und Laufen lassen :-)

Gruss Tobi

kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. August 2015 um 13:49
Klar, jeder muss mit seinem Schuhwerk (un)glücklich werden.

Mir fehlt bei den "Schraubstöcken" durch die starre Sohle eben das Gefühl für den Untergrund.

Über T5 hinaus kann ich nicht beurteilen, da ich dort, vom Vertigo her, wohl eh nie hinkomme.

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2015 um 13:43
für solch "verschwundene" Pfade hab ich vor einiger Zeit mal eine Communty aufgemacht, wo wir sie (für die Nachwelt und hikr-Aficionados) sammeln können:

www.hikr.org/comm/pfaedli/

Tobi hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. August 2015 um 13:45
Danke für den Hinweis, da passt dieser Bericht in der Tat bestens dazu. Weitere werden wohl folgen... :-)


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