Via Chammhaldenroute und Girenspitz auf den Säntis


Publiziert von pboehi , 4. Juli 2015 um 15:01.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 3 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AR   CH-SG   CH-AI 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 1165 m
Abstieg: 100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Schwägalp mit Auto oder ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:Schwägalp, Berggasthaus Alter Säntis

Die Chammhaldenroute ist ein Klassiker gehobenen Alpin-Wanderns und eine der einsameren und landschaftlich lohnenderen Routen auf den Säntis. Ich mache die Chammhaldenroute mehrmals pro Jahr, da sie nicht viel Zeit braucht und nebst landschaftlichen Genüssen auch ein gutes Training darstellt. Zudem kann der Abstieg zur Schwägalp bequem mit der Bahn gemacht werden, das spart nicht nur Zeit, sondern schont auch die Gelenke. Jetzt, wo der Sommer hier ist und die Route praktisch vollständig schneefrei und trocken ist, kann diese wieder in Angriff genommen werden.
 
Start auf dem grossen Parkplatz auf der Schwägalp, ich quere die Alp über die Wiese und halte direkt auf den Kiesgrube zu, von dieser Strasse zweigt der Weg ab und führt zuerst quer über einen grasigen Schutttrichter, bevor der Weg dann im steilen Gras teilweise im Zickzack, teilweise der Falllinie nach, zum Kamm hinauf führt. Die Wegspuren sind zumeist gut auszumachen, wenn das Gras nicht allzu hoch ist. Auf dem Kamm nach rechts zum Einstieg der Route, den ich nach 35 Minuten erreicht hatte.

Zuerst geht es im Gras auf einem deutlichen Weg hoch, dann kommen mehrere Kraxelpassagen, die ich mir - inspiriert von Johnny Dawes - heute vornahm “hands free” zu meistern, um meinen Gleichgewichtssinn zu schulen. Das ging überraschend gut und brauchte in schwierigen Abschnitten etwas Planung, um sich gleich wieder ohne Hände stabilisieren zu können. Im mittleren Abschnitt findet sich ein längerer Grasabschnitt, bevor es auf das “Grosse Band” geht (wo auch der Abzweiger zur Hüenerberg-Route ist). Ich versuchte ebenfalls durch gemütliches Gehen meinen Puls nicht über die Zone 3 ansteigen zu lassen, aber das durchgehend steile Gelände forderte seinen Tribut, sodass ich mich doch häufig im anaeroben Bereich bewegte.
 
An der Gedenktafel vorbei und weiter konsequent handfrei auch im felsigen Abschnitt bis zur Schlüsselstelle, die seit dem Ausbruch eines Tritts neuerdings einen kleinen Spreizschritt braucht. Ich habe diese Stelle nie als Problem wahrgenommen und bin auch heute gerade drüber hinweg gelaufen (natürlich ohne Hände). Vor Kurzem wurde von Tierwies-Wirt und Bergführer Hampi Schoop ein Drahtseil montiert, welches nun jedermann ermöglichen sollte, diese Stelle zu meistern. Eine Massnahme, die ich persönlich nicht nur überflüssig, sondern geradezu unsportlich finde, die aber wohl dem Zeitgeist entspricht. Den nachfolgenden Trichter nahm ich etwas links ausholend in Angriff, musste dann doch zwei Mal meine Hände einsetzen, grösstenteils ging es aber gut. Ich verlasse jeweils den Trichter nicht nach rechts, wie es den Wegmarkierungen entspricht, sondern steige weiter auf, bis ich wieder auf den von rechts kommenden Weg stosse. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Hüenerbergsattel, den ich nach 2:20h Gesamtzeit erreichte.
 
Ich hänge den Girenspitz jeweils an und mache in der Regel die klassische Route über die drei Aufschwünge. Heute wollte ich die Variante ausprobieren, welche tricky kürzlich in seinem Chammhalden Bericht erwähnt hatte und stieg nicht wie üblich ab Hüenerbergsattel ein, indem ich den kleinen Felskopf links umkletterte, sondern ich folgte dem Wandfuss noch etwa 20m nach rechts, und stieg dann in dem grossen trichterförmigen Kamin auf. Der Fels dort ist nicht ganz zuverlässig, insgesamt aber doch kompakt genug, um in einfacher Kletterei direkt zum Einstieg des ersten Aufschwungs zu gelangen. Dann auf dem Grat nach rechts, zum zweiten Aufschwung und danach Traverse zum dritten Aufschwung, welcher im oberen Drittel eine etwas abdrängende Stelle hat, die Dank guten Griffen sicher passiert werden kann. Zuletzt noch etwas nach rechts und Aufstieg zum Gipfel, grüne Markierungen weisen den Weg. Die Überschreitung des Girenspitz braucht etwa 20 Minuten.
 
Vom Girenspitz runter zum Wanderweg und via Himmelsleiter auf den Säntis, wo ich nach 2:50h ankam.

Der GPS Track wurde mit der Polar v800 aufgezeichnet.

Alle Bilder in RAW geschossen und mit Lightroom bearbeitet.

Tourengänger: pboehi


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