Säntis 2502 m - Ostgrat, ein Frühjahrsklassiker


Publiziert von Ivo66 , 13. Juni 2015 um 18:59.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:13 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:Wasserauen - Seealpsee - Mesmer - Wagenlücke - Ostrgrat (Bösegg) - Säntis
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Die attraktive Aufstiegsroute auf den Säntis über den Ostgrat - auch Böseggroute genannt - hat sich bei uns inzwischen zum Frühjahresklassiker durchgesetzt. Nicht nur weil sie die schönste und absechslungsreichste Variante am höchsten Alpsteingipfel ist, sondern auch weil sie wegen ihrer Exponiertheit schon recht früh im Jahr schneefrei ist. So waren wir heuer eher spät zur Jahreszeit hier unterwegs, erlebten dafür aber den tollen Grat in üppiger Blumenpracht.

Die Wetterprognosen waren kaum zu durchschauen; mein sonst recht zuverlässiges App versprach am Säntis nur zwei Stunden Sonnenschein und Regen ab 11:00 Uhr. Der Alpstein ist aber meteorologisch immer wieder für Überraschungen gut und so schien die Sonne länger als erwartet und der Regen blieb sowieso aus. Und wie so oft in den Bergen war die Stimmung mit den aufziehenden Wolken und Nebelschwaden noch schöner, als wäre der Himmel einfach blau geblieben.

Beim Start in Wasserauen brannte die Sonne bei 20 Grad im Schatten und verwandelte das Tobel im Aufstieg zum Seealpsee in eine schwülsarme Sauna. Da waren wir später dankbar, als etwas Wind für Erfrischung sorgte. Besonders viele Leute waren heute im Alpstein Alpstein nicht unterwegs und der schöne Streckenabschnitt im Aufstieg vom Mesmer zur Wagenlücke scheint generell eher wenig begangen zu werden, weshalb wir heute ziemlich einsam unterwegs waren.

Den Säntis-Ostgrat begingen wir heute bereits zum 6. Mal und waren wir immer begeistert. Es ist und bleibt für mich einfach der spannendste Zustieg auf den Säntis. Dies hat umso mehr Bedeutung, als doch der Gipfel des Säntis' selbst kein lohnendes Ziel ist aufgrund des grossen Menschenmengen und dem entsprechenden Rummel um die hässlichen Bauten.

Wir fuhren nach ganz kurzem Gipfelaufenthalt mit der Luftseilbahn hinunter zur Schwägalp und von dort mit Postauto und Eisenbahn zurück an unseren Ausgangspunkt in Wasserauen. 

Routenbeschreibung:

Wasserauen - Seealpsee - Mesmer (T2)
Auf dem geteerten Fahrsträsschen erreicht man den idyllischen Seealpsee. Man wandert weiter geradeaus über die Seealp. In der Folge wird der Bergweg etwas ruppiger und erreicht in einigen Kehren das Gasthaus Mesmer (gut markiert und ausgeschildert).

Mesmer - Wagenlücke (T3)
Am Gasthaus vorbei führt ein Bergweg (ebenfalls markiert und ausgeschildert) zunächst durch das Tälchen der Fälalp, später durch eine Art Kamin (einige drahtseilgesicherte Stellen und Eisentritte) und zuletzt auf guten Spuren über Geröll zur Wagenlücke hinauf. Verhältnismässig bis lange in den Frühsommer hält sich hier hartnäckig eine geschlossene Schneedecke in steilem Gelände, über welche der Aufstieg erfolgt. Je nach Verhältnissen kann ein Pickel ratsam sein. 

Wagenlücke - Ostgrat - Säntis (T5)
Von der Wagenlücke folgten wir noch ca. 100 m dem Säntisweg und verliessen diesen nach rechts (zum Teil Wegspuren) recht einfach hinauf auf den Grat. Man erkennt die einfachste Aufstiegsmöglichkeit auf den Grat sofort.

Auf dem Grat angelangt, geht es ziemlich bald zur Sache. Der Grat ist meist so schmal, dass sich sowieso keine Wegfindungsschwierigkeiten ergeben. Er wird zum Teil sehr ausgesetzt, es ist aber immer ein Durchkommen möglich und die Schwierigkeiten überschreiten in den heiklen Passagen den Klettergrad I nirgends. Nach einigen luftigen Stellen kann man auf gutem Gehgelände wieder etwas durchatmen.

Der Grat wird nun breiter, steigt aber steiler an. Man ist oft frei in der Routenwahl und erkennt bald einmal weiter oben die drahtseilgesicherten Stellen. Die schwierigste Stelle erreicht eine II+ (ohne Drahtseilbenützung), mit Benützung des Drahtseils und eines Eisenstifts ist sie aber problemlos zu bewältigen und z. B. einfacher und auch kürzer (ca. 3 m) als die Schlüsselstelle an der Stauberenchanzlen.

Kurz vor Erreichen der Hotelterrasse gilt es, durch eine fast senkrechte, gut gestufte Rinne hochzuklettern (ca. 4 m). Auch diese Stelle (II) ist mit einem Drahtseil entschärft.

Anschliessend geht man über die Hotelterrasse und auf gut gepflasterten Wegen hinauf zum Säntisgipfel.
  

Tourengänger: Ivo66, Lena


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