Pizzo di Corgella 1707 m - Westgrat - Eine Tessiner Perle mit Top-Aussicht
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Der Pizzo di Corgella ist eine wahre Perle in der Tessiner Bergwelt, die fast alles beinhaltet, was Alpinwandern im Tessin seinen besonderen Reiz verleiht: Wilde Pfade, die Aufmerksamkeit in der Wegfindung erfordern, grosse Höhendifferenzen mit atemberaubenden Tief- und Weitblicken, einmalige Eisamkeit trotz der Nähe zu dicht besiedelten Agglomerationen und besonders jetzt im Mai der ständige Duft von frischen Pflanzen - und Wald, Dschungel und nochmals Wald.
Gut 1500 Höhenmeter liegt der Pizzo di Corgella über Giubiasco und trotzdem wird nur eine Minderheit dieser Gemeinde seinen Namen kennen, geschweige denn je auf seinem Haupt gestanden sein. Nicht weil er unerreichbar wäre, sondern ganz einfach, weil Berg- und Alpinwandern nicht zur Lieblingsbeschäftigung der Tessiner gehören. Gemäss den Einträgen im Gipfelbuch erhält der Gipfel pro Jahr etwa 30 x menschlichen Besuch; ein vergleichbarer Aussichtsberg in der Ostschweiz würde an einem schönen Tag um ein Vielfaches davon besucht.
Wie eigentlich überall im Tessin, beginnt auch in der Agglomeration Arbedo- Bellinzona - Giubiasco die absolute Wildnis 50 Meter hinter dem letzten Haus; unvermittelt findet man sich im dunkelgrünem Dschungel wieder.
Nach dem plötzlichen Wintereinbruch im Norden blieb wieder einmal nur die Flucht in den warmen, sonnigen Süden. Nach der gut dreistündigen Zugreise waren wir sofort wieder zurück im Vorsommer. Vom Bahnhof in Giubiasco schlenderten wir zunächst gemütlich durch das beschauliche Städtchen, bis uns die Wanderwegweiser in Camorino in den Wald hinauf wiesen.
Immer wieder hielten wir Ausschau nach den nächsten Markierungen, denn die Wegfindung war von Beginn weg nicht immer einfach. Wie das wohl ausschauen wird, wenn wir in den Bereich der unmarkierten Wege gelangen würden? Und tatsächlich, es wurde immer spannender, als wir den ohnehin schon etwas abenteuerlichen, oft noch nassen, Bergwanderweg verliessen: Oft war die Spur kaum mehr auszumachen, aber einige völlig verblasste Markierungen oder Resten von altem Wegtrasse deuteten darauf hin, dass wir auf der richtigen Route waren. Im Bereich, wo der Wald lichter wurde, erinnerte der Aufstieg sogar etwas an den Aufstieg durch die Kastenwand über den Lienzer Spitz zum hohen Kasten, wenn auch doch etwas weniger anspruchsvoll.
Schliesslich erreichten wir nach langem Austieg den Vorgipfel Cucchetto, von wo das eigentliche Gipfelziel noch in erheblicher Ferne schien. Nach kurzem Gegenabstieg standen wir dann aber bald auf dem Gipfel des Pizzo di Corgella, wo wir den 3. Eintrag ins Gipfelbuch in diesem Jahr vornahmen. Die Aussicht war wie erwartet überwältigend, wobei es sich lohnt, kurz zum Vorgipfel nach Norden zu gehen, um den gewaltigen Tiefblick hinunter nach Giubiasco und Bellinzona zu erhaschen.
Wie schon unterwegs beschlossen, stiegen wir zunächst etwas auf gleicher Route zurück, um dann aber noch vor dem Cucchetto steil zur Alpe di Corgella hinunter zu zielen, um später auf das Strässchen zu stossen, welches in der Folge an den hässlichen Militärbauten bei Monti del Tiglio vorbeiführte. Durch wieder schönen Wald erreichten wir Isone, von wo es mit dem Postauto in sehr sportlicher Fahrt zum Bahnhof in Rivera hinunter ging.
Routenbeschreibung:
Giubiasco - Cramorino - Cremorasco (T2 - T3)
Vom Bahnhof geht man ins Stadtzentrum und über die Piazza Grande über die Via Ponte Vecchia über zwei Bäche, bis ein Wegweiser nach Cremorasco zeigt. Vorbei an einer Seilbahnstation immer noch auf der Strasse erreicht man bald den ausgeschilderten Bergwanderweg. Man folgt diesem stets aufmerksam, wobei alle markanten Richtingswechsel angezeigt sind. Nach langem, da meist wenig steilem Aufstieg über den mitunter etwas ruppigem Pfad erreicht man die Hütten in Cremorasco.
Cremorasco - P. 1406 m (T4)
Man folgt beim Wegweiser noch etwas dem Weg Richting Isone, den man bei einem schönen Aussichtspunkt (im Bereich der markanten Militär-Warnschilder nach links durch Gebüsch und bald in den Wald hinein verlässt. Nun ist die Fortsetzung nicht mehr markiert und teilweise nicht einfach zu finden. Bei grosser Aufmerksamkeit wird man aber meistens eine wenig ausgeprägte Spur entdecken oder Reste von alten Wegbefestigungen wahrnehmen. Bei einem markanten Stein mit eingehauenem Schweizer Kreuz im Wald, steigt man etwas hoch, zweigt aber bald nach links ab, um längere Zeit am Fusse von Felsen auf hier wieder ordentlicher Spur querend aufzusteigen. Der Pfad wird in der Folge ausgesetzter und der Wald lichtet sich immer mehr. Hin und wieder geht es im Zickzack hoch, meist ist ein gutes, wenn auch schmales Wegtrasse vorhanden. Der Pfad verliert sich allmählich und das Gelände wir wieder gutmütiger in dann ist P. 1406 m erreicht.
P. 1406 m - Cucchetto (T3+)
Auf logischer Route folgt man meist in Gratnähe oder auf dem Grat selber bis zum Gipfelchen.
Cucchetto - Pizzo di Corgello (T2)
Nach kurzem Abstieg nach Osten steigt man meist auf Wegspuren sanft, im oberen Bereich wieder etwas steiler zum Gipfel auf.
Pizzo di Corgello - Alpe di Corgello (T3)
Auf zuvor im Aufstieg beschriebener Route zurück zur Einsattelung vor dem Cucchetto. Dann auf schwach ausgetretenen Spuren nach links querend durch lichten Wald hinunter, bis das Gelände sehr steil wird. Dann weiter nach links queren, wo man im Wald bei grosser Aufmerksamkeit ein altes Wegtrasse findet, welchem man weiter abwärts folgt. Die Hütte auf der Alpe di Corgello ist schon von weiter oben sichtbar. Der Weg verliert sich allmählich, gleichzeitig wird aber das Gelände auch sanfter.
Alpe di Corgello - Isone (T2-T1)
Von der Hütte steigt man rechtshaltend ab und trifft bald auf eine recht gut sichtbare Wegspur, welche rasch zum Fahrsträsschen hinunter leitet. Diesem folgt man - später asphaltiert und vorbei an Militäranlagen nach Isone, wobei der letzte Abschnitt wieder auf einem (ausgeschilderten) Bergweg verläuft.
Allgemeiner Hinweis zum Gebiet: Es finden sich immer wieder militärische Warn- und Verbotsschilder, auch auf den ausgeschilderten Wegen, wo man plötzlich vor Hinweisen wie "Halt! Kein Durchgang!" steht. Ob bzw. ev. wann und wo man diese Schilder ernst nehmen muss, ist hingegen nicht auszumachen. Wir haben sie heute, wenn auch mit etwas gemischten Gefühlen, ignoriert.
Gut 1500 Höhenmeter liegt der Pizzo di Corgella über Giubiasco und trotzdem wird nur eine Minderheit dieser Gemeinde seinen Namen kennen, geschweige denn je auf seinem Haupt gestanden sein. Nicht weil er unerreichbar wäre, sondern ganz einfach, weil Berg- und Alpinwandern nicht zur Lieblingsbeschäftigung der Tessiner gehören. Gemäss den Einträgen im Gipfelbuch erhält der Gipfel pro Jahr etwa 30 x menschlichen Besuch; ein vergleichbarer Aussichtsberg in der Ostschweiz würde an einem schönen Tag um ein Vielfaches davon besucht.
Wie eigentlich überall im Tessin, beginnt auch in der Agglomeration Arbedo- Bellinzona - Giubiasco die absolute Wildnis 50 Meter hinter dem letzten Haus; unvermittelt findet man sich im dunkelgrünem Dschungel wieder.
Nach dem plötzlichen Wintereinbruch im Norden blieb wieder einmal nur die Flucht in den warmen, sonnigen Süden. Nach der gut dreistündigen Zugreise waren wir sofort wieder zurück im Vorsommer. Vom Bahnhof in Giubiasco schlenderten wir zunächst gemütlich durch das beschauliche Städtchen, bis uns die Wanderwegweiser in Camorino in den Wald hinauf wiesen.
Immer wieder hielten wir Ausschau nach den nächsten Markierungen, denn die Wegfindung war von Beginn weg nicht immer einfach. Wie das wohl ausschauen wird, wenn wir in den Bereich der unmarkierten Wege gelangen würden? Und tatsächlich, es wurde immer spannender, als wir den ohnehin schon etwas abenteuerlichen, oft noch nassen, Bergwanderweg verliessen: Oft war die Spur kaum mehr auszumachen, aber einige völlig verblasste Markierungen oder Resten von altem Wegtrasse deuteten darauf hin, dass wir auf der richtigen Route waren. Im Bereich, wo der Wald lichter wurde, erinnerte der Aufstieg sogar etwas an den Aufstieg durch die Kastenwand über den Lienzer Spitz zum hohen Kasten, wenn auch doch etwas weniger anspruchsvoll.
Schliesslich erreichten wir nach langem Austieg den Vorgipfel Cucchetto, von wo das eigentliche Gipfelziel noch in erheblicher Ferne schien. Nach kurzem Gegenabstieg standen wir dann aber bald auf dem Gipfel des Pizzo di Corgella, wo wir den 3. Eintrag ins Gipfelbuch in diesem Jahr vornahmen. Die Aussicht war wie erwartet überwältigend, wobei es sich lohnt, kurz zum Vorgipfel nach Norden zu gehen, um den gewaltigen Tiefblick hinunter nach Giubiasco und Bellinzona zu erhaschen.
Wie schon unterwegs beschlossen, stiegen wir zunächst etwas auf gleicher Route zurück, um dann aber noch vor dem Cucchetto steil zur Alpe di Corgella hinunter zu zielen, um später auf das Strässchen zu stossen, welches in der Folge an den hässlichen Militärbauten bei Monti del Tiglio vorbeiführte. Durch wieder schönen Wald erreichten wir Isone, von wo es mit dem Postauto in sehr sportlicher Fahrt zum Bahnhof in Rivera hinunter ging.
Routenbeschreibung:
Giubiasco - Cramorino - Cremorasco (T2 - T3)
Vom Bahnhof geht man ins Stadtzentrum und über die Piazza Grande über die Via Ponte Vecchia über zwei Bäche, bis ein Wegweiser nach Cremorasco zeigt. Vorbei an einer Seilbahnstation immer noch auf der Strasse erreicht man bald den ausgeschilderten Bergwanderweg. Man folgt diesem stets aufmerksam, wobei alle markanten Richtingswechsel angezeigt sind. Nach langem, da meist wenig steilem Aufstieg über den mitunter etwas ruppigem Pfad erreicht man die Hütten in Cremorasco.
Cremorasco - P. 1406 m (T4)
Man folgt beim Wegweiser noch etwas dem Weg Richting Isone, den man bei einem schönen Aussichtspunkt (im Bereich der markanten Militär-Warnschilder nach links durch Gebüsch und bald in den Wald hinein verlässt. Nun ist die Fortsetzung nicht mehr markiert und teilweise nicht einfach zu finden. Bei grosser Aufmerksamkeit wird man aber meistens eine wenig ausgeprägte Spur entdecken oder Reste von alten Wegbefestigungen wahrnehmen. Bei einem markanten Stein mit eingehauenem Schweizer Kreuz im Wald, steigt man etwas hoch, zweigt aber bald nach links ab, um längere Zeit am Fusse von Felsen auf hier wieder ordentlicher Spur querend aufzusteigen. Der Pfad wird in der Folge ausgesetzter und der Wald lichtet sich immer mehr. Hin und wieder geht es im Zickzack hoch, meist ist ein gutes, wenn auch schmales Wegtrasse vorhanden. Der Pfad verliert sich allmählich und das Gelände wir wieder gutmütiger in dann ist P. 1406 m erreicht.
P. 1406 m - Cucchetto (T3+)
Auf logischer Route folgt man meist in Gratnähe oder auf dem Grat selber bis zum Gipfelchen.
Cucchetto - Pizzo di Corgello (T2)
Nach kurzem Abstieg nach Osten steigt man meist auf Wegspuren sanft, im oberen Bereich wieder etwas steiler zum Gipfel auf.
Pizzo di Corgello - Alpe di Corgello (T3)
Auf zuvor im Aufstieg beschriebener Route zurück zur Einsattelung vor dem Cucchetto. Dann auf schwach ausgetretenen Spuren nach links querend durch lichten Wald hinunter, bis das Gelände sehr steil wird. Dann weiter nach links queren, wo man im Wald bei grosser Aufmerksamkeit ein altes Wegtrasse findet, welchem man weiter abwärts folgt. Die Hütte auf der Alpe di Corgello ist schon von weiter oben sichtbar. Der Weg verliert sich allmählich, gleichzeitig wird aber das Gelände auch sanfter.
Alpe di Corgello - Isone (T2-T1)
Von der Hütte steigt man rechtshaltend ab und trifft bald auf eine recht gut sichtbare Wegspur, welche rasch zum Fahrsträsschen hinunter leitet. Diesem folgt man - später asphaltiert und vorbei an Militäranlagen nach Isone, wobei der letzte Abschnitt wieder auf einem (ausgeschilderten) Bergweg verläuft.
Allgemeiner Hinweis zum Gebiet: Es finden sich immer wieder militärische Warn- und Verbotsschilder, auch auf den ausgeschilderten Wegen, wo man plötzlich vor Hinweisen wie "Halt! Kein Durchgang!" steht. Ob bzw. ev. wann und wo man diese Schilder ernst nehmen muss, ist hingegen nicht auszumachen. Wir haben sie heute, wenn auch mit etwas gemischten Gefühlen, ignoriert.
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