Südtessin, März 2019, 4|5: Pizzo di Corgella (ab Giubiasco)


Publiziert von Felix , 1. April 2019 um 16:24. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:19 März 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Camoghè   CH-TI 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1030 m
Strecke:Giubiasco, Stazione - Giubiasco, (P. 242) - Camorino, Ponte Vecchio, P. 254 - P. 256 - Parco Bosco - Motto Ronchee - Al Chiosetto - Bedrina - P. 833, Piano della Monica - Capanna Cremorasco - P. 1406 - Cuchetto - Pizzo di Corgella - Alpe di Corgella - Alpe del Tiglio, P. 1076 - P. 1013, Parcheggio Cima di Dentro - Gròssa - Isone, Paese
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Wyssachen - cff logo Huttwil - Luzern - Arth-Goldau - Bellinona - cff logo Giubiasco
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Isone, Paese - Rivera-Bironico - Taverne-Torricella - cff logo Tesserete, Stazione
Unterkunftmöglichkeiten:at1899 in Tesserete
Kartennummer:1313 - Bellinzona, (1333 - Tesserete)

Unter blauem Himmel, bei viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen marschieren wir von der Stazione Giubiasco los - erst den Verkehr hinter uns lassend, dann durch das überraschend offene, beruhigte Zentrum mit ansprechendem Charakter, zum Ponte Vecchio, welcher die Morobbia überquert.

 

Nach Erreichen eines heute kümmerlichen Rinnsales des aus dem Valle Grande vom Cucchetto herabfliessenden Zubringers des vorgängig erwähnten Flüsschens in Camorino, folgen wir jenem und gelangen nahe an die Funivia per Croveggia.

 

Nach dem grossen Parco Bosco (Waldlichtung mit Picknick- und Spielmöglichkeiten) beginnt im Schatten der sehr lange - und oft „effizient“ steile Anstieg im lichten, laubreichen, Wald über Motto Ronchee und Al Chiosetto zur BWW-Verzweigung auf Gramosetto. Über Bedrina steigen wir weiter an nach Piano della Monica.

 

Noch sind ab hier 260 weitere steile Höhenmeter im Wald zurückzulegen, bis wir auf die wunderschöne weite Terrasse bei der Hütte auf Cremorasco gelangen - ersten Schneekontakt haben wir kurz vorher; auf dem nördlichen Aussichtspunkt ergeben sich herrliche Tiefblicke in die Magadinoebene, nach Bellinzona, zum Gaggio vis-à-vis sowie zum Pizzo di Claro / Visagno.

Nach einer längeren Stärkungs- und Genusspause (mit Besichtigung der immensen Freilicht-„Feuerungsanlage“) ziehen wir weiter; eher flach, doch nun erstmals richtig die eisigen Verhältnisse der schattigen Nordseite der Hügel und Gipfel über uns realisierend. Ein steiles, teils mit Geländern gesichertes, felsiges Bachtobel weist erste gefrorene Wegabschnitte auf.

 

Wie wir dann, unmittelbar vor der Tafel (mit der Anzeige der militärischen Sperrzone - wir haben uns noch zuvor persönlich, d.h. telefonisch, versichern lassen, dass auf dem Waffenplatz Isone kein Schiessbetrieb herrscht), in der Nähe von P. 1121, an die Sonne heraustreten, wird’s doch wieder aamächeliger. Erst sind wir erstaunt, dass wir auf dem doch gut erkennbaren Weglein für den weiteren Verlauf unserer Gipfelbesteigung (vor allem für den Abschnitt bis zu P. 1406) unzählige Hinweise in Form von rosa Punkten vorfinden. (Überdies ist diese nun vor uns liegende Strecke auch gelegentlich mit den Schildchen des Scenic Trails ausgestattet.)

 

Nach anfänglich eher undeutlicher Wegspur geht diese rasch über in einen breiten Saumweg, welcher auch hier mit viel Laub bedeckt ist, und im lichtdurchfluteten Wald an einer (in der LK vermerkten) Ruine angenehm höher leitet.

Später, der Weg ist nun wieder zu einem schmalen Steig mutiert, finden wir noch vor dem Austritt aus dem Wald im Schatten, in der beginnenden, kurz felsigen Zone sogar Seilsicherungen vor. Hier zwar mit teils Eiszapfen an den Felsen und vereisten kurzen Abschnitten versehen, wäre das Fortkommen auch noch ohne jene möglich gewesen - doch anschliessend, wie wir aus dem Wald an die abschüssige Nordflanke des nachfolgen Punto Panoramico heraustreten, sind wir sehr dankbar um weitere gegen die Abstürze hin gespannte Seilsicherungen: das Steiglein ist nun beinahe durchgehend von hartgefrorenem Schnee bedeckt - ein Ausrutscher würde fatale Folgen nach sich ziehen. Wir arbeiten uns mühsam und sehr vorsichtig hoch - die letzte Traverse auf die der Sonne zugewendete Hügelseite lassen wir bleiben. Wir mühen uns über eine abschüssige, meist schneebedeckte, Grashalde, mit einigem Unterholz als Griffmöglichkeiten direkt hoch - und stehen alsbald auf der Terrasse von P. 1406, erleichtert, und mit der Gewissheit, dass wir den Rückweg vom Gipfel Corgella anderswo suchen werden …

Tatsächlich erweist sich diese Anhöhe als prächtiger Aussichtsbalkon: zusätzlich zu Magadinoebene und Bellinzona eröffnet sich hier auch ein gefälliger Blick übers Valle d’Isone und seinem grossen Waffenplatz.

 

Nach der kurz schweisstreibenden Pflicht schliesst sich nun die Kür an: wenn auch unsere beiden Gipfelziele eine doch noch längere „Reise“ erahnen lassen, so werden wir nun für den Rest unserer Bergfahrt gänzlich an der Sonne unterwegs sein, und - die Wegfindung ist dank der rosa Punkten und meist recht gut erkennbaren Spuren eine leichte. Eine nur kurze, malerische, Stelle mit Schneeauflage kontrastiert mit dem meist über trockenes Grasgelände verlaufende Ansteigen. Derart frohlocken wir ob der nun zum Plaisir gewordenen Tour - zudem bereichern uns der Ausblick auf die vor wenigen Tagen begangenen  Caval Drossa und Monte Bar sowie auf das verschneite Massiv (eines weiteren Wunschberges in der Region) des Camoghè das Bergerlebnis.

Nach einer kurzen, nur leicht felsigen, Stufe und weiteren grasigen Abschnitten erreichen wir glücklich den ersten unserer beiden anvisierten Gipfel, Cucchetto - mit grosser Genugtuung.

 

Ein kurzer unproblematischer Abstieg führt uns zur Einsattelung vor der Erhebung P. 1617; auf dessen Überschreitung verzichten wir (aus Zeitgründen - Anschluss ans Postauto, Ankunft in unserer „Nobelherberge“ und Nachtessen in Tesserete) und traversieren unten durch auf schwachen Wegspuren zum Schlussanstieg zu unserem, anlässlich unseres letzten Aufenthalts in der Region ausgewählten neuen Gipfelziels. Ein letzter Anstieg über knapp 100 m bringt uns, mit nur wenigen Schneeflecken, leicht im Grasgelände zum ersehnten Pizzo di Corgella - Freude herrscht!

Wie erfreuen uns ob der herrlichen Panoramasicht - und unserer verspäteten, doch sehr verdienten Mittagsrast J

Auch der wenig später angekommene, aus der Deutschweiz stammende Einheimische hegt den Wunsch, zur nördlich vorgelagerten Aussichtskanzel hinüber zu wechseln. Leicht winterlich, über eine kleine Restwächte, erreichen wir diese - und sind hingerissen von den sich hier bietenden Tiefblicken Richtung Locarno und Bellinzona - wie Recht hat doch Ivo66 in seinem Bericht zu diesem Gipfel!

 

Für den Abstieg nach Isone wählen wir erst denselben Rückweg bis zur Einsattelung zwischen Cucchetto und P. 1617; ab hier steigen wir in ziemlich direkter Linie ab - zu Beginn ist kaum eine Spur auszumachen, im Wald ein wenig besser - zur Alpe di Corgella; unterwegs holt uns der Local ein - im Gespräch erweist sich, dass er, von Monte del Tiglio her aufgestiegen, denselben Weg wie wir benutzt hat, und auf diesem auch nicht mehr abgestiegen wäre …

Ab der sehr bescheidenen Alp leitet eine Spur hinunter zum BWW (von Corte di Mezzo) zu unserem nächsten Wegpunkt. Als Fahrsträsschen ausgelegt (evtl. für militärischen Gebrauch) zieht er sich sehr lang und eher flach, wenig abfallend, hin Richtung Monte del Tiglio. Kurz vor dem offensichtlich militärisch genutzten Alpgebiet kürzen wir weglos ab, und erreichen so die Zufahrtsstrasse zu den militärischen Anlagen. Dieser folgen wir bis nach Alpe del Tiglio, P. 1076, und nach der nordwestseitigen Umrundung von P. 1092, bis zum nicht signalisierten Abzweig auf 1044 m.

 

Meist ohne Spuren streben wir nun über flaches Weidegebiet dem Parcheggio Cima di Dentro zu; ab hier benutzen wir - wie bereits vor 10 Tagen - den ansprechenden Abstiegsweg nach Isone.

 

Nach der etwas umständlichen ÖV-Fahrt nach Tesserete werden wir dort, im at1899, von Patrizia herzlich empfangen; nach einem vorzüglichem Nachtessen im Ristorante Stazione endet ein fabelhafter Tourentag im fantastischen b&b von Patty und Oliver.

 

▲ 2 h 5 min bis Cremorasco

 

▲ 1 h 40 min (+ 10 min Pause) bis Pizzo di Corgella

 

▼ 1 h 40 min bis Isone


Tourengänger: Ursula, Felix
Communities: ÖV Touren


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