auf den anspruchsvollsten Pfädlis - mit dem Nid d'Aigle als atemberaubende Krönung
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Der herrliche Frühlingstag mit erfreulich angenehmen Temperaturen passte hervorragend, um dem länger gehegten Wunsch von Karel nachzukommen, die vor vier Jahren durchgeführte Pfädli-Runde zu wiederholen, und ihm den „Klemmblock“ zu „zeigen“ - dass dann die kleine „Zusatzschlaufe“ sehr anspruchsvoll und ernsthaft wurde, war uns allen drei zum Voraus nicht wirklich bewusst. Der Bericht von Bertrand liess mich jedoch im Vorfeld schon leicht ahnen, dass der Abstecher zum „Adlernest“ kein Spaziergang würde - der erste Blick vor Ort hinunter liess mich erst mal erschaudern, und vom Gang in die Tiefe abhalten …
Wir beginnen gleich beim Bahnhof Frinvillier-Taubenloch; hier führt ein schmales Weglein durch Gebüsch hoch zur Autostrasse, und weiter auf der alten Strasse um deren Tunnel herum. Noch ein weiteres lärmiges Wegstück bringt uns rasch nahe des P. 581 zum zweiten Abschnitt der alten Linienführung, auf welcher nach wenigen Metern ein Steinmännchen und eine kleine wbw Markierung aufs Pfädlein hinweist. Im lichtdurchfluteten Wäldchen geht's sogleich steil, auf rutschiger Unterlage - ein vorhandenes Tau könnte hier bei feuchtnassen Verhältnissen gute Dienste leisten. Gut markiert leitet das Pfädli 42 (alt: 16) angenehm weiter hoch, erste wenige Felsabschnitte noch umgehend; bei der „zweigeteilten“ Grotte schalten wir einen kurzen Halt ein.
Unmittelbar danach steht uns die erste Schlüsselstelle bevor: über einen felsigen, seilgesicherten, Aufschwung gilt es, eine Felspartie zu überwinden; die Sicherung am Seil ist gerechtfertigt, wenn man einen Fehltritt und Ausrutscher mit wohl letalen Folgen „abfedern“ will. Anschliessend folgt ein genussvolles Aufsteigen, wobei wir uns oft an der Grat- respektive Felsabbruchkante orientieren: enorm der Einblick in die senkrechten (Kletter)- und Felswände, sowie der Tiefblick nach Rondchâtel hinunter. Die Spannung steigt nun noch an, wie wir uns dem aufsehenerregenden Klemmblock nähern: gemäss dem Motto einer später anzutreffenden Kletterroute, also voller Elan, mache ich mich ans Hindernis heran, und überwinde die originelle Felskombination einigermassen zufriedenstellend - wenn mir denn auch des gewaltigen Tiefblickes jenseits des Klemmblockes wegen die Knie zu zittern beginnen …
Weitere schöne Gratabschnitte schliessen sich nach dem allgemeinen „Klettererfolg“ an; eine letzte, kettengesicherte Passage nach einem sehr schmalen und steilen Felsdurchlass auf dem Sentier des Falaises leitet über zum bewaldeten Plateau mit der grossen Weggabelung. Während ich hier erstmals an einem Baum den rotfarbenen Hinweis zum Nid d’Aigle entdecke, sind Karel und Ursula bereits am Begutachten des Einstieges dorthin - mir graust wenig später beim Anblick der entlang senkrechter Felswände steilst in die Tiefe führenden Route auf schmalen Band mit viel Luft zur rechten Seite …
Also erst einmal die einfache, gemütvolle Wanderung zum Aussichtplatz Le Bambois unter die Füsse nehmen, und, dort angekommen, sich am Weitblick zum Bieler see erfreuen, sowie eine kleine Pause einlegen. Hier stärken wir uns für das kommende Abenteuer - und können ein erstes Mal die später erwähnten Falken erblicken.
Zurück beim Einstieg zu der, beiläufig in DIE ALPEN 04 2015 erwähnten, von Karel gewünschten, Zusatzexkursion, muss ich mich doch schon etwas überwinden - ohne Klettersteigset hätten wir alle drei diesen „Abstecher“ bestimmt nicht unternommen; darin waren wir uns - nach erfolgreichem Abschluss - einig …
Nun denn, dem Vorstieg unserer unerschrockenen Ursula folgen die beiden Männer - schwierig, anspruchsvoll, gestaltet sich die Begehung einerseits, weil erst abgestiegen werden muss, dabei in der Steilstufe die Tritte (nicht viele angenehm gross, und teilweise etwas wenig überzeugende, stabile, Unterlage) von oben her kommend, schlecht eingesehen werden können; anderseits wirkt der Tiefblick nicht sehr ermutigend …
Doch wir erreichen den Wandfuss, wo ein etwas rostiges Seil in abschüssigem Erdreich weiter hinunter, danach unterhalb der vorher durchkraxelten Felswand hindurchleitet zum kurzen Gegenanstieg zum nun erkennbaren Nid d’Aigle - hier weitet sich das Gelände (ca. 10 m breit und weniger abschüssig) - ein tolles Gefühl, hier angekommen zu sein; gehen wir doch davon aus, dass der Rückweg einfacher zu bewerkstelligen sei.
Der Blick zum „Eckbalkon“, und von diesem in die weiterführenden Wandfluchten, sowie hinunter ins Tal Suze der ist enorm beeindruckend.
Zurück, dem Seil entlang auf der nicht sehr trittfesten Unterlage zu einer weiter in die Tiefe führenden Abzweigung (mit steilst angelegten Leitern), und danach nun effektiv etwas weniger anstrengend hoch, erreichen wir nach der Steilstufe und den wenigen Eisensprossen wieder das Plateau - die Freude ob unseres gelungenen „Ausfluges“ ist gross.
Einfach, und malerisch, nun der Gang den roten Punkten entlang zum Einstieg | Aussichtskanzel Sentier des Échelles - bevor wir das nächste Pfädli in Angriff nehmen, verweilen wir hier, den bezaubernden Rastplatz sowie die formidable Aussicht und guten Einblick in die Gorge der Suze bewundernd.
Bei gleichbleibend schönem Wetter und ebensolchen Temperaturen machen wir uns auf, folgen erst dem kettengesicherten Pfädli 43 (alt: 17), dem Sentier des Échelles, bis zu den ersten beiden steil hinunterführenden Leitern, an deren Ende eine weitere malerische Grotte zum kurzen Verweilen einlädt. Weitere Abschnitte im zwar auch steilen, doch hier weniger abschüssigen Gelände, verbunden mit dem Begehen von zwei weiteren Leitern, und nochmaligem Abstieg im lichten Wald, leiten über zur langen Traverse unter den Felswänden hindurch.
Dabei ist die Strecke unter dem Felsüberhang mit nachfolgendem kurzem Abstieg am Seil wohl die attraktivste; wenn heute auch trockenere Verhältnisse herrschen, so erweist sich im weiteren Verlauf die nachfolgende lange Querung als doch anspruchsvoll: wenn auch vielfach Drahtseile eingerichtet sind (nicht überall!), so erfordert die Begehung der abschüssigen Teilstrecken auf rutschiger Unterlagen hohe Konzentration - meist warten wenige Meter neben dem Pfädlein fatale Felsabstürze …
Wir bringen jedoch auch diese Etappe erfolgreich hinter uns, und steigen wenige Meter nochmals an bis kurz vor der im Aufstieg begangenen ersten Grotte; ein kurzes Tau ist hier eingerichtet. Auf unserem vormittäglichen Wegstück steigen wir nun steil ab und erreichen via P. 581 auf identischem Weg wieder unseren Ausgangspunkt, den Bahnhof Frinvillier-Taubenloch (mit Gratisparkplätzen) - stolz und zufrieden ob des Erreichten..
unterwegs mit Karel
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