Federispitz (1865m) ab Ziegelbrücke


Publiziert von Bergamotte , 8. Februar 2015 um 14:06.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 7 Februar 2015
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge   CH-GL 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ziegelbrücke
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Schänis
Kartennummer:236 S (R. 804a)

Der Federispitz ab Ziegelbrücke gehört für mich zu den grossen Skitrouvaillen in den Voralpen. Man startet ganz unten, direkt ab Bahnhof, und steigt steile 1400Hm bis zum einsamen Gipfel mit seinem eindrücklichem Panorama auf. Aufgrund Exposition und tiefem Ausgangspunkt kann die Tour nur an wenigen Neuschneetagen gemacht werden und auch nicht alle Jahre.
Etwas häufiger wird der Gipfel ab Weesen bestiegen, da man wenn nötig bis Matt (1075m) hochfahren kann. Leider fehlt diese Variante auf der ST-Karte. Doch für mich kam ohnehin nur ein Start ab Linthebene in Frage, darauf hatte ich über zwei Jahre gewartet.


Gut rekognosziert ist halb gewonnen, denke ich mir, und schaue nach dem *Gleiterspitz noch rasch beim Bahnhof Ziegelbrücke (425m) vorbei. Tatsächlich führt eine wunderschöne Skispur den Weberberg hoch; 1400Hm auf den Federispitz alleine anzuspuren, scheint mir dann doch eine Schuhnummer zu gross.

Nun, es ist nicht alles so, wie es scheint: Die Spur führt nur bis zum Bauernhof auf Risel (590m), wie ich am Samstag feststellen muss. So komme ich bereits arg ins Schnaufen beim Anstieg die steile Waldschneise hoch, bis ich wieder das Strässchen von Schänis erreiche. In Grüt (871m) laufe ich zu einem Schänner Türler auf, immerhin können wir uns die Spurarbeit nun teilen. Durch verschneite Wälder folgen wir dem Wanderweg, teils ziemlich ruppig, bis zur Alp Schwanten (1220m) - Halbzeit.

Das Gelände öffnet sich nun immer mehr, im Gegensatz zur Sicht, der Hochnebel verschluckt uns. Doch der Bräntenwald zu unserer Rechten bietet Kontrast und Orientierung. Kurz vor Obernäten (1547m), gerade rechtzeitig, lichtet sich der Nebel erstmals und gibt herrliche Blicke auf Federi- und Plättlispitz frei. Für den Schlussaufstieg wählen wir die Rippe, welche beim "t" von Obernäten beginnt (nicht zu verfehlen), auch dank einem Hnweis von Delta. Sie ist harmlos, breit und führt bis fast zum Südgrat hoch, 30° wird nirgends überschritten. Von der Variante auf der ST-Karte würde ich abraten.

Auf dem Vorgipfel deponiere ich die Skier und steige durch viel Schnee alleine zum Federispitz (1865m) hoch. Der Grat ist glücklicherweise kaum verwächtet und kann deshalb scharf begangen werden. Das Gefühl ist unbeschreiblich: Unter mir das weite Nebelmeer, über mir der stahlblaue Himmel. So geht Skitouren! Übrigens, der letzte Eintrag im Gipfelbuch stammt von Schlomsch. Schneeschuhe? Für den Lunch steige ich zum Vorgipfel zurück und verabschiede mich vom Spurgspänli. Es bläst ein empfindlicher Wind an diesem ohnehin bitterkalten Tag. Doch mit einem halben Dutzend Kleiderschichten (!) lässt es sich ganz gemütlich pausieren. Zu Schade man müsste gleich wieder abfahren.

Irgendwann ist es dennoch so weit. Von den verlockenden Rinnen lass ich die Finger, gerade im oberen Bereich hat sich viel Triebschnee angesammelt. Doch die Aufstiegsrippe ist breit genug für schöne Schwünge zurück in den Kessel von Obernäten. Anschliessend meist genussvolles Abfahren bis unterhalb Schwanten. Die ruppigen Schneisen runter nach Ziegelbrücke kann ich nicht empfehlen, stattdessen cruise ich gemütlich übers Strässchen und zuletzt offene Felder nach Schänis (418m) runter. Zehn Minuten später stehe ich bereits am Bahnhof.


Anmerkung: "Sichere Verhältnisse sind an diesem durchgehend steilen Berg überall nötig", schreibt der SAC-Führer etwas unpräzise. Die Schneisen bis zur Alp Schwanten sind unproblematisch: zu eng, zu verwachsen, zu tiefgelegen. Zu beachten gilt es hingegen die steilen Süd- und Südosthänge des langen Federigrats, welche die Route bedrohen. Das gilt besonders für die kurze Passage vor Obernäten. Sollte der Hang nach Neuschnee nicht entladen sein, heisst es umkehren oder möglichst weit gegen Osten ausweichen (bis oder sogar übers Bachbett). Der Kessel am Fuss von Federi- und Plättlispitz hingegen kann dank der erwähnten Rippe sicher begangen werden.


Zeiten
3:30  Federispitz (2/3 gespurt)
1:00  Schänis

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (3)


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xaendi hat gesagt:
Gesendet am 8. Februar 2015 um 17:29
Coole Tour! Da müsste man die nächsten Tage gleich noch nutzen! ;-)

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Februar 2015 um 18:11
Ja, das würde ich in der Tat; wer weiss, wenn es wieder soweit ist.

Beste Grüsse

tricky hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Februar 2015 um 18:22
Am Dienstag wäre gutes Wetter... ;-)


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