Reuterwanne-Edelsberg und Hochvogel Nummer 2


Publiziert von quacamozza , 19. Januar 2015 um 22:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:15 Januar 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1260 m
Abstieg: 1330 m
Strecke:Vorderreute-Auf der Blösse-Reuterwanne-Pfeifferberg-Stubentalalpe-Bürstling-Edelsberg-Sportheim Böck-Enzianstüble-Alpspitzbahn Talstation (13 km) und Hochvogelrunde St. Sebastian-Vorderreute-Hochvogel-Enthalb der Ach-St. Sebastian (4,5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A 7 Ausfahrt Oy-Mittelberg; B 309 nach Wertach, weiter über Enthalb der Ach nach Vorderreute (Wanderparkplatz kurz vor dem Ortseingang)
Kartennummer:Zumstein Wanderkarte Nummer 2p 1:30 000 Pfronten

Das Allgäu hält für uns auch nach Jahrzehnten immer noch Überraschungen bereit. Nach einem Blick in die AV-Karte entdecken wir doch tatsächlich den Hochvogel nahe Wertach, ein kleiner grasiger Kamm mit einer Gipfelhöhe von nicht einmal 1000m. Untendrunter verläuft der immerhin 1,5 Kilometer lange Hochvogelweg.

Sollte der markante und allseits bekannte Allgäuer Hauptgipfel doch noch eines Tages in sich zusammenfallen, so steht hier der Namensbruder bereit. Der kann zwar von der Aussicht und vom alpinen Ambiente in keiner Weise mit dem berühmten Pendant mithalten und ist insoweit kein adäquater Ersatz. Aber bei dem Namen müssen wir natürlich unbedingt mal hinauf. Und immerhin gibt es schöne Tiefblicke auf Wertach und den Grüntensee zu bewundern.

Die Reuterwanne und der Edelsberg gehören dagegen zu den bekannten und vielbestiegenen Allgäubergen.
Im Rahmen unserer heutigen Tour besteigen wir die beiden Gipfel auf ihren schönsten Anstiegswegen:
Bei der Reuterwanne ist das der Weg über die Buron-Blösse mit zwei aussichtsreichen Vorgipfeln. Am Edelsberg beeindruckt uns die Route von Jungholz mit einem erholsamen und im Winter recht einsamen Aufstieg durch den Klausenwald.



Zur Schwierigkeit:

WT 3 am Nordhang des Edelsberg und am Pfeifferberg, meist WT 2 und T 2, bei notwendiger Spurarbeit wegen einiger Steilpassagen recht mühsam


Zum Zeitbedarf:

Vorderreute-Blösse: 1 Std
Blösse-Reuterwanne: 20 min
Reuterwanne-Pfeifferberg: 25-30 min
Pfeifferberg-Stubentalalpe: 10-15 min
Stubentalalpe-Edelsberg:  1 Std 5 min
Edelsberg-Enzianhütte: 30-35 min
Enzianhütte-Alpspitzbahn Talstation: 15-20 min

St.Sebastian-Vorderreute: 15 min
Vorderreute-Hochvogel: 10-15 min
Hochvogel-Enthalb der Ach: 10 min
Enthalb der Ach-St.Sebastian: 10-15 min



Vom kleinen Dorf Vorderreute (998m) führt uns der Weg gut beschildert an den letzten Häusern vorbei zu einer Gabelung. Wir verlassen die komfortable Straße und mühen uns zunehmend steiler den aufgelockerten Wald hoch. Dabei gestaltet sich die Spurarbeit in einer Steilrinne durch den letzte Nacht gefallenen Neuschnee ziemlich mühsam. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Kammhöhe und werden für unsere Plage mit einem weiten Ausblick zum Widderstein entschädigt. 
Nun geht's deutlich weniger anstrengend zur Sache. Vor uns motiviert uns der kleine Vorgipfel P. 1403 zu einem ersten Gipfel(chen)sturm. Der Hohe Ifen versteckt sich noch hinter dem Wertacher Hörnle, aber ansonsten kann sich der Ausblick hier schon sehen lassen.

An einer großen Wegkreuzung geht es geradeaus auf einer Rampe weiter, bis wir den großen Masten an der Blösse im Blickfeld haben. Auf der weitläufigen Terrasse am oberen Ende des Blössenliftes (1436m; Abstieg zur Buronhütte möglich) legen wir eine erste größere Rast ein und sehen uns am Panorama satt. Bis weit ins Unterallgäu reicht der Blick. Unter uns liegen die verwaiste Skipiste und die Buronhütte.

Nun macht der Wanderweg einen kleinen Bogen um den Gipfel der Blösse (1455m) herum. Durch eine kurze, steile Tiefschneepassage erreichen wir den Gipfel mit einem kleinen Abstecher vom Weg. Anschließend zieht die Steigung bald ohnehin deutlich an. Kein Wunder, dass dieser Steilwaldabschnitt zur Reuterwanne (1542m) nicht als Skitourenroute in der AV-Karte durchgeht.

Das tolle Panorama vom Gipfel weiß man erst so richtig zu würdigen, wenn man vorher einige Dutzend bewaldete Bichel ohne jede Aussicht bestiegen hat. Allein auf dem Gipfel macht's dann nochmal so viel Spaß.


Nächstes Ziel ist die Obere Alpe Reuterwanne (1391m). Über den fast immer verblasenen Südwestrücken steigen wir hinab auf ca. 1430m, dann quert der Weg die Südflanke bis zur Alpe.

Der Schnee wird immer tiefer. Es ist Zeit, die Schneeschuhe anzulegen. Kurzer Abstieg nach Osten, dann rechts hoch Richtung Stubentalalpe bis zur deutsch-österreichischen Grenze, die mit einem Zaun markiert ist. An dieser Stelle weist ein Holzpfeil den Abzweig zum Pfeifferberg (1457m). Den Gipfelanstieg haben wir noch als äußerst mühsamen Steilhangschinder in Erinnerung. Der Aufstieg direkt am Zaun ist aber allemal kommoder als der Kampf mit dem haltlosen Schnee in der Ostflanke.

Jetzt wären Skier die richtige Ausrüstung, um auf bestem Weg zur bewirtschafteten Stubentalalpe (1284m) zu gelangen. So brauchen wir 5 Minuten länger. Unten ändert sich das aber schnell. Wir wechseln auf die Forststraße Richtung Jungholz, die bei entsprechenden Verhältnissen als Rodelstrecke dient. Auch diese Straße wird bald verlassen, um einem unbefestigtem Weg bis zu einer Lichtung zu folgen. Hinter uns erkennen wir noch die Stubentalalpe, während die Uhrzeiger unerbittlich den baldigen Sonnenuntergang anzeigen.

Dann steigen wir steil auf die Kammhöhe, auf der wir bald die rot-weißen Markierungen sehen. Wir passieren einen weißen Grenzstein und betreten wieder deutschen Boden. An einem unscheinbaren Hügel ("Bürstling", P.1466) knickt der Grat nach Osten ab. Wir bleiben immer auf der Grathöhe und orientieren uns an der guten Markierung. Die Dinserhütte lassen wir diesmal rechts liegen. So erreichen wir den aussichtsreichen Hang, den wir vor einigen Tagen bereits unter die Füße genommen haben. Die Spuren sind allerdings alle verwischt. Wir müssen neue anlegen. Auf bekanntem Weg ist es nun nicht mehr weit zum Gipfel des Edelsbergs (1629m), den wir dieses Mal für uns alleine haben, was auch nicht allzu oft vorkommt.


Ganz anders als vor 10 Tagen präsentiert sich die Schneesituation. Statt einem eingefahrenen Hang wartet in der Nordflanke Pulverschnee, was ein schnelles Abfahren ermöglicht. Dagegen ist unten alles aper bzw. grün, also eher nicht so im grünen Bereich. Skier hätte man hier abschnallen müssen, wenn man keine Löcher im Belag riskieren wollte.

Der weitere Abstieg vollzieht sich auf der Piste. Alternativ gibt es weitere Möglichkeiten, die wir aufgrund der vorgerückten Stunde auf ein anderes Mal verschieben müssen. Hinter der Enzianhütte (1178m) knirscht der Kunstschnee unter den Tretern. Während uns einige Skitourengeher entgegenkommen, vergewaltigt laute Après-Ski-Musik unsere Ohren. Dazu die vielen Bahnen, kleinen Lifte, Holzbuden, ein in die Landschaft gesetztes einsames Hotel...insgesamt eine Umweltverschandelung erster Kategorie. Und alles steht wegen Schneemangels still. Schnell weg hier...



Ergänzung: Die Hochvogelrunde

Von der Kirche St. Sebastian (888m; Parkmöglichkeiten) unweit der landkreisübergreifenden Straße OAL 1 von Wertach nach Nesselwang auf breitem Weg flach zur Wegkreuzung. Hier nach links und an einer Forsthütte sofort nach rechts in den Wald. In steilem Aufstieg über die Stufe zum Wanderparkplatz Vorderreute und kurzer Abstecher nach Vorderreute (998m).

Vom Wanderparkplatz über den freien Kamm des Hochvogels (990m) nach Westen. Der höchste Punkt befindet sich entgegen der Karteneinzeichnung recht weit im Westen und liegt nach GPS auf selber Höhe wie der Ort Vorderreute. Mehrere Bänke laden zur Rast ein. 

Unten geht es auf der Zufahrtsstraße nach Vorderreute zu den wenigen Häusern von Enthalb der Ach (912m) und in leichtem Abstieg zurück nach St. Sebastian.



 

Tourengänger: quacamozza, yuki


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