Trampelpfade am Üetliberg (17): Direttissima Mitte-Nord durch die Falletsche


Publiziert von Uto869 Pro , 17. November 2014 um 13:42.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 9 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Albiskette - Höhronen   CH-ZH 
Zeitbedarf: 1:15
Aufstieg: 360 m
Strecke:Zürich: Leimbach - Rütschlibachtobel - Falletsche - Gratstrasse
Zufahrt zum Ausgangspunkt:S4 (Bhf. Leimbach) oder Bus 70 (Im Hüsli)
Kartennummer:LK 1:25'000, Blatt 1091 (Zürich)

 

Hinweis: Gemäss dem Hikr-Bericht von erich8995 vom 27. Oktober 2019 ist die im untenstehenden Bericht im Bild gezeigte kleine Höhle eingebrochen. Das Fallätsche-Büchlein ist dabei begraben worden. Die Route Direttissima Mitte-Nord ist weiterhin begehbar (T4+). Der Abbruch zeigt, dass in der Fallätsche stets grosse Vorsicht geboten ist: Sie ist ein Erosionstrichter - und die Erosion ist keineswegs zu Ende. Uto869


Die Direttissima Mitte-Nord, die ich hier beschreibe, gehört für mich zu den schönsten Pfaden, die ein versierter Alpinwanderer auf Stadtgebiet begehen kann. Sie führt in einer sehr direkten, sehr steilen Linie vom Rütschlibachtobel zur Gratstrasse hinauf. Wer sich den Schwierigkeitsgrad T4/T5 nicht zutraut, soll aber besser die Finger davon lassen. Auch wenn ich immer wieder Leute treffe, die meinem Rat, auf solche Touren den Pickel mitzunehmen, mit Skepsis begegnen: Ich bleibe dabei, er leistet gute Dienste und gibt sehr viel Sicherheit im steilen Dreckgelände.

 

 

Direttissima Mitte-Nord durch die Falletsche

 

Die Direttissima Mitte-Nord beginnt - wie alle Falletsche-Dirittissime - zuhinterst im Rütschlibachtobel: und zwar kurz nach der scharfen Rechtskurve des Pfades zur Felsenkammerhütte. Im Vergleich zur Direttissima Mitte-Süd folgt man für die Direttissima Mitte-Nord dem Rütschlibach also noch etwas weiter aufwärts (in nordwestlicher Richtung). Es gilt, hier die Karte exakt zu lesen, um den Einstieg zu finden. Die Rippe, die wir auf dieser Route begehen, ist in ihrem untersten Teil steil, mit Gebüsch bewachsen und wenig einladend. Am besten geht man (in Gehrichtung) etwas rechts um den untersten Buckel herum, findet hier Ansätze von Begehungsspuren und kraxelt zum Kamm der Rippe hoch. Wie bei fast allen Rippenbegehungen hat man damit, was die Orientierung betrifft, das Heikelste schon geschafft: Bleibt man auf dem Kamm, kann man nicht mehr fehlgehen. Und hier finden sich fast immer auch Spuren - seien sie nun von Menschen oder von Tieren. Bald wird der Wald lichter: Das unterscheidet die Direttissima Mitte-Nord deutlich von der Direttissima Mitte-Süd und der Direttissima Süd. Dann und wann leistet der Pickel wegen der Steilheit des Geländes gute Dienste. Von einem Pfad lässt sich nicht überall sprechen, aber eine Spur ist, wenn man gut schaut, fast durchgehend vorhanden. Gelegentlich muss man sich regelrecht durch Dickicht kämpfen. Bald aber trifft man auf die Falletsche-Traverse, den Pfad, der den Erosionstrichter auf rund 700m ü. M. quert. Wir gehen gleich auf der anderen Seite des Querpfades weiter, steigen über ein paar schöne Sandsteinstufen hoch und finden gleich einen deutlich bessere Trampelpfad als im unteren Teil. Wir folgen ihm und umgehen zwei kleine Sandsteinhindernisse ohne grössere Schwierigkeiten rechtsherum. Da der Wald weiterhin licht ist, haben wir einen grandiosen Einblick in die wilde Schönheit des nördlichen Teils der Falletsche. Schliesslich kommt der obere Rand des Erosionstrichters in den Blick - ohne das zunächst klar wäre, wie wir diesen verlassen können. Aber der stets gut sichtbare Pfad führt uns zuverlässig. Die Steilheit des Geländes darf allerdings nicht unterschätzt werden (an den steilsten Stellen sicher 55 Grad). Etwas links der Nagelfluhfelsen, die hier die Falletsche oben abschliessen, findet sich ein gut begehbarer „Durchschlupf", der auf den Weg führt, der sich oben auf der Krete befindet (die Gratstrasse ist an dieser Stelle etwas weiter westlich). - Wer die beschriebene Direttissima von oben nach unten begehen will (was machbar ist, aber hier nicht empfohlen wird), findet den Einstieg unmittelbar nördlich von P. 801. Eine unten im Bild gezeigte Buche mit weiss-blauer Markierung zeigt die Stelle an. Achtung: Man folgt für die ersten Meter besser nicht den rutschigen Pfadspuren (sie befinden sich über einem nur schlecht sichtbaren Nagelfluhwändli), sondern steigt etwas weiter rechts (in Gehrichtung), also südlich, ab. Nachdem die erste Stufe überwunden ist, ist es aber wichtig, die Pfadspuren zu suchen (tendenziell etwas links) und ihnen zu folgen.


Tourengänger: Uto869


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Kommentare (1)


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Greg hat gesagt: Interessant und abwechslungsreich
Gesendet am 30. März 2019 um 12:27
Danke für den guten Beschrieb der Route! Die Fallätsche fasziniert mich schon seit jeher, und die Diretissima war mir schon immer ein Objekt der Begierde. Bis zum Querpfad geht es recht gut; bis zur kleinen Höhle ebenfalls. Danach kommt der Effekt der "Ausholzete" letzten Jahres voll zu tragen: Der finale Durchschlupf im steilem Gelände bietet kaum Möglichkeiten, sich am einen oder anderen (fehlenden) Baum festzuhalten: kurzum, recht ausgesetzte Sache! Ab und zu leistet ein wackeliger Grasbüschel gute Dienste. Mein Entscheid, den Durchschlupf anzugehen, beruhte dann hälftig auf Vertrauen in den mitgebrachten Pickel, und anderhälftig in der wenig ausgeprägten Motivation, die Übung so wenige Meter vor dem Ziel abzubrechen. Beim Durchschlupf heisst es dann einfach: "Augen geradeaus, zügig hochsteigen und besser nicht runterschauen".


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