Überschreitung Ofentalhörndl Hauptgipfel (2513m) - Abenteuer pur
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Das Ofentalhörndl kennt man als faszinierenden und schönen Berg aus unzähligen schräg angeordneten Felsbändern und Schuttterrassen, über welchen sich sein exponierter Gipfel erhebt. Aus dem Wimbachtal zeigt es seine noch abweisendere Seite und wirkt mit seinen steilen Wänden nahezu unbezwingbar. Dem kleineren Südwestgipfel strebt westlich ein kühner felsiger Grat, die Ofentalschneid, entgegen. Ein tolles Gesamtbild. Der Eindruck beim Anblick des auch bizarr erscheinenden Giganten lässt einen anspruchsvollen Anstieg vermuten, womit man auch nicht unbedingt falsch liegt. Eine Überschreitung der beiden Gipfel mit optionaler Kombination der Ofentalschneid oder Überschreitung des Steintalhörndls verspricht dennoch einen spannenden Tourentag, welcher durch den Abstieg durch das ursprüngliche und sehr einsame Steintal letztendlich noch abgerundet wird.
Am Parkplatz nahe des Hintersees am Eingang des Nationalparks Berchtesgaden beginnt die heutige Tour. Vorerst verfolgt man für einige Kilometer recht mühelos und ohne nennenswerte Steigung das Klausbachtal bis zur Abzweigung des Weges hinauf zum Ofental. Das Ofental, das man ebenfalls auf gut markiertem Steig und über schöne Wälder erreicht, begeht man idealerweise zunächst noch weiter auf dem Normalweg Richtung Hochkalter, einem Geröllpfad, von dem man sich aber an geeignetster Stelle abwendet um etwa im mittleren bis hinteren Bereich des schuttigen Hochtales zum Einstieg des dort südlich gelegenen Ofentalhörndls zu gelangen. Der Einstieg befindet sich direkt oberhalb eines steileren Geröllfeldes an das eine große markante, nach Westen geneigte Felsplatte (vermutlich auch Plattenschuss genannt) anschließt.
Am Einstieg geht es im Bereich eines Risses auf dem teils grifflosen und glatten Gestein der Platte hinauf (II). Einige Meter nur und nun schwenkt man auch schon nach rechts hinüber (südlich) um den nächsten Aufschwung zu überwinden (I+) und um die nächste obere und ebenfalls große Felsplatte zu erreichen, die man darauf östlich ansteigt. Zugegeben, das Gelände sah recht locker begehbar aus, doch der Mittelteil dieses weiteren großen Felsbandes verfügt über nur sehr sparsam verteilte Griffe und Tritte. Wäre nicht weiter problematisch gewesen, wäre da nicht die ungemütliche Steilheit. Auf einem etwa zehn Meter langen Abschnitt musste in der Fuge zwischen Wändchen und Platte mit der rechten Hand ein halbwegs guter Halt gefunden werden, was dann wider Erwarten auch ganz gut ging, links sorgte die Reibung von Hand und Knie einigermaßen dafür, dass die Physik nicht das Ruder übernimmt. Schwierigere Passagen sollten nun keine mehr folgen, zumindest nicht bis zum Gipfel.
Im weiteren Verlauf der Route quert man eine Flanke und deren mäßig steiles Gelände, das in etwa vom Felsabbruch unterhalb der Scharte beider Gipfel herabführt. Vorne rechts erscheint ein größerer Felsabsatz oder vielmehr eine größere Felswand, wo man sich vorerst links hält und nach passieren derselben gleich scharf nach rechts (oben) abbiegt. Man befindet sich nun nördlich unterhalb des Gipfels am Fuße zweier weiterer Plattenschüsse, die man nun bis knapp unterhalb des Gipfels ansteigt, bei der die leichteste Form des Anstieg vermutlich am rechten Rand der steilen Bänder verläuft. Gelegentlich folgen auch einige Kletterstellen (II).
Nun sollte man dort angekommen sein, wo die Route vom Südwestgipfel und die von der Ofentalscharte über den Nordgrat zusammentreffen. Von hier aus nur noch kurz östlich ansteigen und dann in westlicher Richtung über den schmalen und kurzweiligen Gipfelgrat zum höchsten Punkt des Ofentalhörndls.
Ein Gipfelbuch oder gar ein Gipfelkreuz wird man hier vergeblich suchen, es hat vielmehr den Anschein als sei hier seit langer Zeit niemand mehr gewesen. Lediglich eine leere Dose Signalmittel (?) zeugt von einstiger Begehung. Einen kleinen Gipfelsteinmann konnte ich aber aufstellen. Die Aussicht ist sehr schön. Einzig die Leoganger Steinberge werden durch die nahe Hocheisgruppe ein wenig verdeckt.
Da ich mir noch den Weg für die mögliche Überschreitung ansehen wollte, ging es bald darauf wieder über den kurzen Gipfelgrat runter zur Abzweigung (hier sogar mit Steinmann), die zum Südwestgipfel führt. Diese Abzweigung nach links (westlich), ein kleines Wändchen hinauf (II) und schon erreicht man die Schlüsselstelle der Tour. Ein Felsabsatz unterhalb der Scharte beider Gipfel muss in eine große, breite Rinne abgeklettert werden. Der AV-Führer spricht hier von einer IIIer-Stelle, was aber nicht ganz korrekt ist. Richtig ist, dass sich ein Riss in der Wand befindet, darüber ein alter Bohrhaken (III). Fünf Meter weiter rechts findet man hingegen eine gutgriffige, recht ausgesetzte, aber deutlich leichtere Stelle (II+; keinesfalls schwerer). Diese hinab (hat sich jetzt doch als leichter, als bei meinem letzten Besuch erwiesen) und auf der gegenüberliegenden Seite eine Art Rampe (II) hoch zur Scharte.
An der Scharte zwischen beiden Gipfeln angekommen, folgt nochmals eine sehr anspruchsvolle Passage. Man muss einen Kamin über einer deutlich erkennbaren Rinne absteigen (II; sehr brüchig), auf Geröll an einen Felsabbruch über einer sicher hunderte Meter senkrechten Wand heran, dort vorbei und schräg rechts zu den begrünten, auf den ersten Blick sehr ausgesetzten Bändern, hinüber. Dieses letzte Band ist aber recht gut zu begehen, stolpern sollte man freilich nicht.
Nun sind die großen Schwierigkeiten vorüber und man befindet sich in der Flanke zwischen Steintalscharte und Südwestgipfel. Unschwierig nun noch hoch zum SW-Gipfel des Ofentalhörndls (auch Skigipfel). Auch hier eine schöne Aussicht bis rüber zum Hochkönig.
Nach längerer Pause ging es schließlich runter zur Steintalscharte (T3). Sobald man den letzten Blick hinüber in die Weite der Berchtesgadener Wildnis genossen hat, taucht man, wie der Name richtig vermuten lässt, ab ins geröllige Steintal - der Name ist hier Programm. Mühsam, aber in eindrucksvoller Szenerie, erreicht man nach einiger Zeit den Wald und steigt dort auf deutlichen Trittspuren ab in Richtung Forstbegangsteig. Der Pfad ist am Boden größtenteils gut zu erkennen, falls nicht, so ist man falsch. Den Forstbegangsteig später für einige Minuten gen Norden folgen. Nun, sobald man wieder auf den Weg vom Ofental stößt, schließt sich die Runde und man steigt wieder ab ins Klausbachtal, wo wieder der Ausgangspunkt erreicht wird.
Schwierigkeiten & Fazit:
Anstieg ins Ofental und bis an die Felsen des Einstiegs heran: T3 (3,5 Stunden).
Vom Einstieg bis zum Nordostgipfel Ofentalhörndl: T6/II (teils brüchiges, aber auch festes Gestein auf den Bändern; 2 Stunden).
Übergang vom Nordost- zum Südwestgipfel: T6/II+ (teils äußerst brüchig und sehr ausgesetzt; 1 Stunde).
Vom Südwestgipfel via Steintalscharte hinab zum Ausgangspunkt: T3+ (3,5 Stunden).
Eine tolle Tour in wilder Szenerie mit genialen Aus- und Tiefblicken, bei denen im Auf- und Abstieg einsame und ursprüngliche Wälder und Hochtäler für einen schönen Kontrast sorgen - absolut lohnend.
Die Tour forderte allerdings die ganze Versiertheit und über weite Strecken war vollste Konzentration vorteilhaft. Ein Seil ist eigentlich nicht unbedingt nötig, da keine IIIer-Stelle zu finden war. Orientierung nur mäßig problematisch, Steinmännchen wird man aber wegen der geringen Begehungszahl nur selten zu Gesicht bekommen.
Anmerkung:
Man könnte die Tour noch beliebig erweitern. Die Ofentalschneid würde sich im Abstieg anbieten wie von
Wagemut
beschrieben (III), falls noch Zeit vorhanden wäre. Wenn man die Ofentalschneid schon eher verlässt ist es leichter (II), wie von mir
hier beschrieben.
Als Extremvariante gäbe es zusätzlich noch die Überschreitung des Steintalhörndls (III) mit ihrer interessanten Schneid.
Am Parkplatz nahe des Hintersees am Eingang des Nationalparks Berchtesgaden beginnt die heutige Tour. Vorerst verfolgt man für einige Kilometer recht mühelos und ohne nennenswerte Steigung das Klausbachtal bis zur Abzweigung des Weges hinauf zum Ofental. Das Ofental, das man ebenfalls auf gut markiertem Steig und über schöne Wälder erreicht, begeht man idealerweise zunächst noch weiter auf dem Normalweg Richtung Hochkalter, einem Geröllpfad, von dem man sich aber an geeignetster Stelle abwendet um etwa im mittleren bis hinteren Bereich des schuttigen Hochtales zum Einstieg des dort südlich gelegenen Ofentalhörndls zu gelangen. Der Einstieg befindet sich direkt oberhalb eines steileren Geröllfeldes an das eine große markante, nach Westen geneigte Felsplatte (vermutlich auch Plattenschuss genannt) anschließt.
Am Einstieg geht es im Bereich eines Risses auf dem teils grifflosen und glatten Gestein der Platte hinauf (II). Einige Meter nur und nun schwenkt man auch schon nach rechts hinüber (südlich) um den nächsten Aufschwung zu überwinden (I+) und um die nächste obere und ebenfalls große Felsplatte zu erreichen, die man darauf östlich ansteigt. Zugegeben, das Gelände sah recht locker begehbar aus, doch der Mittelteil dieses weiteren großen Felsbandes verfügt über nur sehr sparsam verteilte Griffe und Tritte. Wäre nicht weiter problematisch gewesen, wäre da nicht die ungemütliche Steilheit. Auf einem etwa zehn Meter langen Abschnitt musste in der Fuge zwischen Wändchen und Platte mit der rechten Hand ein halbwegs guter Halt gefunden werden, was dann wider Erwarten auch ganz gut ging, links sorgte die Reibung von Hand und Knie einigermaßen dafür, dass die Physik nicht das Ruder übernimmt. Schwierigere Passagen sollten nun keine mehr folgen, zumindest nicht bis zum Gipfel.
Im weiteren Verlauf der Route quert man eine Flanke und deren mäßig steiles Gelände, das in etwa vom Felsabbruch unterhalb der Scharte beider Gipfel herabführt. Vorne rechts erscheint ein größerer Felsabsatz oder vielmehr eine größere Felswand, wo man sich vorerst links hält und nach passieren derselben gleich scharf nach rechts (oben) abbiegt. Man befindet sich nun nördlich unterhalb des Gipfels am Fuße zweier weiterer Plattenschüsse, die man nun bis knapp unterhalb des Gipfels ansteigt, bei der die leichteste Form des Anstieg vermutlich am rechten Rand der steilen Bänder verläuft. Gelegentlich folgen auch einige Kletterstellen (II).
Nun sollte man dort angekommen sein, wo die Route vom Südwestgipfel und die von der Ofentalscharte über den Nordgrat zusammentreffen. Von hier aus nur noch kurz östlich ansteigen und dann in westlicher Richtung über den schmalen und kurzweiligen Gipfelgrat zum höchsten Punkt des Ofentalhörndls.
Ein Gipfelbuch oder gar ein Gipfelkreuz wird man hier vergeblich suchen, es hat vielmehr den Anschein als sei hier seit langer Zeit niemand mehr gewesen. Lediglich eine leere Dose Signalmittel (?) zeugt von einstiger Begehung. Einen kleinen Gipfelsteinmann konnte ich aber aufstellen. Die Aussicht ist sehr schön. Einzig die Leoganger Steinberge werden durch die nahe Hocheisgruppe ein wenig verdeckt.
Da ich mir noch den Weg für die mögliche Überschreitung ansehen wollte, ging es bald darauf wieder über den kurzen Gipfelgrat runter zur Abzweigung (hier sogar mit Steinmann), die zum Südwestgipfel führt. Diese Abzweigung nach links (westlich), ein kleines Wändchen hinauf (II) und schon erreicht man die Schlüsselstelle der Tour. Ein Felsabsatz unterhalb der Scharte beider Gipfel muss in eine große, breite Rinne abgeklettert werden. Der AV-Führer spricht hier von einer IIIer-Stelle, was aber nicht ganz korrekt ist. Richtig ist, dass sich ein Riss in der Wand befindet, darüber ein alter Bohrhaken (III). Fünf Meter weiter rechts findet man hingegen eine gutgriffige, recht ausgesetzte, aber deutlich leichtere Stelle (II+; keinesfalls schwerer). Diese hinab (hat sich jetzt doch als leichter, als bei meinem letzten Besuch erwiesen) und auf der gegenüberliegenden Seite eine Art Rampe (II) hoch zur Scharte.
An der Scharte zwischen beiden Gipfeln angekommen, folgt nochmals eine sehr anspruchsvolle Passage. Man muss einen Kamin über einer deutlich erkennbaren Rinne absteigen (II; sehr brüchig), auf Geröll an einen Felsabbruch über einer sicher hunderte Meter senkrechten Wand heran, dort vorbei und schräg rechts zu den begrünten, auf den ersten Blick sehr ausgesetzten Bändern, hinüber. Dieses letzte Band ist aber recht gut zu begehen, stolpern sollte man freilich nicht.
Nun sind die großen Schwierigkeiten vorüber und man befindet sich in der Flanke zwischen Steintalscharte und Südwestgipfel. Unschwierig nun noch hoch zum SW-Gipfel des Ofentalhörndls (auch Skigipfel). Auch hier eine schöne Aussicht bis rüber zum Hochkönig.
Nach längerer Pause ging es schließlich runter zur Steintalscharte (T3). Sobald man den letzten Blick hinüber in die Weite der Berchtesgadener Wildnis genossen hat, taucht man, wie der Name richtig vermuten lässt, ab ins geröllige Steintal - der Name ist hier Programm. Mühsam, aber in eindrucksvoller Szenerie, erreicht man nach einiger Zeit den Wald und steigt dort auf deutlichen Trittspuren ab in Richtung Forstbegangsteig. Der Pfad ist am Boden größtenteils gut zu erkennen, falls nicht, so ist man falsch. Den Forstbegangsteig später für einige Minuten gen Norden folgen. Nun, sobald man wieder auf den Weg vom Ofental stößt, schließt sich die Runde und man steigt wieder ab ins Klausbachtal, wo wieder der Ausgangspunkt erreicht wird.
Schwierigkeiten & Fazit:
Anstieg ins Ofental und bis an die Felsen des Einstiegs heran: T3 (3,5 Stunden).
Vom Einstieg bis zum Nordostgipfel Ofentalhörndl: T6/II (teils brüchiges, aber auch festes Gestein auf den Bändern; 2 Stunden).
Übergang vom Nordost- zum Südwestgipfel: T6/II+ (teils äußerst brüchig und sehr ausgesetzt; 1 Stunde).
Vom Südwestgipfel via Steintalscharte hinab zum Ausgangspunkt: T3+ (3,5 Stunden).
Eine tolle Tour in wilder Szenerie mit genialen Aus- und Tiefblicken, bei denen im Auf- und Abstieg einsame und ursprüngliche Wälder und Hochtäler für einen schönen Kontrast sorgen - absolut lohnend.
Die Tour forderte allerdings die ganze Versiertheit und über weite Strecken war vollste Konzentration vorteilhaft. Ein Seil ist eigentlich nicht unbedingt nötig, da keine IIIer-Stelle zu finden war. Orientierung nur mäßig problematisch, Steinmännchen wird man aber wegen der geringen Begehungszahl nur selten zu Gesicht bekommen.
Anmerkung:
Man könnte die Tour noch beliebig erweitern. Die Ofentalschneid würde sich im Abstieg anbieten wie von



Als Extremvariante gäbe es zusätzlich noch die Überschreitung des Steintalhörndls (III) mit ihrer interessanten Schneid.
Tourengänger:
Daniel87

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