Hohes Licht (2651 m) - Überschreitung des zweithöchsten Allgäuers auf einsamen Steigen


Publiziert von gero , 7. August 2014 um 23:39.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 August 2014
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1610 m
Abstieg: 1580 m
Strecke:Holzgau - Roßgumpenalm - Schochenalptal - Kleine Steinscharte - Hohes Licht - Hochalptal - Steeg-Prenten (20,1 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gebührenfreier P in Holzgau an der Kirche; Rückfahrt von Prenten mit dem kostenlosen Wanderbus
Kartennummer:Freytag & Berndt WK 351 (Lechter - Allgäuer Alpen)

Obwohl das Hohe Licht in seiner Rolle als zweithöchster allgäuer Gipfel von der nahegelegenen Rappenseehütte sehr häufig bestiegen wird (z.B. in Verbindung mit dem Heilbronner Höhenweg), findet man an diesen Berg auch sehr ruhige Steige. Ich habe das Hohe Licht überschritten, indem ich - ausgehend von Holzgau - ostseitig durch das Schochenalptal aufgestiegen und südseitig nach Steeg-Prenten durch das Hochalptal abgestiegen bin.

Es wird ein langer Tag - noch vor der Dämmerung starte ich deshalb im Schein der Stirnlampe in Holzgau (ca. 1114 m). Auf guter Almstraße geht es hinein ins Höhenbachtal, vorbei am überall ausgeschilderten Cafe Uta (1236 m) zur Unteren Roßgumpenalm (1329 m). Nun schwenkt die generelle Richtung nach Westen ins einsame Schochenalptal (man verläßt hier die übervölkerten Touristenpfade) und führt weiterhin als breiter Weg bis zur verfallenen Mittleren Schochenalpe (1578 m; 2 Std. ab Holzgau). Der Weg wird nun zum Steig, er leitet durch grüne Wiesen, garniert mit blühenden Alpenrosen, aufwärts zur Hinteren Schochenalpe (1832 m, weitere 40 Min.). Sie liegt in aussichtsreicher Lage auf einem Grasbuckel, und wüßte man nicht um ihre Existenz, würde man die wenigen Mauerreste beim Vorbeigehen fast übersehen.

Erstaunlich: jetzt im August sind die Wiesen übersät mit blühenden Alpenrosen, wie man sie sonst in dieser Pracht eher im Juni findet.

Nach einiger Zeit wird der Schochenalpbach gequert, längst ist das Hohe Licht hoch droben zu sehen. Der Steig biegt nach Nordwesten um und führt unterhalb des Schochenalpsees vorbei über eine üppig grüne Wiese (auf der LK wird der hier aufwäts führende Talabschnitt Schönanger genannt). Der Schochenalpsee besteht aus zwei kleine Tümpeln, und obwohl der Weg unmittelbar darunter vorbeiführt, kann man sie erst von weiter oben erkennen, da sie hinter einem Hügel verborgen sind.

Nun folgt der anstrengende Teil des Aufstiegs: das Gelände wird zusehends schrofiger, steil geht es hinauf an den Nordfuß des Hohen Lichtes zur tiefen Einkerbung der Kleinen Steinscharte (2531 m). Zuletzt wird diese über ein etwas mühsames Geröllfeld erklommen, und ich bin überrascht, wie markant diese Kerbe in den Grat eingeschnitten ist. Ich habe bis hierher 5 Std. Gehzeit ab Holzgau benötigt.

Jenseits der Kleinen Steinscharte trifft man sofort auf den Heilbronner Weg; ich steige hinunter Richtung Rappenseehütte, wobei hier auf der schattigen Nordwestseite des Berges der Untergrund unschön feucht und dementsprechend rutschig ist. Die unschwierige Steiganlage ist hier abschnittsweise mit Fixseilen versehen - kein Muss, aber durchaus annehmbar. Es geht durch das markante Heilbronner Thörle, einem kleinen Felsspalt im brüchigen Felsgelände, und danach hinunter zur Wegverzweigung, die einerseits bergab Richtung Rappenseehütte leitet (später wird dies mein Abstiegsweg sein), andererseits hinauf zum Hohen Licht (10 Min. ab Steinscharte). Ich wähle nun den Anstieg zu meinem Tagesziel und reihe mich in Dutzende anderer Bergsteiger ein, die von der nahegelegenen Rappenseehütte heraufkommen. Die Steiganlage ist auch hier unschwierig, trotzdem mit Fixseilen entschärft; es geht eine zeitlang weiter durch Schatten, aber dann trete ich an einem Gratköpferl im Westkamm des Berges wieder in die Sonne. Über unschwieriges Platten- und Blockgelände erreiche ich ziemlich genau 6 Std. nach Abmarsch den breiten Gipfel des Hohen Lichtes (2651 m) und stehe damit auf dem zweithöchsten allgäuer Berg (nur der Große_Krottenkopf ist noch 5m höher).

Der bei Tagesbeginn blaue Himmel ist inzwischen mit Quellwolken verunziehrt - nicht unbedingt ein Makel, aber in diesem Jahr mit seinem bislang unbeständigen Wetter eher die Regel, und leider die Aussicht einschränkend. Auf dem wenige Meter niedrigeren, ostseitigen Nebengipfel faulenze ich abseits der Massen ein knappe Stunde in der Sonne, dann geht es wieder hinunter - der Abstiegsweg durch Hochalptal ist noch lang.

Für mich geht es nun hinunter Richtung Rappenseehütte bis kurz vor die Großen Steinscharte (2262 m); hier zweigt gut beschildert der Steig Nr. 432 hinunter nach Steeg ins Lechtal ab. Er führt zunächst hinab in den weiten Boden des schrofigen Wieslekares und dann weiter im Wechsel durch anmutige Wiesen und steile Absätze das stille Hochalptal hinunter. Eine genauere Beschreibung erübrigt sich, man kann hier nicht fehlgehen, und im übrigen wurde der Steig in gewohnt perfekter Weise bereits von Tef hier beschrieben.

Nachdem ich die Forststraße drunten im Lechtal, am unteren Ende des Hochalptales, erreicht habe, gehe ich diese abwärts, überquere nach einiger Zeit den Lech und komme in Prenten (1127 m) heraus. Von hier fahre ich mit dem kostenlosen Wanderbus (Abfahrt jeweils 10 Min nach jeder vollen Stunde) zurück nach Holzgau.

Eine herrliche Rundtour über den zweithöchsten Allgäuer ist damit Vergangenheit.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 21624.gpx Überschreitung Hohes Licht

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Kommentare (5)


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DHM123 hat gesagt: schöne Tour
Gesendet am 8. August 2014 um 10:32
gefällt mir gut - werde ich mir mal für den Herbst vormerken. Erstaunlich, dass da so viele unterwegs waren.
20 km ist aber schon heftig ...

gero hat gesagt: RE:schöne Tour
Gesendet am 8. August 2014 um 14:57
Servus, danke fürs Lob! Naja, 20km kommen schnell zusammen bei so einer Überschreitung, wenn man sie vom Tal aus angeht. Aber solange ich schön langsam gehen darf und nicht rennen muß, schaff ich das schon.

Gruß vom gero

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 8. August 2014 um 12:48
Hallo Georg, da hast du ja das gute Wetter mit einer schönen Tour perfekt ausgenützt, ich gratuliere! Viele Grüße vom Kochelsee!

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. August 2014 um 14:56
Servus Stefan,

ja, wieder einmal EINEN der wenigen Zwischenhochtage rausgesucht. Heute wäre es auch nochmal schön, aber ich kann nicht. Danach dann wohl bis auf weiteres Regenwetter.

Dieser Sommer ist schon extrem unbeständig!

Gruß vom G

Felix hat gesagt:
Gesendet am 14. August 2014 um 07:39
gefällt mir sehr gut, lieber Georg

diese überlange, wildromantische Tour in der Nähe des uns sehr bekannten Tourengebietes von Warth - Gratulation!

lg Felix


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