Genusskraxeln auf den höchsten Allgäuer


Publiziert von Goschi , 31. Juli 2023 um 19:36.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:18 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Lechtal kommend nach Holzgau zum Parkplatz an der Kirche.

Heute stand meine 2.Tour an nachdem mich am Vortag Helmut spontan fragte, ob ich nicht Lust hätte mit Ihm den Nordgrat zum Großen Krottenkopf zu gehen. Die Entscheidung fiel leicht und so trafen wir uns gegen 08.00 Uhr am Wanderparkplatz an der Kirche in Holzgau.

Von hier aus fuhren wir mit E- Bikes bis zur unteren Rossgumpenalpe, wo wir die Fahrräder deponierten. Von dort führt rechter Hand ein Weg Richtung Oberer Rossgumpenalpe der auch nach kurzer Zeit markiert ist. Unterwegs kamen uns ca. 70 Leute entgegen, die allesamt von der Kemptner Hütte wohl den E5 Weg folgten.

Sobald man die  Wegkreuzung Richtung Muttler erreicht, beruhigt sich der große Ansturm deutlich und man kann die schöne Umgebung in Ruhe genießen. Wir halten uns unterhalb des Muttler und steigen stetig den Wiesen unterhalb der Öfnerspitze Richtung Hermannskarscharte entgegen. Es gibt immer wieder leichte Wegspuren, aber auch ohne diese ist der Weg leicht und nicht zu verfehlen. 

Dann sieht man den kurzen Abstieg von der Wiese Richtung Hermannskarscharte und kann, entsprechend der eigenen Vorlieben,  die Rinne ansteuern. Entweder das Schneefeld hoch oder rechts davon durch das Geröll. Insgesamt fand ich den Anstieg nicht so mühsam wie ich erwartet hatte und sobald man in den felsigen Teil kommt ,steuert man die linke Rinne an und steigt dort , mit teilweiser kurzer Kletterei im I bis II Grat,  in die Hermannskarscharte auf.

Hier eröffnet sich einem ein schöner Blick auf die Marchspitze mit dem Hermannskarsee und  die Öfnerspitze. Wer Lust hat, kann von der Scharte die Hornbachspitze mitnehmen, welche mit einer II+ und einer III- Stelle aufwartet. Dies muss auch wieder abgestiegen werden, wenn man nicht die Rinne zur Hermannskarscharte ein 2. Mal hoch möchte.

Wir beschlossen "nur" den Nordgrat zu machen,  der auch gleich zu Beginn mit einem schönen III- Aufschwung wartet. Der Fels ist gut , nur beim Ausstieg liegt viel loses Zeug rum, sodass man etwas vorsichtig sein sollte. Dann hat man ein kurzes Gehstück Richtung Westen,  welches zur ausgesetzten Querung leitet. Diese ist an 2 bis 3m recht geneigt und verlangt absolute Trittsicherheit , denn rechts geht es senkrecht abwärts. Danach geht es noch ein Stück Richtung Westwand bis an geeigneter Stelle wieder nach links Richtung Grat eingestiegen wird. Dann folgt schönste Kletterei im ca. II Grat bis zur 2. Schlüsselstelle, eine kurze III die mir gar nicht richtig aufgefallen ist. Sie ist auch nicht ausgesetzt, da am Grat immer wieder Absätze die Wand unterbrechen und sich so die Ausgesetztheit in Grenzen hält. Grundsätzlich gilt : eher links am Grat halten und sich nicht dazu verleiten lassen zuweit nach rechts an die Westwand zugehen. Wir fanden nach der 2. Schlüsselstelle unsere persönliche Schlüsselstelle, da wir anstatt 5m nach links zu gehen einen Aufschwung zu weit rechts nahmen, der die letzten 2m im IV- Bereich lag und deutlich anspruchsvoller war als der Rest.

Danach ist wieder Genuss angesagt und der Grat bietet im recht zuverlässigen Fels immer wieder schöne IIer Kletterei und nimmt auch, je höher man kommt , die Gestalt eines Grates an, da er hier etwas schmaler wird als im unteren Teil, wo er eher wie eine Wand wirkt.

Dann sieht man auch bald das Gipfelkreuz und man hat einen letzten Aufschwung bis II ,der mehrere Möglichkeiten zulässt. Vom Gipfel hat man eine großartige Aussicht auf die Hornbachkette, Allgäuer Hauptkamm,die Lechtaler und das Verwall. 

Eigentlich wollten wir länger am Gipfel bleiben, aber nachdem der erste Regen und ein leichtes Gewitter noch knapp an uns vorbei zog, sollte es beim nächsten Wetterumschwung nicht so gnädig werden. Wir gingen also den Normalweg zur Krottenkopfscharte hinunter und dann rechts ab Richtung Wegkreuzung und zum Ausgangspunkt nach Holzgau. Trotz des nahen Wetterumschwungs, der kurz bevor stand,  kamen uns noch Leute entgegen, die entweder noch zum Gipfel  oder zur Herrman von Barth Hütte wollten. Einer von Ihnen meinte noch:  "In den nächsten 10 Minuten kommt eine richtige Regenfront aus westlicher Richtung.". Als wir auf ca. 2150m waren, fing es innerhalb weniger Minuten an zu regnen, zu donnern und aus Regen wurde Hagel und starke Sturmböen obendrauf. Diese Kombination mit Blitz und Donner war sehr unangenehm zu gehen, aber was soll man machen, wir mussten runter. 

Völlig durchnässt erreichten wir dann die Untere Roßgumpenalpe und wir gönnten uns ne kleine Brotzeit in Form eines Kaiserschmarrn, den ich sehr empfehlen kann . Denn ein guter Kaiserschmarrn ist im Lechtal gar nicht so leicht zu finden. Den besten bekam ich vor ca. 2 Jahren auf der Sulzalm, dort sind aber wohl neue Pächter, sodass es ungewiss ist, ob es noch so ist.

Nach der Stärkung waren wir froh die Fahrräder nutzen zu können,  da es einiges an Weg und Zeit spart um zum Ausgangspunkt nach Holzgau zu gelangen.

Fazit zur Tour:

Landschaftlich eine großartige Tour, die mit E-Bike Unterstützung sich für eine Tagestour gut eignet  und sobald man Richtung Krottenkopfscharte unterwegs ist ,den Massen entfliehen kann, die aus Richtung Kemptner Hütte in Scharen einem entgegen kommen. Der Grat fordert Trittsicherheit und der III Grat muss beherrscht werden. Dann wird man mit einer grandiosen Tour im schönen Fels belohnt.

Tourengänger: helmoudo, Goschi


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Kommentare (2)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2023 um 11:58
Glückwunsch zur tollen Tour.
Den Grat möchte ich dieses Jahr auch endlich noch machen.
VG Andy

Goschi hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2023 um 18:56
Vielen Dank Andy.
Ich denke in dem Schwierigkeitsbereich einer der schönsten Grate in der Gegend. Mit deiner Kondition kannst du dort mit Sicherheit die Tour noch ausweiten. Dabei wünsche ich dir viel Spass.
Glückwunsch auch zu den beiden Graten im Wetterstein vor allem die Überschreitung zur Meilerhütte mega Tour!

VG zürück Gregor


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