Chalchstöckli - Hanenstock - Bützistock (über Durnachtal)


Publiziert von Bergamotte , 3. August 2014 um 15:51.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 2 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1975 m
Abstieg: 1975 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis P. 760 (Schranke)
Unterkunftmöglichkeiten:Alp Hinterdurnachtal od. Heustafel
Kartennummer:1173 Linthal (R. 948, 949, 952)

Und weiter geht's mit meiner Reise durch einsames Glarner Land, heute in der hintersten Chärpfgruppe. Immerhin der Richetlipass geniesst bei Passwanderern eine gewisse Beliebtheit. Und auch das Chalchstöckli erhält über den neuen wbw-Pfad regelmässig Besuch. Hanenstock und Bützistock hingegen fristen trotz Nähe zur Leglerhütte ein unverdientes Mauerblümchendasein.

Es regnet in Strömen, als ich kurz vor 8:00 bei P. 760 eintreffe. Mit Waschküchenwetter hatte ich gerechnet, doch erst gegen Nachmittag. Unentschlossen döse ich im Auto eine Stunde vor mich hin, bis sich die Wolken fast auf einen Schlag lichten: blauer Himmel und Sonnenschein, als es hätte es nie was anderes gegeben! Trotzdem, die nächste Regenfront scheint mir nur eine Frage der Zeit, somit heisst es Gas geben. Denn der Weg zum Richetlipass ist weit, auch wenn die 5:15 des Wegweisers in Linthal etwas gar grosszügig gerechnet sind. Ich passiere die drei Durnacher Alpen, immer begleitet vom tosenden Rauschen des Durnagel. Oben am Talende, am Ruchigrat, glänzt eine schneeweise Wolkenwalze. Ansonsten hat dieser Zustieg dem verwöhnten Alpinwanderer wenig zu bieten.

Prompt erreicht mich auf dem Richetlipass (2261m) eine zweite Gewitterzelle. Vergebens hatte ich gehofft, bis zum Kulminationspunkt meiner Tour - dem Hanenstock - trocken zu bleiben. Über den wbw-Wanderweg (nicht auf LK) steige ich zügig zum Chalchstöckli (2500m) hoch, wo ich im Schutze einer Felsrinne eine kurze Mittagsrast einlege. Mittlerweile regnet es wieder in Strömen. Trotzdem wäre ein Abbruch der Tour sinnlos, Linthal und Elm sind meilenweit entfernt. Also weiter zum nahen Hanenstock. Ich verzichte auf einen direkten Durchstieg des extrem schmierigen Felsbands. Das Gipfelplateau des Hanenstocks (2561m) erreiche ich stattdessen über eine Rinne, welche sich vom Leglerhüttenweg in wenigen Minuten erreichen lässt (s. Routenverlauf). Trotz der Nähe zur Hütte erhält der Gipfel wenig Besuch, zweiter Eintrag in diesem Jahr. Was mich noch mehr freut, sind die Aufhellungen aus Südwesten.

Auf dem gleichen Weg zurück zum Heuergrat, wo bereits wieder die Sonne scheint. Der liebliche, breite Grat kann ohne Schwierigkeiten überwandert werden bis fast vor den Bützistock. Schwache Wegspuren sind meist vorhanden. Den ersten Felsaufschwung kann man beidseitig umgehen. Ich folge den Fussspuren links (südseitig), was im Steilgras bei der Nässe heute nicht ideal ist. Einfacher ginge es durchs Geröllfeld auf der Nordseite. Anschliessend steht man in der Scharte am Fusse des Bützistocks. Von hier könnte man wiederum südseitig Richtung Ober Bützi bzw. NW-Flanke des Bützistocks traversieren (R. 951). Doch von nassem Steilgras habe ich die Nase voll, weshalb ich dem Gipfelaufbau rechts rum folge (R. 952). Bei erster Gelegenheit steigt man über Schrofengelände wieder hoch und erreicht zuletzt über eine sich verjüngende Rinne den Gipfelgrat (zuoberst T5). Schönes Topo von PStraub. In wenigen Schritten erreicht man einfach den Bützistock (2340m).

Für den Abstieg durch die NW-Flanke zieht man direkt vom höchsten Punkt eine Verschneidung runter (T4). In beliebiger Linie überschreitet man den Chamm, wobei man Sasberg (1970m) anvisiert. Von hier gibt es nun zwei Möglichkeiten, wieder ins Durnachtal abzusteigen: entweder direkt über Ober Stäfeli oder den Umweg über Hälsli. Warum ich mich für letztere Variante entscheide, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Immerhin komme ich so noch in den Genuss eines lohnenden Tiefblicks ins Glarner Unterland. Der Weg ab Hälsli (1772m) befindet sich - wenig überraschend - teils in erbärmlichem Zustand und ist mancherorts kaum mehr zu erkennen. Wer sollte ihn auch begehen!? Für Freistil-Begehungen wäre das wilde Steilgelände jedoch gänzlich ungeeignet, also Augen offenhalten. Erst ab der Wegkreuzung auf 1440m bessert sich der Zustand. Nun wieder beschwingt düse ich regelrecht zu Tale. Von weiteren Wetterkapriolen bleibe ich glücklicherweise verschont.


Zeiten
2:45  Richetlipass
1:00  Hanenstock
1:00  Bützistock
1:45  Parkplatz

Tourengänger: Bergamotte


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