(Bloss) Chalchstöckli statt Kärpf


Publiziert von PStraub , 17. Oktober 2019 um 15:38.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:16 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:16 km

Nach einigen E-MTB-Touren war heute wieder einmal eine ÖV-Tour angesagt. Denn der Bus nach Obererbs fährt nur noch diese Woche. Da drängt sich der Kärpf als Ziel geradezu auf. Aber denkste ..

Also fahre ich mit Bahn und Bus nach Elm - Obererbs. Daraus ergibt sich die nicht gerade frühe Startzeit: Der erste Bus kommt um 09.46 Uhr dort an.
Schon bald einmal ist klar: Mit dem Kärpf wird es nichts werden. Wider Erwarten haben die Niederschläge des vergangenen Tages Schnee bis weit hinunter gebracht. Weit hinunter hiess hier, ab 1900 m hatte es Schnee, ab 2100 m eine geschlossene Schneedecke. Welche weiter oben am Kärpf für tückische Verhältnisse gesorgt hätte. Und selbst auf der sanfteren "Variante" noch für solche sorgen würde.

Als Alternative stieg ich via Erbserstock, Wichlenmatt, Richetlipass zum Chalchstöckli.
Ab dem Richetlipass ging ein heftiger Wind mit Böen über 40 km/h. Anscheinend hatte es schon so geblasen, als der Schnee fiel. Grosse Flächen waren praktisch aper, andernorts liegt schon soviel Schnee, dass man bis zum Schritt einsinkt. Das machte das Fortkommen mühsam ..
Zudem war es recht kalt, die Hosen waren unten beinhart gefroren.

Schlimmer als die Stapferei waren die Eisplatten, mit welchen die Felsstufen überzogen waren. Schon beim harmlosen Chalchstöckli musste ich schauen, wo ich brauchbare Tritte fand, und beim Hanenstock war es entsprechend noch heikler. Die normalerweise schwierigste Stelle gleich beim Einstieg von dieser Seite war noch einigermassen begehbar, doch ca. 30 m unter dem Gipfel zieht sich ein plattiges Band um diesen. Hier war es mir ohne Steigeisen einfach zu heikel - ich musste kapitulieren.

Eher mässig froh stieg ich querfeldein Richtung Leglerhütte ab. Das braucht einige Ortskenntnis, überall hat es hier Felsbänder, die selbst bei sommerlichen Verhältnissen anspruchsvoll zu begehen wären. Und die hatte ich heute nicht.
Schliesslich kam ich nach unzähligen Durchsackern und Abrutschern bei der Hütte an. Diese war recht gut besucht, auch zwei Bekannte sassen da in der Sonne.

Neben der Hütte baute eine junge Frau einen Schneemann (oder heisst es heute gender-korrekt Schneeperson?). Das ist so ungefähr das letzte, was ich im Oktober auf gut 2000 m sehen möchte! - Immerhin kollabierte er/sie nach kurzer Zeit. Eher mangels Fundament als wegen der Hitze.

Nach dem Abstieg zur Luftseilbahn erwischte ich sogar den Bus nach Schwanden.

Da die "richtigen" Schuhe in Unterterzen waren, zog ich mit einem Paar los, welches ich zuvor noch nie getragen hatte. Eine längere Tour (ca. 16 km) unter widrigen Verhältnissen ohne jegliche Blasen oder Druckstellen: Das habe ich nur mit Schuhen dieses Herstellers erlebt.  

Trotz der über weite Strecken mühsamen Geherei war es ein lohnender Tag: Unten wandert man in den warmen Farben des Herbstes, dann der abrupte Wechsel in das gleissende Weiss des Neuschnees. Dazu die klaren Konturen der tiefstehenden Sonne - besser geht es nicht.

Tourengänger: PStraub
Communities: ÖV Touren


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