Der höchste Schwyzer und das dümmste Schaf
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Um ehrlich zu sein, habe ich mein Projekt 26 in den letzten zwei Jahren etwas aus den Augen verloren. Häufig schienen mir andere Projekte gerade attraktiver oder dann wollte es mit den Verhältnissen oder dem richtigen Tourenpartner nicht klappen. Mit den Besteigungen von
Piz Bernina und
Rheinwaldhorn zwischen Weihnachten und Neujahr ist es nun wieder in meinen Fokus gerückt.
23 von 26 Höhepunkten habe ich mittlerweile besucht und dabei viele kleine, schöne und unvergessliche Augenblicke und Geschichten erlebt. Eine besondere Geschichte hat sich bei der Besteigung des Bös Fulen vor zwei Jahren zugetragen und davon sollen nun die folgenden Zeilen handeln.
An einem schönen Sommertag Ende Juli fasse ich den Plan den höchsten Berg des Kantons Schwyz zu besteigen. Früh am Morgen starte ich bei der Bergstation Gumen hoch über Braunwald. Über saftige Weiden und an weidendem Vieh vorbei wandere ich gemütlich auf Glarner Boden der Grenze zu Schwyz entgegen. Mit der Kantonsgrenze wechselt auch schlagartig die Vegetation. Die weite und karge Schrattenkalk-Ebene der Charetalp prägt von nun an die Landschaft und die Kühe werden von umherziehenden Schafen abgelöst.
Etwas unterhalb Fulenplänggeli reisst mich plötzlich gequältes Schafgemecker aus meinen Gedanken und als ich etwas verwirrt umhersehe bietet sich mir bald das folgende, tragisch-komische Bild: Ein wohlgenährtes Schaf hat der Versuchung nicht wiederstehen können und ist einem schmalen, saftigen Grasstreifen folgend, in eine der zahllosen engen Karst-Spalten gefallen. Darin hat es sich so verkeilt, dass es weder vor noch zurück kann und gerade nur noch der Kopf über die Felsplatten schaut. Ein einsamer, traurig blökender Schafskopf in einem Meer aus Schrattenkalk.
Immerhin, verletzt scheint es nicht zu sein.
Ich versuche natürlich sofort das arme Tier aus seiner misslichen Lage zu befreien. Von oben ist es allerdings kaum zu greifen und am Kopf möchte ich es nur ungern heraufziehen. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als mich selbst hinunter in den Spalt zu zwängen um das Schaf von hinten an die Oberfläche zu stossen. Ein ganz ausgezeichneter Plan!
Nur habe ich die Rechnung ohne das Schaf gemacht. Dass nun jemand zu ihm hinuntersteigt will ihm nicht so recht gefallen. Panisch nutzt es die letzte verbliebene Bewegungsfreiheit, tritt zielsicher in meine Magengegend und auch meine Familienplanung scheint es endgültig klären zu wollen. Der erste Hilfeversuch ist so eine ziemlich kurze und unrühmliche Angelegenheit.
Schafe und
jfk - Das ist so eine Geschichte für sich. Bereits bei meiner Zeit in der Gaulihütte habe ich diese Tiere unglaublich zu schätzen gelernt. Mann muss dazu wissen, dass das Gauli ebenfalls äusserst beliebt bei Schafen ist und den Tieren besonders das Gebiet rund um die Hütte als Weide zu gefallen scheint. Eine meiner Arbeiten auf der Hütte war damals die durch die Erosion freigelegte Wasserleitung wieder unter der Erde zu verscharren. Die Schafe fanden, dass ich damit für sie im abschüssigen Gelände einen ausgezeichneten Weg baue, um auch an die entlegensten Kräuter zu gelangen. Dabei machten sie sich einen Spass daraus allen von mir mühsam herangeschafften Dreck und alle Steine wieder auszuscharren und den Hang hinunter zu lassen, so dass ich mit meiner Arbeit jeweils wieder von vorne beginnen konnte. Da hätte sogar der Grieche Sisyphos gesgt: "Diese Arbeit ist mir zu blöd!"
Man kann sich vorstellen, dass Schafe bei mir zu dieser Zeit ausschliesslich in Form eines saftigen Bratens positive Gefühle hervorrufen konnten.
Wie dem auch sei, ich schweife ab. Also zurück zum Bös Fulen...
Weiter oben erspähe ich eine kleine Schäferhütte und so sehe ich mich nach Hilfe um. Die Hütte ist aber leider verlassen und auch sonst ist weit und breit kein Mensch zu finden. Ich beschliesse weiter zum Bös Fulen zu wandern. Vielleicht ist, wenn ich zurückkomme, Hilfe in der Nähe und sonst hoffe ich darauf, dass die Sonne das Schaf etwas zermürbt und ermüdet und es dann etwas weniger wehrhaft ist.
Knapp drei Stunden später ist der Höchste Schwyzer überschritten und ich nähere mich wieder langsam dem Schaf. Ein Mensch ist weiterhin nicht zu sehen. So muss ich mich wohl oder übel alleine um das Tier kümmern. Aber ich habe vom ersten Versuch gelernt: Wie ein Ritter seine Rüstung, binde ich mir tapfer meinen Rucksack um die Weichteile. In diesem Moment eigentlich ganz froh, dass keine anderen Menschen in der Nähe sind, denn um ehrlich zu sein, ich habe in diesem Aufzug wohl ein recht klägliches Bild abgegeben.
Und wie Don Quijote seinen Windmühlen, wende ich mich also wieder meinem Schaf zu. Dieses Mal ist es merklich ruhiger, als ich mich zu ihm hinunter zwänge. Die Sonne scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Den ein oder anderen Tritt muss ich trotzdem einstecken. Es gelingt mir aber endlich das Tier richtig zu packen und irgendwie schaffe ich es so dann auch das Schaf an die Oberfläche zu heben.
Ein letzter Tritt, ein lautes MÄÄÄHH und es springt auf und davon als wäre nie etwas gewesen. Ich muss mich erst einmal ziemlich erschöpft hinsetzen.
Route: Ich wählte für meine Überschreitung den Aufstieg durch den SE-Kamin und zum Abstieg die Normalroute. Auf Hikr wurde die Route bereits von
Bergamotte gut
beschrieben, weshalb ich auf eine Beschreibung verzichte.


23 von 26 Höhepunkten habe ich mittlerweile besucht und dabei viele kleine, schöne und unvergessliche Augenblicke und Geschichten erlebt. Eine besondere Geschichte hat sich bei der Besteigung des Bös Fulen vor zwei Jahren zugetragen und davon sollen nun die folgenden Zeilen handeln.
An einem schönen Sommertag Ende Juli fasse ich den Plan den höchsten Berg des Kantons Schwyz zu besteigen. Früh am Morgen starte ich bei der Bergstation Gumen hoch über Braunwald. Über saftige Weiden und an weidendem Vieh vorbei wandere ich gemütlich auf Glarner Boden der Grenze zu Schwyz entgegen. Mit der Kantonsgrenze wechselt auch schlagartig die Vegetation. Die weite und karge Schrattenkalk-Ebene der Charetalp prägt von nun an die Landschaft und die Kühe werden von umherziehenden Schafen abgelöst.
Etwas unterhalb Fulenplänggeli reisst mich plötzlich gequältes Schafgemecker aus meinen Gedanken und als ich etwas verwirrt umhersehe bietet sich mir bald das folgende, tragisch-komische Bild: Ein wohlgenährtes Schaf hat der Versuchung nicht wiederstehen können und ist einem schmalen, saftigen Grasstreifen folgend, in eine der zahllosen engen Karst-Spalten gefallen. Darin hat es sich so verkeilt, dass es weder vor noch zurück kann und gerade nur noch der Kopf über die Felsplatten schaut. Ein einsamer, traurig blökender Schafskopf in einem Meer aus Schrattenkalk.
Immerhin, verletzt scheint es nicht zu sein.
Ich versuche natürlich sofort das arme Tier aus seiner misslichen Lage zu befreien. Von oben ist es allerdings kaum zu greifen und am Kopf möchte ich es nur ungern heraufziehen. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als mich selbst hinunter in den Spalt zu zwängen um das Schaf von hinten an die Oberfläche zu stossen. Ein ganz ausgezeichneter Plan!
Nur habe ich die Rechnung ohne das Schaf gemacht. Dass nun jemand zu ihm hinuntersteigt will ihm nicht so recht gefallen. Panisch nutzt es die letzte verbliebene Bewegungsfreiheit, tritt zielsicher in meine Magengegend und auch meine Familienplanung scheint es endgültig klären zu wollen. Der erste Hilfeversuch ist so eine ziemlich kurze und unrühmliche Angelegenheit.
Schafe und

Man kann sich vorstellen, dass Schafe bei mir zu dieser Zeit ausschliesslich in Form eines saftigen Bratens positive Gefühle hervorrufen konnten.
Wie dem auch sei, ich schweife ab. Also zurück zum Bös Fulen...
Weiter oben erspähe ich eine kleine Schäferhütte und so sehe ich mich nach Hilfe um. Die Hütte ist aber leider verlassen und auch sonst ist weit und breit kein Mensch zu finden. Ich beschliesse weiter zum Bös Fulen zu wandern. Vielleicht ist, wenn ich zurückkomme, Hilfe in der Nähe und sonst hoffe ich darauf, dass die Sonne das Schaf etwas zermürbt und ermüdet und es dann etwas weniger wehrhaft ist.
Knapp drei Stunden später ist der Höchste Schwyzer überschritten und ich nähere mich wieder langsam dem Schaf. Ein Mensch ist weiterhin nicht zu sehen. So muss ich mich wohl oder übel alleine um das Tier kümmern. Aber ich habe vom ersten Versuch gelernt: Wie ein Ritter seine Rüstung, binde ich mir tapfer meinen Rucksack um die Weichteile. In diesem Moment eigentlich ganz froh, dass keine anderen Menschen in der Nähe sind, denn um ehrlich zu sein, ich habe in diesem Aufzug wohl ein recht klägliches Bild abgegeben.
Und wie Don Quijote seinen Windmühlen, wende ich mich also wieder meinem Schaf zu. Dieses Mal ist es merklich ruhiger, als ich mich zu ihm hinunter zwänge. Die Sonne scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Den ein oder anderen Tritt muss ich trotzdem einstecken. Es gelingt mir aber endlich das Tier richtig zu packen und irgendwie schaffe ich es so dann auch das Schaf an die Oberfläche zu heben.
Ein letzter Tritt, ein lautes MÄÄÄHH und es springt auf und davon als wäre nie etwas gewesen. Ich muss mich erst einmal ziemlich erschöpft hinsetzen.
Route: Ich wählte für meine Überschreitung den Aufstieg durch den SE-Kamin und zum Abstieg die Normalroute. Auf Hikr wurde die Route bereits von


Tourengänger:
jfk

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