Von Fontana über Cogliata in Richtung Monte di Dentro - Bèdu mit Hund
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6.15 Uhr schlendere ich mit Rucksack beladen durch das kleine Dörfchen Fontana, an der Leine den gerade jährig gewordenen Artus und in der anderen Hand den auf A4 vergrösserten Kartenausdruck von gmonty’s Rundtour nach Bèdu.
Ein lang gehegtes Ziel soll endlich verwirklicht werden. Ich hatte auch noch die drei gescheiterten Touren - 1 2 3 - von Seeger zu diesem abenteuerlichen Ziel im Bewusstsein.
Mit gmonty’s Karte in der Hand wird dieses Abenteuer gelingen! Freude und Enthusiasmus herrscht.
Das Dilemma beginnt aber schon ausserhalb Fontana, dort wo man nach dem letzten Gebäude durch ein kurzes Waldstück, eine Geröllhalde emporklimmen muss. So weit, so gut! Dann folgen ein Tobel mit Blocksteinen und dschungelartigem Bewuchs, darunter zahlreiche stachlige Brombeeren. Der unerfahrene junge Hund fängt an zu jammern. Das kann ja heiter werden denke ich, wenn der Kerl jetzt schon an solchen Stellen die Memme markiert.
Vielleicht bin ich doch zu hoch eingestiegen ..... oder, gmonty hat den Wegverlauf an dieser Stelle ungenau eingezeichnet. Ich steche an drei weiteren Stellen etwas tiefer ins Gelände. Alles wie gehabt und teils noch schlimmer. Inzwischen sind 1 ¼ Stunden verplämpelt. Scheisse! So früh losgefahren in der Absicht keinen Verkehr auf der Strasse zu haben und den Aufstieg in der morgendlichen Kühle machen zu können. Ich beschliesse die Tour in umgekehrter Richtung zu machen. Los geht’s auf Pfaden oberhalb der Fahrstrasse nach Mondada. Plötzlich steigt der Weg an. Ich folge diesem auch noch als er eine 180° Kehre macht und denke mir schon, dass dies die falsche Richtung ist. Auf der Karte ist von diesem Weg nichts eingezeichnet. Kann ja sein, dass er wieder eine Kehre macht aber tatsächlich führt dieser Weg wieder zurück nach Fontana. Dahin will ich ja jetzt ganz sicher nicht. Also wieder zurück .... Mondada .... Mulini und zwischen den Werkdepots des Strassendienstes hoch. Na also! Perfekter Weg! Gut ersichtlich und leicht begehbar. Bald kommen die ersten steilen Stellen welche teils mit Drahtseilen entschärft sind. Der Hund findet einige dieser Passagen gar nicht so witzig. Ich muss ihn dauernd ermuntern es zu versuchen, helfe ihm unterstützend und lobe ihn jedes Mal nach gelungener Kraxelei in den höchsten und lieblichsten Tönen. „Suppi! Guet gmacht Artus!“ Das ganze Spiel wiederholt sich noch einige Male. Auch die Bavona-Spezialtreppen findet er alles andere als reizend. Aber wir meistern auch diese Situation. „Suppi Artus! Guete Hond!“
Wir erreichen die ersten in Felsen gehauenen Tritte, die so genannten Tacche’s, an einem steilen Plattenschuss. Jetzt streikt er und will sogar umkehren. Nichts da! Ich packe ihn am Gschtältli, eine Hand am Drahtseil in der anderen Artus wie eine Handtasche tragend.
Inzwischen denke ich, dass eine klassische T3 Tour für den Anfang sinnvoller gewesen wäre. Aber weil der kleine Bengel seine ersten beiden Schneeschuhtouren diesen Winter mit bravour gemeistert hat, dachte ich, dass er auch in diesem schwierigen Gelände gut klar kommt. Irrtum!
Weiter geht’s. Es folgen Traversen mit Drahtseilen und Armierungseisen welche als Tritte fungieren. Ich greife sofort nach meiner lebenden Tasche und traversiere diese Stelle ohne jegliches Gemecker von Seiten meines Begleiters. Der Rest der Strecke bis Cogliata hoch ist für ihn dann wieder ein Zuckerschlecken. Für mich dagegen führt die Angelegenheit langsam aber sicher zur schweisstreibenden Strapatze. Die Temperaturen sind inzwischen auch schon hochsommerlich angestiegen.
Ich habe drei Liter Wasser im Rucksack, der Hund auch drei Liter in seinen Satteltaschen. Ich bezweifle langsam, dass das reichen wird für zwei Tage - geplant hatte ich in Bèdu oben zu übernachten. Der Flüssigkeitsverlust duch Schwitzen ist enorm. Als wir eine Wasserrinne queren fülle ich auch noch die zwei leeren Wassersäcke (je 2 Liter). Ich habe keine Ahnung wie die Wassersituation im oberen Bereich sein wird.
In Cogliata – eine kleine idyllische Alp mit einem Hauptgebäude und einem kleinen Nebengebäude – stelle ich fest, dass hier immer Wasser fliesst. Von weit her werden Leitungen hierher geführt. Das ist Super! Die 4 KG zusätzliche Last hätte ich mir also bis dahin sparen können. Hier gönnen wir uns eine erste ausgiebige Pause bevor es weitergeht.
Der von gmonty eingezeichnete Weg stimmt exakt.
Nach Cogliata steigt man weiter zuerst über Wiesengelände nachher am Abgrund einer tiefen Schlucht entlang unter den schattigen Bäumen bis in ein Bachtobel hinunter. Von hier wird Wasser nach Cogliata geleitet.
Man quert hier den Bach um ihn ein paar Meter weiter oben in entgegengesetzter Richtung gleich nochmals zu überqueren und folgt dann einem steilen ausgesetztem Pfad duch den Wald hoch.
Eine sehr steile Stelle ist mit einem hängenden Drahtseil entschärft. Für den Hund DIE Schlüsselstelle! Ich helfe ihm drei Mal. Ich hänge, mich mit einer Hand am Drahtseil haltend in die Wand und versuche dem Hund tatkräftige Unterstützung zu geben. Jedes Mal wenn ich selber die Position wechseln muss und ihn anweise er soll an Ort und Stelle warten, sucht er wieder das Weite. Ein vierter Versuch soll der letzte sein, ansonsten kehre ich wieder um. Juppiii, es glückt, geschafft! Der Hund ist oben. Ich sage ihm er soll warten und er tut es auch tatsächlich. Ich geh wieder runter, hole die Satteltachen und zieh mich einhändig wieder hoch.
Der Hund – voll cool - ist schon selbständig weiter gekraxelt. Ich folge ihm. Aber oh weh!!! Eine nächste, zwar nicht so anspruchsvolle wie die vorherige Stelle folgt bald. Wieder leiste ich verbale und manuelle Unterstützung. Aber .... jetzt hat der kleine Artus die Schnauze endgültig voll. Er büchst erneut aus. Ich warte .... 5 Minuten .... 10 Minuten .... er kommt nicht. Man hört ihn zwischendurch jammern. Ich hatte die Zeit genutzt weiter hoch zu steigen und zu sehen, ob das Gelände einfacher wird, sehe aber, dass dem nicht so ist und kehre um.
Als er mich kommen sieht, nimmt er gleich weiter den Abstieg unter die Füsse. SEINE Schlüsselstelle hat er, als ich dort ankomme, bereits ganz alleine überwunden. Ich staune echt!!! Hatte mir bereits überlegt, ob ich ihn an dieser Stelle mit der Reppschnur abseilen soll.
Bald ist Cogliata wieder erreicht. Wir machen hier halt und ich überlege, ob wir hier oben übernachten sollen. Ich entscheide dann aber irgendwann ins Tal abzusteigen.
Im Grotto Baloi in Fontana wirke ich mit grossen Kübeln Panache einer Dehydration vor und bestelle später Polenta mit Kaninchen.
Ein Typ namens Fiorenzo sieht, dass ich Kartenblätter auf dem Tisch habe und diese studiere. Er setzt sich zu mir und fragt wo ich war. Wir reden über dies und jenes was man an Touren hier im Bavonatal alles machen kann und von neuen Wegen und Ställen mit Übernachtungsmöglichkeiten in Monte di Dentro und .... dass er den Seeger kennt (der scheint im ganzen Locarnese bei Vielen bekannt zu sein) und dass er meine letztjährige Tour nach Foioi auf hikr.org gesehen hat. .....
Das Wunschziel Bèdu ist ungebrochen ....
Ein lang gehegtes Ziel soll endlich verwirklicht werden. Ich hatte auch noch die drei gescheiterten Touren - 1 2 3 - von Seeger zu diesem abenteuerlichen Ziel im Bewusstsein.
Mit gmonty’s Karte in der Hand wird dieses Abenteuer gelingen! Freude und Enthusiasmus herrscht.
Das Dilemma beginnt aber schon ausserhalb Fontana, dort wo man nach dem letzten Gebäude durch ein kurzes Waldstück, eine Geröllhalde emporklimmen muss. So weit, so gut! Dann folgen ein Tobel mit Blocksteinen und dschungelartigem Bewuchs, darunter zahlreiche stachlige Brombeeren. Der unerfahrene junge Hund fängt an zu jammern. Das kann ja heiter werden denke ich, wenn der Kerl jetzt schon an solchen Stellen die Memme markiert.
Vielleicht bin ich doch zu hoch eingestiegen ..... oder, gmonty hat den Wegverlauf an dieser Stelle ungenau eingezeichnet. Ich steche an drei weiteren Stellen etwas tiefer ins Gelände. Alles wie gehabt und teils noch schlimmer. Inzwischen sind 1 ¼ Stunden verplämpelt. Scheisse! So früh losgefahren in der Absicht keinen Verkehr auf der Strasse zu haben und den Aufstieg in der morgendlichen Kühle machen zu können. Ich beschliesse die Tour in umgekehrter Richtung zu machen. Los geht’s auf Pfaden oberhalb der Fahrstrasse nach Mondada. Plötzlich steigt der Weg an. Ich folge diesem auch noch als er eine 180° Kehre macht und denke mir schon, dass dies die falsche Richtung ist. Auf der Karte ist von diesem Weg nichts eingezeichnet. Kann ja sein, dass er wieder eine Kehre macht aber tatsächlich führt dieser Weg wieder zurück nach Fontana. Dahin will ich ja jetzt ganz sicher nicht. Also wieder zurück .... Mondada .... Mulini und zwischen den Werkdepots des Strassendienstes hoch. Na also! Perfekter Weg! Gut ersichtlich und leicht begehbar. Bald kommen die ersten steilen Stellen welche teils mit Drahtseilen entschärft sind. Der Hund findet einige dieser Passagen gar nicht so witzig. Ich muss ihn dauernd ermuntern es zu versuchen, helfe ihm unterstützend und lobe ihn jedes Mal nach gelungener Kraxelei in den höchsten und lieblichsten Tönen. „Suppi! Guet gmacht Artus!“ Das ganze Spiel wiederholt sich noch einige Male. Auch die Bavona-Spezialtreppen findet er alles andere als reizend. Aber wir meistern auch diese Situation. „Suppi Artus! Guete Hond!“
Wir erreichen die ersten in Felsen gehauenen Tritte, die so genannten Tacche’s, an einem steilen Plattenschuss. Jetzt streikt er und will sogar umkehren. Nichts da! Ich packe ihn am Gschtältli, eine Hand am Drahtseil in der anderen Artus wie eine Handtasche tragend.
Inzwischen denke ich, dass eine klassische T3 Tour für den Anfang sinnvoller gewesen wäre. Aber weil der kleine Bengel seine ersten beiden Schneeschuhtouren diesen Winter mit bravour gemeistert hat, dachte ich, dass er auch in diesem schwierigen Gelände gut klar kommt. Irrtum!
Weiter geht’s. Es folgen Traversen mit Drahtseilen und Armierungseisen welche als Tritte fungieren. Ich greife sofort nach meiner lebenden Tasche und traversiere diese Stelle ohne jegliches Gemecker von Seiten meines Begleiters. Der Rest der Strecke bis Cogliata hoch ist für ihn dann wieder ein Zuckerschlecken. Für mich dagegen führt die Angelegenheit langsam aber sicher zur schweisstreibenden Strapatze. Die Temperaturen sind inzwischen auch schon hochsommerlich angestiegen.
Ich habe drei Liter Wasser im Rucksack, der Hund auch drei Liter in seinen Satteltaschen. Ich bezweifle langsam, dass das reichen wird für zwei Tage - geplant hatte ich in Bèdu oben zu übernachten. Der Flüssigkeitsverlust duch Schwitzen ist enorm. Als wir eine Wasserrinne queren fülle ich auch noch die zwei leeren Wassersäcke (je 2 Liter). Ich habe keine Ahnung wie die Wassersituation im oberen Bereich sein wird.
In Cogliata – eine kleine idyllische Alp mit einem Hauptgebäude und einem kleinen Nebengebäude – stelle ich fest, dass hier immer Wasser fliesst. Von weit her werden Leitungen hierher geführt. Das ist Super! Die 4 KG zusätzliche Last hätte ich mir also bis dahin sparen können. Hier gönnen wir uns eine erste ausgiebige Pause bevor es weitergeht.
Der von gmonty eingezeichnete Weg stimmt exakt.
Nach Cogliata steigt man weiter zuerst über Wiesengelände nachher am Abgrund einer tiefen Schlucht entlang unter den schattigen Bäumen bis in ein Bachtobel hinunter. Von hier wird Wasser nach Cogliata geleitet.
Man quert hier den Bach um ihn ein paar Meter weiter oben in entgegengesetzter Richtung gleich nochmals zu überqueren und folgt dann einem steilen ausgesetztem Pfad duch den Wald hoch.
Eine sehr steile Stelle ist mit einem hängenden Drahtseil entschärft. Für den Hund DIE Schlüsselstelle! Ich helfe ihm drei Mal. Ich hänge, mich mit einer Hand am Drahtseil haltend in die Wand und versuche dem Hund tatkräftige Unterstützung zu geben. Jedes Mal wenn ich selber die Position wechseln muss und ihn anweise er soll an Ort und Stelle warten, sucht er wieder das Weite. Ein vierter Versuch soll der letzte sein, ansonsten kehre ich wieder um. Juppiii, es glückt, geschafft! Der Hund ist oben. Ich sage ihm er soll warten und er tut es auch tatsächlich. Ich geh wieder runter, hole die Satteltachen und zieh mich einhändig wieder hoch.
Der Hund – voll cool - ist schon selbständig weiter gekraxelt. Ich folge ihm. Aber oh weh!!! Eine nächste, zwar nicht so anspruchsvolle wie die vorherige Stelle folgt bald. Wieder leiste ich verbale und manuelle Unterstützung. Aber .... jetzt hat der kleine Artus die Schnauze endgültig voll. Er büchst erneut aus. Ich warte .... 5 Minuten .... 10 Minuten .... er kommt nicht. Man hört ihn zwischendurch jammern. Ich hatte die Zeit genutzt weiter hoch zu steigen und zu sehen, ob das Gelände einfacher wird, sehe aber, dass dem nicht so ist und kehre um.
Als er mich kommen sieht, nimmt er gleich weiter den Abstieg unter die Füsse. SEINE Schlüsselstelle hat er, als ich dort ankomme, bereits ganz alleine überwunden. Ich staune echt!!! Hatte mir bereits überlegt, ob ich ihn an dieser Stelle mit der Reppschnur abseilen soll.
Bald ist Cogliata wieder erreicht. Wir machen hier halt und ich überlege, ob wir hier oben übernachten sollen. Ich entscheide dann aber irgendwann ins Tal abzusteigen.
Im Grotto Baloi in Fontana wirke ich mit grossen Kübeln Panache einer Dehydration vor und bestelle später Polenta mit Kaninchen.
Ein Typ namens Fiorenzo sieht, dass ich Kartenblätter auf dem Tisch habe und diese studiere. Er setzt sich zu mir und fragt wo ich war. Wir reden über dies und jenes was man an Touren hier im Bavonatal alles machen kann und von neuen Wegen und Ställen mit Übernachtungsmöglichkeiten in Monte di Dentro und .... dass er den Seeger kennt (der scheint im ganzen Locarnese bei Vielen bekannt zu sein) und dass er meine letztjährige Tour nach Foioi auf hikr.org gesehen hat. .....
Das Wunschziel Bèdu ist ungebrochen ....
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lynx

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