Toubkal (4.167m) im Frühling


Publiziert von Riosambesi , 24. Mai 2014 um 16:25.

Region: Welt » Marokko » Hoher Atlas
Tour Datum:17 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MA 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2430 m
Abstieg: 2430 m
Strecke:ca. 30km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Marrakesch mit dem Grand Taxi nach Imlil
Unterkunftmöglichkeiten:siehe Text
Kartennummer:Editorial PIOLET `Toubkal´

Der Berg:
Mit seinen 4167m Höhe ist der Djebel Toubkal im Hohen Atlas nicht nur der höchste Gipfel Marokkos, sondern weit darüber hinaus. Erst im über 2000km entfernten Mont-Blanc-Massiv befinden sich höhere Berge.
Innerhalb Afrikas sind es sogar ca. 5000km bis zum nächst höheren Berg im Hochland von Abessinien
 in Äthiopien.

Wann:
Fast ganzjährig zieht es Besteiger auf den Toubkal, im Winter als Skitour, sonst als Bergwanderung.
Mitte Mai hat sich als sehr günstige Zeit erwiesen: Während in den höheren Lagen der Schnee weitgehend geschmolzen ist wird es im unteren Bereich der langen Strecke noch nicht zu heiß.
Wasserfälle und bis auf 3500m Höhe sprießende Pflanzen lassen die Landschaft reizvoller wirken. .
Wochenenden sollte man vermeiden, der Weg gleicht dann einer Ameisenstraße aus Trekkingtouristen.

Anforderungen:
Wer über die entsprechende Kondition und Höhenanpassung verfügt wird ohne Probleme den Gipfel erreichen. Der Weg von Imlil bis zu den Hütten ist ein T2-Maultierpfad, anschließend wird es zwar etwas steiler und felsiger, aber ohne ausgesetzte Stellen oder Kletterpartien.

Literatur:
Erst Ende 2017 wird vom Bergverlag Rother ein Wanderführer Marokko erscheinen. Ich erlaube mir diesen Hinweis, da ich der Autor sein werde. Zum Zeitpunkt der hier beschriebenen Tour ahne ich davon noch nichts.

Ablauf:
> Flug nach Marrakesch (ca 200-300 EUR)
> Fahrt mit dem Taxi nach Imlil auf 1740m Höhe (ca 25 EUR)
> Wer rechtzeitig ankommt läuft von dort in ca 4 bis 6 Stunden bis zu den Toubkalhütten auf 3200m.
   Ansonsten bietet sich die Möglichkeit in Imlil zu übernachten (DZ für ca. 20 EUR).
> Optional Tag zur Höhenanpassung mit Bergtour auf kleineren Gipfel
   (siehe Tourenbeschreibung: http://www.hikr.org/tour/post80591.html )
> Von der Hütte zum Gipfel in knapp 3 Stunden Aufstieg und in ca. 7 Stunden Abstieg zurück nach Imlil

Wetter:
Im Frühling kann das Wetter mitunter recht launisch sein. Ich habe regelmäßig bei sieben verschiedenen Wetterdiensten im Internet die Vorhersagen beobachtet. Am zuverlässigsten war diese:
http://www.mountain-forecast.com/peaks/Toubkal/forecasts/4167

Unterkünfte:
In Marrakesch: www.riadkhabia.com  (DZ ÜF ab 36 EUR)
In Imlil: étoile du toubkal www.hotel-etoile-toubkal.com  (DZ ÜF ab 25 EUR)
Toubkalhütten: réfuge les mouflons: www.refugetoubkal.com (DZ HP ca. 75 EUR)

Außerdem:
Unbedingt Taschenlampe (für die Hütte) mitnehmen. Sonnencreme sowieso.
Mit Französisch und/oder Englisch kommt man wunderbar zurecht.


Tourenbeschreibung:
Bei der Ankunft in Marrakesch stellen wir fest, dass die Stadt in den letzten Jahren wohl vor allem durch den Anschluss der Billigairlines mit Touristen in einer ungeheuren Wucht überflutet wurde mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen. Dennoch sollte man die Gelegenheit nicht versäumen in das Getummel einzutauchen.

Ein kleines Taxi bringt uns zum Platz der `grands taxis´ nahe der Altstadt, von wo aus uns eine alte Mercedes Limousine für umgerechnet 23 EUR in 90min in das Bergdorf Imlil auf 1740m fährt.
Die Nacht verbringen wir im zentral gelegenen Hotel `étoile du toubkal´. Die Zimmer auf der Gebäuderückseite verfügen über einen sehr schönen Blick in ein Seitental, dominiert vom `Hadj´ (3134m). In Imlil gibt es nicht viel zu tun außer einen ersten Eindruck des Gebirges sacken zu lassen.

Tag 1:
Am nächsten Morgen laufen wir in das Tal Richtung Süden zu, der Weg ist mit Maultierexkrementen markiert und so recht einfach zu finden. Es sind noch zahlreiche andere Touristen unterwegs, zumeist in organisierten Gruppen mit Maultier für den Gepäcktransport und einheimischen Führer.
Das sollte von euch aber auch  niemand nötig haben.
Am Rande des Weges durch das lang gezogene Tal bieten Berber immer wieder u.a. frisch gepressten Orangensaft und andere Getränke (je ca 1 EUR) an, niemand wird elend verdursten müssen.

In der Ferne sind schon von Beginn an mit Schneeflecken gemusterte 4000er zu erkennen, noch erscheinen deren Gipfel ziemlich hoch.

Halbzeit ist bei einer kleinen Siedlung, Sidi Chamharouch auf 2250m. Wer möchte legt hier eine Rast ein.

Nach etwa 12km und 1500 Höhenmeter erreichen wir die beidenToubkalhütten. Die untere der beiden ist das `Refuge les mouflons´ auf 3200m, eine auf den ersten Blick etwas elegantere Hütte. Hier haben wir reserviert. Für umgerechnet 75 EUR weist man uns ein besenkammergroßes Zimmer mit Doppelbett zu.
Es ist stockdunkel, Strom gibt es nur abends von 18-22h. Die Toiletten findet man auch im Dunkeln.

Das angenehmste an der Hütte sind die anderen Gäste, und so wird der Aufenthalt halbwegs erträglich.


Tag 2:
Wg. schlechter Wetterprognose und zur Höhenanpassung wandern wir auf den verhältnismäßig kleinen Aguelzzim (3547m). Tourenbericht siehe hier: http://www.hikr.org/tour/post80591.html


Tag3:
Die Massen schlucken morgens um 7h das trockene Brot zum Frühstuck herunter und laufen alle fast gleichzeitig in Richtung Gipfel los.
Ich hindere sie daran nicht, breche aber erst 2 Stunden später auf.
wichtig: man läuft erst oberhalb der 2 Hütten ein keines Stück bergauf und überquert dann links den Bach, der im Sommer wohl nur ein Bachbett sein dürfte!
Anschließend geht es einen relativ steilen Schutthang hoch, an dessen Ende es linkerhand einen Durchgang gibt zu dem dann teilweise sichtbaren Weg.
Ab jetzt lehnt sich das Gelände zurück, das Tal weitet sich etwas und teils über Stein, Schotter und auch Schneereste windet sich der Weg weiter nach oben bis zum Sattel auf rund 3900m Höhe.
Wendet man sich nach links so so sieht man den Schlussanstieg zum Toubkal.
Etwa eine halbe Stunde später stehe ich auf dem Gipfel.
Nur eine kleine aber lebhafte Gruppe Engländer ist hier oben. Es gibt Tage, an denen Volksfeststimmung herrscht. Zumindest unter denen die nicht an der dünnen Luft leiden..

Der gestrige Tag zur Höhenanpassung zahlt sich aus,  mit der Höhenluft komme ich gut zurecht.  

Der Ausblick vom höchsten Punkt Nordafrikas aus ist erwartungsgemäß beeindruckend.

Die Zeit rennt mir davon, der lange Weg zurück bis nach Imlil, insgesamt über 2400 Höhenmeter Abstieg wird durch Trödeln nicht kürzer.

Irgendwie geht es dann doch ganz gut wieder zurück und am späten Nachmittag sammelt uns ein zufällig vorbei fahrendes Auto in Aremd ein, 2 Stunden darauf sind wir wieder in Marrakesch. Vacances finies.


Fazit:
Zur Nachahmung empfohlen.
Wer noch ein paar Tage mehr Zeit hat findet  zahlreiche andere Gipfelziele in Reichweite der Hütten.
Rechtzeitige Reservierung bei einer der Hütten ist ohne Vorauszahlung per Internet möglich und auch sinnvoll.

 







Tourengänger: Riosambesi


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Kommentare (1)


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MicheleK hat gesagt:
Gesendet am 25. Mai 2014 um 01:01
gratuliere zum Toubkal. Naechstes Mal die Traverse :)

Allerdings fand ich die Mouflonhuette sehr angenehm, v a. das gute Nachtessen und der gute warme Ofen um den sich eine tolle Stimmung verbreitete. Bei uns in der Schweiz hast in der SAC Huette fuer etwas weniger auch nur Massenschlag mit Schnarchkonzert anstatt Doppelzimmer...

Gruss,
Michele


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