Piz Terza / Urtirolapitz 2909m, Piz Cotschen 2768m und Piz Starlex 3075m
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
EINE SCHNEESCHUHTOUR IN DER NACHT AM ENDE DER SCHWEIZ.
Den Piz Starlex versuchte ich zusammen mit David und Oli schon im vergangenen Februar zu besteigen, doch dazu später. Den sehr eigenständigen Gipfel mit einer Schartenhöhe von 779m liegt auf der Grenze zu Italien am südöstlichen Rand der Schweiz. Dies bedeutet eine mehrstündige Anfahrt so dass er nicht als Tagestour machbar ist. Auch Schutzhütten gibt es keine auf der Schweizer Seite und auf ein Biwak hatte ich keine Lust. So blieb mir nur übrig ihn über Nacht zu besteigen. Aus diesem Grund wählte ich den längeren Anstieg von Fuldera aus im Talgrund des Val Müstairs über die Gipfel Piz Terza / Urtirolaspitz und Piz Cotschen. Eigentlich wollte ich nach 21 Uhr in Fuldera loslaufen, aber ich kam schon um 20 Uhr im Dorf an und fand kein geöffnetes Restaurant wo ich noch etwas Essen konnte weswegen ich gleich loslief.
Bei unserem ersten Versuch versuchten wir nur den Piz Starlex zu besteigen mit einem Biwak unter der Westflanke im Hochtal Foppa da Tamangur. Damals stiegen wir mit Ski auf und errichteten im Kesselartigen Hochtal auf knapp 2700m unser Zeltlager. Kaum standen die Zelte und begannen wir zu Kochen ging die Sonne unter und mit ihr sanken auch die Temperaturen in Keller. An ein sinnvolles Nachtessen war nicht mehr zu denken und wie gingen damals früh in den Schlafsack. Gegen den Morgen hin war es schliesslich -30°C kalt so dass wir erst spät starteten als die Sonne ins Hochtal schien. Bei eine Wechte unter dem Südwestgrat mussten wir aber leider umkehren, da es unmöglich war den meterhohen, eher haltlosen und fast senkrechten Schnee zu überschreiten. So fuhren wir wieder ohne Gipfelerfolg zum Ausgangspunkt Lü ab. Im zweiten Anlauf war ich nun am Piz Starlex erfolgreich.
1. Piz Terza / Urtirolaspitz (GR / I; 2909m):
Da von Fuldera (1638m) hinauf nach Lü (1920m) abends keinen Bus fuhr wanderte ich entlang der Strasse zum kleinen Bergdorf. Ich hatte nun sehr viel Zeit da ich erst knapp 11 Stunden später zum Sonnenaufgang auf dem Piz Starlex stehen wollte. So spazierte ich gemütlich nach Lü wo ich auf einen von Schnee geräumten Waldweg zu Alp Urschai abzweigte. Bei einer Weggabelung vor den Alphütten Urschai legte ich erstmals eine grössere Ess- und Trinkpause ein; ich war nun zwei Stunden unterwegs. Nun montierte ich meine Schneeschuhe und bog in den verschneiten Weg ein der in grossen Kehren zur Alp Valmorain (2194m) hinauf führt. Der Schnee war noch feucht und auch mit Schneeschuhen sank ich etwas ein. Bei der Alp endete der Wald und es ging nun steiler zur AlphütteTabladatsch (2245m) hoch. Dabei wurde der Nassschnee richtig mühsam denn bei zwei Schritten Aufstieg rutschte ich einen Schritt zurück. Bei der schönen Alphütte rastete ich ein zweites Mal. Die weiteren 250 Höhenmeter in Richtung Fuorcla Sassalba (2619m) war ebenfalls mühsam zu begehen bis ich bei den Alpweiden Valbella auf eine gute Skiaufstiegsspur traf. Der Schnee wurde nun deutlich härter und die Spur leitete zuerst bis knapp unter die Fuorcla Sassalba, danach über die Südwestflanke bis auf den Gipfel. Bei einem grossen Stein bei der Fuorcla Sassalba rastete ich nochmals da ich richtig Durst bekam. Nach gemütlichen 6½ Stunden Aufstieg erreichte ich schliesslich das Gipfelkreuz das auf dem höchsten Punkt steht. Ich war im Zeitplan und gönnte mich eine nun halbe Stunde Pause. Leider war der Himmel fast komlett bewölkt so dass ich keine schönen Nachtfotografien machen konnte.
2. Piz Cotschen (CH / I; 2768m):
Vom Piz Terza stieg ich zuertst über den unverspurten Nordostgrat ab. Der Schnee war pulvrig und ich erreichte bald eine Felsstufe die in der Nacht nicht genau einsehbar war. Aus diesem Grund umging ich sie mit etlichen Abstiegmeter auf der Westseite. Die Traverse unter einer Felswand und der Wiederaufstieg in die Lücke P.2700m war sehr mühsam trotz Schneeschuhen da ich teilweise bis zu den Knien einsank. Von der Lücke war der Aufstieg zum Piz Cotschen wieder gut begehbar und ich folgte dem teilweise etwas verwechteten Grat. Eine kleine Felsstufe unterhalb des Gipfels erkraxelte ich mit den Schneeschuhen, danach ging es etwas steiler zum höchsten Punkt. Auf dem Gipfel gibt es weder Steinmann noch Gipfelkreuz. Leider war der Himmel immer noch grösstenteils bewölkt und ich fragte mich langsam ob ich den Sonnenaufgang überhaupt noch sehen würde. Nach einer weiteren halbstündigen Gipfelrast stieg ich über die Nordseite ziemlich steil in tiefem Schnee zur Fuorcla Starlex (2634m) ab die ich um 5 Uhr morgens erreichte.
3. Piz Starlex (CH / I; 3075m):
Noch war es Nacht als ich mein Aufstieg begann. Ich folgte einer gefrorenen Aufstiegsspur und querte Aufsteigend die Südostflanke in der auch einige Lawinenkegel überschritten werden mussten. Irgendwann verlor sich die Spur und ich stieg auf den Südostgrat auf. Der Grat war in der Nacht wegen Wechten und Felsstufen allerdings nicht so bequem begehbar weshalb ich Zeit verlor. Irgendwann lief der Grat aus und ich stand in einem Sättelchen im Steilhang unterhalb der Couloirs der Südostwand. Mit den Schneeschuhen stieg ich noch einige Meter weiter auf bis es wegen Steinen zu mühsam wurde. Hier deponierte ich die Schneegeräte und ging zu Fuss weiter. Doch schon nach 50 weiteren Höhenmetern direkt unter dem Couloir wurde der Schnee so hart dass ich die Steigeisen anlegen musste, Inzwischen hat die Dämmerung eingesetzt und ich rastete nochmals kurz. Ohne Gepäck, nur mit Steigeisen und Pickel bewaffnet, stieg ich das teilweise gespurte Couloir hinauf. Gigantische Türme begrenzten das Couloir auf beiden Seiten. Rasch kam ich höher und stand nach dem wunderschönen Aufstieg auf dem Gipfelplateau wo man sogleich das mächtige Kreuz auf dem Südgipfel sehen kann. Auf die Minute genau zum Sonnenaufgang stand ich beim Kreuz. Es war wieder einmal ein schöner Moment in den Bergen! Vom Kreuz leitet ein kurzer Grat zum höchsten Punkt den ich natürlich im Anschluss auch noch besuchte. Der Abstieg zur Fuorcla Starlex verlief rasch und nun bei Sonnenschein. Nun hatte ich noch 80 Minuten Zeit bis nach Lü um den 9:31 Uhr Bus zu erwischen. Trotz Vollgas verpasste ich den Bus um 4 (!) Minuten. Der nächste sollte erst in zwei Stunden fahren weshalb ich meine Turnschuhe anzog und Richtung Faldera der Strasse entlang lief. Auf den letzen Metern hielt ein Auto spontan an und so konnte ich mir den letzten Kilometer nach Fuldera sparen. Nach 14 Stunden Marsch war ich müder so dass ich sogleich ein Nickerchen hielt bis mich der nächste Bus zurück nach Zernez brachte.
Genaue Route: Fuldera - Furom - La Romma - Stravels - Pranöv - Lüsai - Pra da l'Aqua - P.1879m - Palüsacha - Lü - P.1972m - Urschai - Bos-chetta - Valmorain - Alp Tabladatsch - P.2393m - Valbella - P.2601m - Piz Terza / Urtirolaspitz - P.2700m - Piz Cotschen - Fuorcla Starlex - P.3066m - Piz Starlex - P.3066m - Fuorcla Starlex - Costainas - Pass da Costainas - Serrà - Champatsch - P.2040m - Lü Daint - Lü - Palüsacha - P.1879m - Pra da l'Aqua - Lüsai - Pranöv - Stravels - La Romma - Furom - Fuldera.
Tour im Alleingang.
Tourenbericht von Oli vom ersten Besteigungsbersuch: Piz Stralex
Den Piz Starlex versuchte ich zusammen mit David und Oli schon im vergangenen Februar zu besteigen, doch dazu später. Den sehr eigenständigen Gipfel mit einer Schartenhöhe von 779m liegt auf der Grenze zu Italien am südöstlichen Rand der Schweiz. Dies bedeutet eine mehrstündige Anfahrt so dass er nicht als Tagestour machbar ist. Auch Schutzhütten gibt es keine auf der Schweizer Seite und auf ein Biwak hatte ich keine Lust. So blieb mir nur übrig ihn über Nacht zu besteigen. Aus diesem Grund wählte ich den längeren Anstieg von Fuldera aus im Talgrund des Val Müstairs über die Gipfel Piz Terza / Urtirolaspitz und Piz Cotschen. Eigentlich wollte ich nach 21 Uhr in Fuldera loslaufen, aber ich kam schon um 20 Uhr im Dorf an und fand kein geöffnetes Restaurant wo ich noch etwas Essen konnte weswegen ich gleich loslief.
Bei unserem ersten Versuch versuchten wir nur den Piz Starlex zu besteigen mit einem Biwak unter der Westflanke im Hochtal Foppa da Tamangur. Damals stiegen wir mit Ski auf und errichteten im Kesselartigen Hochtal auf knapp 2700m unser Zeltlager. Kaum standen die Zelte und begannen wir zu Kochen ging die Sonne unter und mit ihr sanken auch die Temperaturen in Keller. An ein sinnvolles Nachtessen war nicht mehr zu denken und wie gingen damals früh in den Schlafsack. Gegen den Morgen hin war es schliesslich -30°C kalt so dass wir erst spät starteten als die Sonne ins Hochtal schien. Bei eine Wechte unter dem Südwestgrat mussten wir aber leider umkehren, da es unmöglich war den meterhohen, eher haltlosen und fast senkrechten Schnee zu überschreiten. So fuhren wir wieder ohne Gipfelerfolg zum Ausgangspunkt Lü ab. Im zweiten Anlauf war ich nun am Piz Starlex erfolgreich.
1. Piz Terza / Urtirolaspitz (GR / I; 2909m):
Da von Fuldera (1638m) hinauf nach Lü (1920m) abends keinen Bus fuhr wanderte ich entlang der Strasse zum kleinen Bergdorf. Ich hatte nun sehr viel Zeit da ich erst knapp 11 Stunden später zum Sonnenaufgang auf dem Piz Starlex stehen wollte. So spazierte ich gemütlich nach Lü wo ich auf einen von Schnee geräumten Waldweg zu Alp Urschai abzweigte. Bei einer Weggabelung vor den Alphütten Urschai legte ich erstmals eine grössere Ess- und Trinkpause ein; ich war nun zwei Stunden unterwegs. Nun montierte ich meine Schneeschuhe und bog in den verschneiten Weg ein der in grossen Kehren zur Alp Valmorain (2194m) hinauf führt. Der Schnee war noch feucht und auch mit Schneeschuhen sank ich etwas ein. Bei der Alp endete der Wald und es ging nun steiler zur AlphütteTabladatsch (2245m) hoch. Dabei wurde der Nassschnee richtig mühsam denn bei zwei Schritten Aufstieg rutschte ich einen Schritt zurück. Bei der schönen Alphütte rastete ich ein zweites Mal. Die weiteren 250 Höhenmeter in Richtung Fuorcla Sassalba (2619m) war ebenfalls mühsam zu begehen bis ich bei den Alpweiden Valbella auf eine gute Skiaufstiegsspur traf. Der Schnee wurde nun deutlich härter und die Spur leitete zuerst bis knapp unter die Fuorcla Sassalba, danach über die Südwestflanke bis auf den Gipfel. Bei einem grossen Stein bei der Fuorcla Sassalba rastete ich nochmals da ich richtig Durst bekam. Nach gemütlichen 6½ Stunden Aufstieg erreichte ich schliesslich das Gipfelkreuz das auf dem höchsten Punkt steht. Ich war im Zeitplan und gönnte mich eine nun halbe Stunde Pause. Leider war der Himmel fast komlett bewölkt so dass ich keine schönen Nachtfotografien machen konnte.
2. Piz Cotschen (CH / I; 2768m):
Vom Piz Terza stieg ich zuertst über den unverspurten Nordostgrat ab. Der Schnee war pulvrig und ich erreichte bald eine Felsstufe die in der Nacht nicht genau einsehbar war. Aus diesem Grund umging ich sie mit etlichen Abstiegmeter auf der Westseite. Die Traverse unter einer Felswand und der Wiederaufstieg in die Lücke P.2700m war sehr mühsam trotz Schneeschuhen da ich teilweise bis zu den Knien einsank. Von der Lücke war der Aufstieg zum Piz Cotschen wieder gut begehbar und ich folgte dem teilweise etwas verwechteten Grat. Eine kleine Felsstufe unterhalb des Gipfels erkraxelte ich mit den Schneeschuhen, danach ging es etwas steiler zum höchsten Punkt. Auf dem Gipfel gibt es weder Steinmann noch Gipfelkreuz. Leider war der Himmel immer noch grösstenteils bewölkt und ich fragte mich langsam ob ich den Sonnenaufgang überhaupt noch sehen würde. Nach einer weiteren halbstündigen Gipfelrast stieg ich über die Nordseite ziemlich steil in tiefem Schnee zur Fuorcla Starlex (2634m) ab die ich um 5 Uhr morgens erreichte.
3. Piz Starlex (CH / I; 3075m):
Noch war es Nacht als ich mein Aufstieg begann. Ich folgte einer gefrorenen Aufstiegsspur und querte Aufsteigend die Südostflanke in der auch einige Lawinenkegel überschritten werden mussten. Irgendwann verlor sich die Spur und ich stieg auf den Südostgrat auf. Der Grat war in der Nacht wegen Wechten und Felsstufen allerdings nicht so bequem begehbar weshalb ich Zeit verlor. Irgendwann lief der Grat aus und ich stand in einem Sättelchen im Steilhang unterhalb der Couloirs der Südostwand. Mit den Schneeschuhen stieg ich noch einige Meter weiter auf bis es wegen Steinen zu mühsam wurde. Hier deponierte ich die Schneegeräte und ging zu Fuss weiter. Doch schon nach 50 weiteren Höhenmetern direkt unter dem Couloir wurde der Schnee so hart dass ich die Steigeisen anlegen musste, Inzwischen hat die Dämmerung eingesetzt und ich rastete nochmals kurz. Ohne Gepäck, nur mit Steigeisen und Pickel bewaffnet, stieg ich das teilweise gespurte Couloir hinauf. Gigantische Türme begrenzten das Couloir auf beiden Seiten. Rasch kam ich höher und stand nach dem wunderschönen Aufstieg auf dem Gipfelplateau wo man sogleich das mächtige Kreuz auf dem Südgipfel sehen kann. Auf die Minute genau zum Sonnenaufgang stand ich beim Kreuz. Es war wieder einmal ein schöner Moment in den Bergen! Vom Kreuz leitet ein kurzer Grat zum höchsten Punkt den ich natürlich im Anschluss auch noch besuchte. Der Abstieg zur Fuorcla Starlex verlief rasch und nun bei Sonnenschein. Nun hatte ich noch 80 Minuten Zeit bis nach Lü um den 9:31 Uhr Bus zu erwischen. Trotz Vollgas verpasste ich den Bus um 4 (!) Minuten. Der nächste sollte erst in zwei Stunden fahren weshalb ich meine Turnschuhe anzog und Richtung Faldera der Strasse entlang lief. Auf den letzen Metern hielt ein Auto spontan an und so konnte ich mir den letzten Kilometer nach Fuldera sparen. Nach 14 Stunden Marsch war ich müder so dass ich sogleich ein Nickerchen hielt bis mich der nächste Bus zurück nach Zernez brachte.
Genaue Route: Fuldera - Furom - La Romma - Stravels - Pranöv - Lüsai - Pra da l'Aqua - P.1879m - Palüsacha - Lü - P.1972m - Urschai - Bos-chetta - Valmorain - Alp Tabladatsch - P.2393m - Valbella - P.2601m - Piz Terza / Urtirolaspitz - P.2700m - Piz Cotschen - Fuorcla Starlex - P.3066m - Piz Starlex - P.3066m - Fuorcla Starlex - Costainas - Pass da Costainas - Serrà - Champatsch - P.2040m - Lü Daint - Lü - Palüsacha - P.1879m - Pra da l'Aqua - Lüsai - Pranöv - Stravels - La Romma - Furom - Fuldera.
Tour im Alleingang.
Tourenbericht von Oli vom ersten Besteigungsbersuch: Piz Stralex
Tourengänger:
Sputnik

Communities: Schneeschuhtouren, Hochtouren in den Ostalpen
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (7)