Lago di Vogorno im November

Gestern versprach der Wetterbericht noch Sonne mit Wolken und heute früh waren daraus Wolken mit Regen geworden. Aber, es gibt ja kein schlechtes Wetter sondern nur falsche Kleidung. So nahmen wir voller Hoffnung auf trockenes Wetter den Zug nach Locarno und den Bus weiter nach Mergoscia. Unser Weg sollte uns heute entlang des Lago di Vorgorno führen.

In Mergiscia waren wir die einzigen Fahrgäste, die den Bus verließen. Der Himmel war zwar grau und es nieselte etwas, aber die Wolken hingen noch nicht so tief, dass schlechteres Wetter zu erwarten war.
Wie so oft im Tessin begann der Aufstieg über Treppen. So auch heute. Auch die Ausschilderung ließ zu wünschen übrig, ein handgemaltes Schild wies den Weg Richtung Corippo. Nach einigem Hin ud Her waren wir uns sicher, auf dem richtigen Weg zu sein.

Es dauerte etwas, bis wir all die Treppen bewältigt hatten, sie waren aber recht gut zu gehen trotz der Feuchtigkeit. Der folgende Abstieg Richtung Lago di Vogorno schon weniger. Das viele Laub, das von den Kastanienbäumen gefallen war bedeckte reichlich den Wanderweg und die Feuchtigkeit machte es zudem noch ziemlich rutschig. Dementsprechend vorsichtig ging es hinunter. Je näher wir dem See kamen, desto häufiger wurde der Blick durch die kahlen Bäume auf das Wasser frei. Auch wenn die Sonne nicht schien, waren es wunderschöne Ausblicke.

Der Weg führte an kleineren Rusticos vorbei, einige noch bewohnt andere schon verfallen. Bald erreichten wir Corippo. Und wieder ließen wir uns von der Markierung leiten, die durch das Dorf führt. Es geht auch einfacher unterhalb vorbei. Aber auch in Corippo ist die Saison vorbei, die Beiz hat geschlossen und Menschen waren weit und breit nicht zu sehen. Trotz allem ließen einige Autos darauf schließen, dass hier noch gewohnt wird.

Kurze Zeit folgt man der Asphaltstrasse, dann geht der Wanderweg recht herunter zur Ponte Corippo, der Brücke, auf der man die Verzasca überquert. Am Ende der Brücke eine Beiz, die noch bis Ende November geöffnet hat. Aber auch hier weit und breit kein Mensch zu sehen. Oberhalb der Brücke dann die Bushaltstelle. Das Wartehäuschen nutzen wir für unsere Mittagspause. Hier war es wenigstens trocken.

Über die Strasse hinweg führt der Wanderweg dann wieder über Stufen nach oben. Er verläuft weit oberhalb der Strasse durch den Wald. Auf dieser Seite des Sees schien es, dass der Weg etwas trockener war und somit leichter zu begehen. Durch die fehlenden Blätter auch hier immer wieder freier Blick auf den See. Als nächstes erreichten wir San Bartolome. Erfreulicherweise sind viele Bauarbeiten im Gang, die alten Tessiner Häuser werden liebevoll restauriert. 

Und wieder geht es aufwärts in den Wald. Über schmale Pfade, teilweise mit viel Laub bedeckt, diesmal aber Buchen und Eichen. Auch die ein oder andere Holzbrücke wird überquert. Der Weg ist ummarkiert worden, von rwr in gelb, deshalb gibt es auch einige Seilsicherungen.

Pregossa, Vogorno und Sant Antonio gehen fast ineinander über und hinter Sant Antonio führen uns weitere Treppen hinauf in den Wald. Eine recht eigenartige Wegführung, denn der Wasserarm wird auf der großen Brücke überquert. Hinter der Brücke zweigt der Weg links ab, es geht erst durch ein Gartentor und dann wieder über Treppen nach oben und weiter geradeaus Richtung Berzona.

Hier haben wir unsere Tour beendet, da wir den Bus erreichen wollten. Wir hatten zwar noch mehr als eine Stunde Zeit, diese hätte aber nicht bis zum Ende gereicht und der nächste und letzte Bus fährt erst zwei Stunden später. Wir verbrachten die Wartezeit im Restaurant des örtlichen Hotels mit Bier und Kakao. Zwischenzeitlich war die Wolkendecke so tief heruntergekommen, dass es kaum noch Sicht gab.

Trotz allem ist es eine sehr schöne Wandertour. Bei trockenen Verhältnissen ist ein T1 zu vertreten, heute wurde daraus ein T2.

Tour mit Eduard.

Route: Mergoscia - Redond - Bolla - Liano - Corippo - Ponte Corippo - San Bartolomeo - Pregossa - Vogorno - Sant Antonio - Berzona