Chignö unerreicht, Exploration von Rovasco
|
||||||||||||||||||||||||||
Hier noch einmal eines meiner Traumziele, eine Rundtour in einem Tal, d.h. auf einer Talseite hinauf, auf der andern hinunter, doch diesmal nicht erreicht. Chignö bleibt für's erste eine Fata Morgana, ein Traum.
Guten Mutes breche ich frühmorgens in Locarno auf, um mit dem ersten Bus ins Verzascatal zu fahren. Ich bin gespannt auf diese Tour und was es da zu erleben gibt. Die Brücke bei Ponte di Corippo ist etwas vereist, das einzige Zeichen, dass es eigentlich Winter ist.
Der Aufstieg nach Corippo ist bequem. Das Dorf ist einmalig und steht unter Heimatschutz. Auffallend, die äusserst kleinen Dimensionen. Das Gemeindehaus, ist das kleinste, das ich je gesehen habe und bei einigen Häusern stellt sich die Frage, wie die Leute da überhaupt drin Platz haben. Ueber den meisten Gassen hat es uralte Weinreben, die Pergolen bilden. Die Weinstöcke sind teils armdick.
Ein romantischer Wiesenweg führt zum Dorf hinaus und ins Tal hinein zur ersten Brücke. Dann geht es über äusserst grosszügige Treppenanlagen in massiver Bauweise nach Costa. Die Treppen sind meist über einen Meter breit.
Um nach Costa 822 zu kommen müsste man bei einer Gebetskapelle hinaufsteigen.
Ich möchte zuerst noch wissen, wie es um den Weg nach Orzino steht und gehe nach Costa 747. Der Weg nach Orzino ist tatsächlich vorhanden und wird bestens renoviert mit teils neuen Steintreppen.
Von Costa 747 sollte laut alter Karte ein Weg nach Costa 822 führen. Dort wo er in der Karte eingezeichnet ist, findet sich keine Weg mehr, aber etwas 40 m weiter oben. Zuoberst in einer Wiese steht ein Stall. Von dort findet man eine Wegspur, die zuerst steil aufwärts und dann der Höhenkurve entlang nach Costa 822 führt. Von dort führt ein schöner Weg nach Rovasco. Er findet sich dort, wo er auch in der Karte eingetragen ist.
Der Weiterweg nach Chignö oberhalb von Rovasco ist zu Beginn erstaunlich schön. Im ersten Tobel ist er noch gut sichtbar, nachher wird er immer schmaler, bis nur noch eine Wegspur bleibt, die dann entlang des steilen Waldrückens vor dem letzten Tobel vor Chignö mit Buchenlaub bedeckt ist, was die Sache ungemütlich macht, da unten dran Abgründe lauern. Es wäre hier schwierig einen Ausrutscher aufzufangen. Ein leichter Abstieg und man ist im letzten Graben vor Chignö. Ich habe die Häuser gesehen und weiss wo sie sind. Doch wo ist nun der Aufstieg auf der anderen Seite machbar? Kein Weg, der Graben ist ein wildes ursprüngliches Geröllcoulouir. Gegenüber zieht sich ein Buchenlaub bedeckter Graben herab. Im Nachhinein denke ich, dass dies wohl die beste Stelle für einen Ausstieg gewesen wäre, aber die Idee habe ich frühzeitig wegen des Buchenlaubes um diese Jahreszeit verworfen.
Ich steige dem Bach entlang etwa 80 Höhenmeter auf, um einen gangbaren Ausstieg aus dem Coulouir zu finden, finde aber nichts, das mir auch nur annähernd sicher genug scheinen würde. Eine letzte Möglichkeit wäre eventuell noch oberhalb einer Bachstufe zu finden. Um dort hinauf zu kommen müsste ich allerdings triefenden Seitenschlamm hinaufklettern, was mir um diese Jahreszeit eher ungemütlich erscheint, da die Sonne bereits wieder hinter Bergen verschwunden ist.
Also kehre ich wieder um. Im Frühling von der anderen Seite probieren, wo ein Weg sichtbar ist.
Nun habe ich plötzlich sehr viel Zeit.
Schon beim Aufstieg ist mir Rovasco aufgefallen. Also will ich mir dieses genauer ansehen. Eine teils zerfallene Siedlung , die aussieht, wie eine Reihenhaussiedlung. Die Häuser scheinen alle den gleichen Bauplan zu haben. Unten Stall, im ersten Stock Wohnraum, oder Heubühne. Die Bauweise ist äusserst verdichtet. Es gibt eine Gasse zwischen zwei Häusern, wo ich nur schräg seitwärts durchkomme. In einem Wohnbereich finde ich einen Stuhl mit Steinauflage und eine Bettstatt, die enorm kurz ist. Sie war wohl für zwei Menschen, die nicht länger als 1,50 m waren gedacht. Was fehlt ist eine Feuerstelle um Käse zu machen, dafür hat es eine Gebetsecke. Vor meinem inneren Auge bevölkert sich der Ort, Ziegen stacksen durch den Ort, überall Kinder, Alte, Junge. Dazu rhytmisches metallisches Klopfen, hervorgerufen durch das dengeln der Sensen. Wieder erwacht sehe ich die Ruinen. Die Siedlung muss überstürzt aufgegeben worden sein. Die Heubühnen sind samt dem Heu eingestürzt. Zu jener Zeit liess man kostbares Heu wohl kaum einfach zurück.
Bei Costa 822 finden sich Wegplatten mit Inschriftszeichen drauf, die mit einem Weg kaum etwas zu tun haben. Ich frage mich , was deren frühere Verwendung wohl gewesen war. s. Photos.
Von Ponte di Corippo gibt es einen neueren Wanderweg, der auf meiner Karte noch nicht eingezeichnet ist, der nach San Bartolomeo führt. Dort bewundere ich die schönen Glocken. Von San Bartolomeo markierter Weg nach Vogorno.
ps. habe noch herausgefunden, dass Corippo mit 13 Einwohnern die kleinste Gemeinde der Schweiz ist.s. www.corippo.ch
Guten Mutes breche ich frühmorgens in Locarno auf, um mit dem ersten Bus ins Verzascatal zu fahren. Ich bin gespannt auf diese Tour und was es da zu erleben gibt. Die Brücke bei Ponte di Corippo ist etwas vereist, das einzige Zeichen, dass es eigentlich Winter ist.
Der Aufstieg nach Corippo ist bequem. Das Dorf ist einmalig und steht unter Heimatschutz. Auffallend, die äusserst kleinen Dimensionen. Das Gemeindehaus, ist das kleinste, das ich je gesehen habe und bei einigen Häusern stellt sich die Frage, wie die Leute da überhaupt drin Platz haben. Ueber den meisten Gassen hat es uralte Weinreben, die Pergolen bilden. Die Weinstöcke sind teils armdick.
Ein romantischer Wiesenweg führt zum Dorf hinaus und ins Tal hinein zur ersten Brücke. Dann geht es über äusserst grosszügige Treppenanlagen in massiver Bauweise nach Costa. Die Treppen sind meist über einen Meter breit.
Um nach Costa 822 zu kommen müsste man bei einer Gebetskapelle hinaufsteigen.
Ich möchte zuerst noch wissen, wie es um den Weg nach Orzino steht und gehe nach Costa 747. Der Weg nach Orzino ist tatsächlich vorhanden und wird bestens renoviert mit teils neuen Steintreppen.
Von Costa 747 sollte laut alter Karte ein Weg nach Costa 822 führen. Dort wo er in der Karte eingezeichnet ist, findet sich keine Weg mehr, aber etwas 40 m weiter oben. Zuoberst in einer Wiese steht ein Stall. Von dort findet man eine Wegspur, die zuerst steil aufwärts und dann der Höhenkurve entlang nach Costa 822 führt. Von dort führt ein schöner Weg nach Rovasco. Er findet sich dort, wo er auch in der Karte eingetragen ist.
Der Weiterweg nach Chignö oberhalb von Rovasco ist zu Beginn erstaunlich schön. Im ersten Tobel ist er noch gut sichtbar, nachher wird er immer schmaler, bis nur noch eine Wegspur bleibt, die dann entlang des steilen Waldrückens vor dem letzten Tobel vor Chignö mit Buchenlaub bedeckt ist, was die Sache ungemütlich macht, da unten dran Abgründe lauern. Es wäre hier schwierig einen Ausrutscher aufzufangen. Ein leichter Abstieg und man ist im letzten Graben vor Chignö. Ich habe die Häuser gesehen und weiss wo sie sind. Doch wo ist nun der Aufstieg auf der anderen Seite machbar? Kein Weg, der Graben ist ein wildes ursprüngliches Geröllcoulouir. Gegenüber zieht sich ein Buchenlaub bedeckter Graben herab. Im Nachhinein denke ich, dass dies wohl die beste Stelle für einen Ausstieg gewesen wäre, aber die Idee habe ich frühzeitig wegen des Buchenlaubes um diese Jahreszeit verworfen.
Ich steige dem Bach entlang etwa 80 Höhenmeter auf, um einen gangbaren Ausstieg aus dem Coulouir zu finden, finde aber nichts, das mir auch nur annähernd sicher genug scheinen würde. Eine letzte Möglichkeit wäre eventuell noch oberhalb einer Bachstufe zu finden. Um dort hinauf zu kommen müsste ich allerdings triefenden Seitenschlamm hinaufklettern, was mir um diese Jahreszeit eher ungemütlich erscheint, da die Sonne bereits wieder hinter Bergen verschwunden ist.
Also kehre ich wieder um. Im Frühling von der anderen Seite probieren, wo ein Weg sichtbar ist.
Nun habe ich plötzlich sehr viel Zeit.
Schon beim Aufstieg ist mir Rovasco aufgefallen. Also will ich mir dieses genauer ansehen. Eine teils zerfallene Siedlung , die aussieht, wie eine Reihenhaussiedlung. Die Häuser scheinen alle den gleichen Bauplan zu haben. Unten Stall, im ersten Stock Wohnraum, oder Heubühne. Die Bauweise ist äusserst verdichtet. Es gibt eine Gasse zwischen zwei Häusern, wo ich nur schräg seitwärts durchkomme. In einem Wohnbereich finde ich einen Stuhl mit Steinauflage und eine Bettstatt, die enorm kurz ist. Sie war wohl für zwei Menschen, die nicht länger als 1,50 m waren gedacht. Was fehlt ist eine Feuerstelle um Käse zu machen, dafür hat es eine Gebetsecke. Vor meinem inneren Auge bevölkert sich der Ort, Ziegen stacksen durch den Ort, überall Kinder, Alte, Junge. Dazu rhytmisches metallisches Klopfen, hervorgerufen durch das dengeln der Sensen. Wieder erwacht sehe ich die Ruinen. Die Siedlung muss überstürzt aufgegeben worden sein. Die Heubühnen sind samt dem Heu eingestürzt. Zu jener Zeit liess man kostbares Heu wohl kaum einfach zurück.
Bei Costa 822 finden sich Wegplatten mit Inschriftszeichen drauf, die mit einem Weg kaum etwas zu tun haben. Ich frage mich , was deren frühere Verwendung wohl gewesen war. s. Photos.
Von Ponte di Corippo gibt es einen neueren Wanderweg, der auf meiner Karte noch nicht eingezeichnet ist, der nach San Bartolomeo führt. Dort bewundere ich die schönen Glocken. Von San Bartolomeo markierter Weg nach Vogorno.
ps. habe noch herausgefunden, dass Corippo mit 13 Einwohnern die kleinste Gemeinde der Schweiz ist.s. www.corippo.ch
Tourengänger:
Regula52
Communities: Ticino Selvaggio
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (3)