"Der Poncione Rosso ist als öV Tagestour aus der Nordschweiz ziemlich grenzwertig"
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Dies sind die Worte des geschätzten hikr Kollegen
Zaza, als ich ihm von Plan erzählte den Poncione Rosso von
Lavertezzo, Paese aus zu erklimmen und anschliessend nach
Lodrino, Paese abzusteigen. Wenn selbst Schnellgänger Zaza so etwas sagt, sollte man seine Pläne nochmals gut überarbeiten und studieren.
Omega3 hatte aber in seinen "jungen Jahren" die Sache in umgekehrter Richtung (wo das Zeitfenster sogar etwas kürzer ist und auch mehr Höhenmeter abgespult werden müssen) in Angriff genommen. Er ist damals nicht wegen mangelnder Zeit gescheitert, sondern an den Schwierigkeiten des Nordgrates des Poncione Rossos. Ich konnte
Omega3 aber überzeugen, dieses grenzwertige Unternehmen zusammen mit mir in umgekehrter Richtung über die Normalroute nochmals in Angriff zu nehmen.





Der Grund, warum der Poncione Rosso bei mir immer ein sehr begehrtes Ziel war ist, da dieser Gipfel meines Erachtens mit zu den schönsten Tessiner Bergen gehört. Nicht umsonst schaffte er es zum Beispiel auch auf das Titelbild von Brenna's "Tessiner Alpen 2" und zwar in ziemlich genau dieser Ansicht von der Cima di Bri aus photographiert.
Der Bus von Tenero nach Lavertezzo hat wegen viel zu vielen Leuten (zwei volle Extrafahrten und eine Schulklasse mit 30 Jugendlichen ohne Reservation, welche dann schlussendlich in Tenero nicht mitgenommen werden) ziemlich viel Verspätung. Ein Teil davon holen wir bis
Lavertezzo, Paese wieder ein, sodass wir nicht allzu viel unserer kostbaren Wander-Zeit hergeben müssen. Der Weg von Lavertezzo bis zum Gipfel des Poncione Rosso ist durchgehend markiert, bis zur Alpe Fümenga rot/weiss von dort dann blau/weiss. Im obersten Teil kann man jedoch nicht mehr wirklich von einem Wanderweg im herkömmlichen Sinne sprechen, denn hier geht es ernsthaft zur Sache.

Wir laufen via Cognera nach Forno, wo wir ins Val Pincascia einbiegen und über die Alpe Pincascia zu den oberen Hütten der Alpe Fümenga gelangen (T2). Von dort gehen wir dem nun etwas anspruchsvolleren Weg entlang zur Forcarella di Lodrino und weiter, rechts an P. 2330 vorbei, an den Südwandfuss des Poncione Rossos. Schaut man sich den Aufstieg zum Gipfel von der Forcarella di Lodrino aus an, muss man zuerst einmal leer schlucken, denn das sieht nicht wirklich wie Gehgelände aus, steht man aber einmal unter der Wand, legt sich das Ganze etwas zurück und sieht schon eher machbar aus. Die blau-weissen Markierung helfen enorm und leiten einem gut durch die heiklen Stellen hinauf zum Gipfel. Dabei klettert man über Platten (bis II+) und einige Steilgrasabschnitte ziemlich luftig zum Gipfel.
Zur unserer Überraschung ist der Gipfel schon besetzt. Zwei Steinböcke haben es sich hier oben gemütlich gemacht und machen uns nur ungern Platz auf dem Gipfel. Verständlich bei diesem wunderbaren Panorama und dem erstaunlich guten Spätsommer-Wetter. Wir geniessen die Gipfelaussicht während einer halben Stunde und würden gerne auch noch etwas länger bleiben, der letzte Bus in Lodrino ruft aber schon. Für unseren Abstieg klettern wir zurück an den Wandfuss und danach auf der Ostseite des Grates via Gras und Schrofen in etwa zum letzten "o" der Forcarella di Lodrino hinunter, wo wir auf einer gut erkennbaren Wegspur (zwei Stellen sind mit Seilen gesichert) zur Alpe Neghéisc gelangen.
Das was auf der Landkarte in etwa wie eine "horizontale" Querung zur Alpe Stüell und weiter nach Piavacra und zur Alpe d'Alva aussieht, entpuppt sich in Tat und Wahrheit als ständiges kurzes Auf und Ab und es läppern sich dabei sicherlich nochmals gut 100Hm zusammen. Diese Querung dauert deshalb auch etwas länger als wir dachten und so bleiben uns denn für den Abstieg von der Capanna Alpe d'Alva nicht mehr wirklich übermässig viel Zeit, um den Bus zu erwischen. Wir versuchen es aber trotzdem und geben deshalb ordentlich Gas. Mit 1000Hm/h rauschen wir Via Piancora, Grei, Lagua und Lègri im Eilzugstempo hinunter zur Bushaltestelle und es bleiben "sogar" noch 4 Minuten übrig bis der Bus nach Biasca kommt...
Es hat uns also gereicht, aber wie
Zaza schon prognostiziert hatte, ist das Unterfangen Poncione Rosso als Tagestour aus der N-CH schon eher grenzwertig. Allerdings könnte man zur Not auch noch einen späteren Bus auf der anderen Seite des Ticino, nämlich in
Cresciano, Stazione schnappen. Dies würde einem für die Tour gut 1 1/4h mehr Zeit lassen, allerdings auch noch etwas mehr Wegdistanz bescheren.
Es hat uns also gereicht, aber wie


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