Poncione Rosso (2.506 m) - der markante Verzasca-Gipfel

VORMERKUNGEN
Der Poncione Rosso ist einer der ästhetischsten Berge, die ich jemals besteigen durfte und daher kann ich jedem ausdauernden Alpinwanderer die Besteigung dringend ans Herz legen. Die Anstiege sind weit, doch lässt sich mit einer Übernachtung auf der Alpe Cornavosa das Pensum verringern und eventuell ein Berg anhängen.
Die Alpe Fümegna ist derzeit geschlossen und es sieht nicht nach Wiedereröffnung aus.
Die wichtigste Frage ist, T5 oder T6? Ich kann es nicht beantworten - klettern muss man nicht, doch einige Platten sind so griff- und trittarm, dass man sehr sicher auf den Beinen stehen muss. Ich empfehle die Halbschuhe mit der besten Sohle und dann bleiben wir auch bei T5+.

DIE TOUR
Von Lavertezzo zur Alpe Fümegna ist es weit, der Weg im oberen Teil nicht immer eindeutig. Kartenmaterial oder GPS sollte man also dabei haben.
Der Weg führt ab dem Ortszentrum über die diversen schönen Almen Verzuolo, Cognera und Forno zur alten Steinbrücke über den Riale d'Agro (810 m). Es hat so viel Auf und Ab, dass es zur Brücke wirklich eine Stunde benötigt.
Am Abzweig geht es nach rechts in Richtung Fümegna. Man passiert die schöne Alpe Pincascia (mit Brunnen!), den Abzweig zur Capanna Cornavosa und erreicht die untere Alp Fümegna (1.632 m). Hier verlieren sich die Wegspuren, der Weg ist oft überwachsen, da wenig benutzt; hinter der Alp wird der Weg wieder deutlicher, falls die Wiese gemäht ist (was Nachmittags der Fall war - morgens habe ich noch die spärlichen Wegspuren gesucht). Nach insgesamt gut 3 Stunden erreicht man die (geschlossene) Capanna Fümegna auf 1.822 m. Und hier darf die Tour dann auch endlich beginnen.
Ein blauer Wegweiser führt nach rechts und das Gipfelziel ist auch schon angeschlagen. Das Zwischenziel ist die Forcarella di Lodrino (2.223 m). Der Weg ist immer bestens markiert und eindeutig zu finden. Ab dem Abzweig auf 1.910 m ist es sogar ein ausgesprochen schöner Weg, der in den Pass führt. Der etwas unscheinbare, aber wunderschöne Übergang ist nach knapp einer weiteren Stunde erreicht.
Auch wenn man es nicht auf Anhieb sieht, befindet man sich auf einer richtigen Wegkreuzung: Man kann ins Val di Lodrino absteigen oder beide Berge ansteuern (auch die Címa do Precastéll ist mittlerweile wbw markiert, was noch nicht in die SLK aufgenommen wurde).
Der Weiterweg führt stets gut markiert, zunächst über den Grat, dann etwas ausgesetzt in der Ostflanke eine Felsnase umgehend auf unser Gipfelziel zu (in der Ostflanke sind die Markierungen aufgrund des Geländes etwas weiter auseinander und man achte gut auf den "Weg"). Nun beginnen die Platten auf den Poncione Rosso; im unteren Teil hat man noch viele Wiesen- und Schrofenflecken, die man begeht, im Mittelteil ziehen die Markierungen nach rechts auf und über die Platten; eine trittarme Stelle ist mit einer Handkette gesichert, eine weitere trittarme Stelle muss man selbst meistern. Weiter oben zweigt der Weg aus den Platten wieder in Wiesengelände ab, das immer flacher wird und auf einmal Platz macht für das geräumige Gipfelplateau des Poncione Rosso (2.506 m - eine knappe weitere Stunde ab dem Pass).
Die Aussicht ist außerordentlich weit und großartig. Ein Gipfelnickerchen in der Sonne ist eine gute Idee, denn der Abstieg wird auch noch einmal mit 4 Stunden anzurechnen sein. Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Ich habe mich entschieden, die mögliche Verlängerung auf die Címa do Precastéll und auch die Capanna Cornavosa links liegen zu lassen, doch sind das sicherlich schöne Ergänzungen für diese schöne Tour (sofern man das Gipfelnickerchen auslässt).