Mettelhorn (3406 m) und Platthorn (3345 m) - Aussicht und Amusement


Publiziert von dulac , 11. September 2013 um 00:43.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 4 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:MGB Zermatt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:MGB Zermatt
Kartennummer:K+B 1:60.000 Visp - Zermatt Saas Fee - Grächen

Als höchste „Wandergipfel“ haben ihm die gut 200 m höheren Barrhörner mittlerweile den Rang abgelaufen. Als Aussichtsberg bleibt es dessenungeachtet weiterhin absolut spitze, das Mettelhorn.
 
Ebenso wie 3 Wochen zuvor das Oberrothorn wollte ich auch das Mettelhorn einschließlich eines Besuchs auf dem Platthorn in einer Tagestour begehen, und nicht wie häufig alternativ mit Zwischenübernachtung im Berggasthaus Trift.
 
Daß die Bedingungen im letzten Abschnitt, wo ein Firn zu queren ist, hervorragend sein würden, hatte ich bereits am Vortag vom Hüttenwirt auf Trift erfahren: .„Ausgezeichnete Verhältnisse, keine Steigeisen erforderlich, auf dem Firn einfach die Spur nicht verlassen“.
 
Start kurz nach Neun, Aufstieg durch die Triftschlucht zum Berggasthaus Trift. Dort kurze Kaffeepause und den Apfelkuchen für die Rückkehr am Nachmittag reserviert.
 
Dann weiter entsprechend der klaren Markierung auf gutem Bergweg, zunächst über eine Steilstufe, dann in der Triftchumme über nur leicht ansteigendes Gelände. Etwa ab P2904 wird der Weg bis zum Furggji bei P3166 anspruchsvoller, steiler und ruppiger.
 
Am Furggji dann zwei Möglichkeiten: zum Mettelhorn oder zum Platthorn. Die Wegezeitangaben sind fast identisch. Realiter ist das allerdings wenig logisch: Nach meiner Erfahrung im weiteren Verlauf des Tages zum Mettelhorn knapp ausreichend, zum Platthorn jedoch sehr großzügig bemessen.
 
Egal, da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte, ob die Zeit für beide Gipfel reichen würde, hatte das höhere und anspruchsvollere Mettelhorn erste Priorität.
 
Drum nun die 300 m über den Firn, in der gut ausgeprägten Aufstiegsspur. Auf dem anschließenden steilen Schlußaufstieg ein kleines Schneefeld, das aber nur touchiert und nicht gequert werden mußte. Dann war der Gipfel erreicht, nach einer Netto-Gehzeit von knapp über 4 Stunden.
 
Rast, Aussicht genießen und etwas essen und trinken!
 
Doch das Mettelhorn ist ein eher unkomfortabler Gipfel ;-)
 
Etwa gemessen am nur wenige Meter höheren Oberrothorn, in Sichtweite direkt gegenüber.
 
Ein Vergleich der beiden Gipfel liegt also nahe:
 
Während gelegentlich die Meinung vertreten wird, die Aussicht vom Mettelhorn sei eine Spur eindrücklicher, so sind beide Gipfel m.E. eher gleichrangig.
 
Auf dem Mettelhorn nur wenig Platz, keine ebene Fläche unmittelbar am Gipfel, nur schräge Platten.
 
Immerhin werden die Platten von einigen, wenige cm breiten Rissen durchzogen, die sich vorzüglich als Flaschen- bzw. Becherhalter eignen ;-)
 
Der Gipfel des Oberrothorns dagegen ein weites flaches Plateau. Wer hier die Rundumsicht voll auskosten will, muß sich nur alle 5 Minuten um 30 Grad drehen, dann hat er in einer Stunde wirklich alles in gleicher Intensität in sich aufnehmen können.
 
Auf den schiefen Ebenen des Mettelhorns dagegen ein Ding der Unmöglichkeit!
 
Dafür ist das Mettelhorn exklusiver: Wer hinauf will, muß die gesamten gut 1.800 Höhenmeter aus eigener Kraft überwinden. Am Oberrothorn reichen bereits 500 aus, wenn man die Bahn zum Unterrothorn benutzt.
 
Soziologisch Interessierte mögen vielleicht noch feststellen, daß der knappe Raum auf dem Mettelhorn soziale Interaktion begünstigt. Während auf dem weiten Raum des Oberrothorn tendenziell Vereinzelung vorherrscht ;-)
 
Ob die drei sympathischen jungen Bergsteiger aus der Slowakei, die kurz nach mir eintrafen, und ich uns auch auf dem Oberrothorn angefreundet hätten? Ich weiß es nicht. Allerdings wären die Voraussetzungen dort wesentlich schlechter gewesen.
 
So wurde es jedenfalls ein sehr vergnüglicher Gipfelaufenthalt auf dem Mettelhorn. Die Zeit verging wie im Flug. Die budgetierte Stunde für die Gipfelrast war bereits deutlich überzogen. Und ich stand doch unter Termindruck ;-):
Denn Kaffee und den für mich zurückgelegten Apfelkuchen wollte ich noch bei Sonnenschein auf der Terrasse vom Trift genießen können. Drum sollte ich spätestens gegen Viertel vor Fünf dort eintreffen.
 
Also sagte ich den Drei nun doch Adieu und legte im Abstieg einen Zahn zu.
 
Am Furggji angekommen reizte es mich noch immer, auch auf das Platthorn zu steigen. In 20 Minuten war das geschafft. Droben 10 Minuten Rast, einige Fotos und in weiteren 10 Minuten wieder hinab zum Furggji.
 
Vom Furggji dann ebenfalls im Schnellgang hinab nach Trift, streckenweise über Wiesengelände mehr oder weniger in der Direttissima, da mir Grashänge ohnehin lieber sind als Wege mit Kies, Geröll oder dergleichen.
 
Und es hat tatsächlich gereicht: um 16.45 war ich am Berggasthaus Trift. Etwas später stießen auch die 3 vom Gipfel dazu, nun auf ein gemeinsames Bier bzw. eine heiße Schoko.
 
Dann trennten sich unsere Wege wieder. Sie wollten am nächsten Tag noch auf den Gornergrat – by fair means natürlich, wie schon tags zuvor auf das Oberrothorn.
 
Meine Ideen für den Folgetag waren demgegenüber deutlich weniger ambitioniert. Doch zunächst mußten wir alle erst noch hinab nach Zermatt. In wenig mehr als einer Stunde war aber auch dies geschafft.
 
Es war ein super Tag!
 
Wer in meinem Bericht gerne mehr zu Wegverlauf und –zustand erfahren hätte, dem empfehle ich gerne die Berichte von z.B. schneemann hier oder von marmotta gewohnt detailreich *da oder auch den wie üblich amüsanten von wopo1961 mit einigen interessanten Zusatzinfos *hier.
 

Tourengänger: dulac
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Kommentare (11)


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Gelöschter Kommentar

dulac hat gesagt:
Gesendet am 11. September 2013 um 23:58
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Wie ich aus den aktuellen Berichten gesehen habe, wart Ihr und passiun_ch ja auch erst neulich in dieser wundervollen Gegend unterwegs. Habt Euch aber überwiegend in höheren Regionen bewegt, in die ich mich mangels Erfahrung bisher nicht hinaufwage.

Der ver(g)essene Apfelkuchen: Ja Du hast völlig recht: Auch mir ist beim Abfassen des Berichts aufgefallen, daß ich ausgerechnet bei dieser Rast kein einziges Foto gemacht habe. Wo ich doch sonst mit Fotos wahrlich nicht geize ;-)

Jetzt wo ich Deinen Bericht vom letzten Jahr noch einmal angeklickt habe, erinnert mich die Episode mit Simon Anthamatten daran, daß ich ihn damals schon gelesen habe und daß er unterschwellig in meinem Gedächtnis geblieben sein muß

LG Wolfgang

passiun_ch hat gesagt:
Gesendet am 11. September 2013 um 16:44
ausgezeichneter Bericht, vor allem der Vergleich mit dem Oberrothorn finde ich gut. Das kann aber auch daran liegen, das ich in diesem Sommer aufm Oberrothorn war und letztes Jahr mit Renaiolo aufm Mettelhorn. Zwei unterschiedliche Gipfel mit grandiosen Panorama, zum Genießen finde ich das Oberrothorn auch besser, aber das Mettelhorn ist um einiges ruhiger. Mal sehen wie es nächstes Jahr vielleicht auf dem Barrhorn aussieht. HG Michael

dulac hat gesagt:
Gesendet am 12. September 2013 um 00:30
Auch Dir, Michael, herzlichen Dank für Deinen Kommentar.
Ja, die Barrhörner. Auf meiner Liste stehen sie auch. Hatte eigentlich gehofft, daß es noch in diesem Jahren klappen könnte. Doch daraus wird wohl nichts mehr. Denn für eine Tagestour ohne Hüttenübernachtung sind sie wohl zu abgelegen. Wobei abgelegen eigentlich auch auf die Turtmannhütte zutrifft (die ohnehin an diesem WE schließt). Und von der Mattertal-Seite ist es wohl auch nichts. schneemann hat diese Möglichkeit erst *neulich recherchiert und verworfen.

LG Wolfgang

Alpenorni hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2013 um 01:40
Hallo Wolfgang,
wenn Du das Mettelhorn in einem Zug von Zermatt aus gemacht hast, dann könntest Du die Barrhörner auch als Tagestour von Vorder Sänntum im Turtmanntal aus angehen. Bis dort kann man ja mit dem Auto fahren : Klick
Gruß aus dem Norden
Martin

dulac hat gesagt: Barrhörner
Gesendet am 15. September 2013 um 20:40
Hallo Martin

besten Dank für Deinen Tipp.
Ich kann ihn nur leider nicht umsetzen, weil ich für meine Touren regelmäßig Bahn und Bus nutze. Lediglich für die paar Kilometer zum schweizer Grenzbahnhof verwende ich üblicherweise das Auto.
Drum werden die Barrhörner wohl doch auf nächstes Jahr warten müssen :-(

Beste Grüße aus dem tiefen Süden in den Norden der Republik
Wolfgang

Gelöschter Kommentar

passiun_ch hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2013 um 18:12
Im Prinzip sind die beiden schwer zuvergleichen, und der Weg aufs Mettelhorn ganz anders. Das Oberrothorn galt auch eher der Vorbereitung aufs Allalin, desweiteren fehlte mir in meiner Zermatter Sammlung noch der Weg über den Ritzengrat (Bericht folgt noch). Ich glaube bis auf wenige Ausnahmen habe ich fast alle Wanderungen dort durch.
LG Michael

Dominika hat gesagt: thank you
Gesendet am 11. September 2013 um 22:08
Hello dulac, I have to say that it was one of the most enriching moment when we met you. We saw a lot of beautiful nature, but to meet someone so friendly, full of positive energy and willing to give advise and help to wondering Slovakian people has left in me even more beautiful feeling. Thaks also for inviting us to have coffe with you. Ja es war ein super Tag auch Dank dir! :) HG Dominika

dulac hat gesagt:
Gesendet am 12. September 2013 um 22:46
Thank you very much, dear Dominika, for your very, very kind comment.
Although I must admit that it even makes me feel a little embarrassed so flattering as it is for me ;-)
Yes it was a great day. But at least so by what you, Ivan and Martin as much younger but like-minded people have contributed. So that it became such a memorable highlight of a day for all of us. Thanks a lot for that to you as well!

All the best and kind regards to you, Ivan and Martin

Wolfgang

P.S. As you have already signed up for hikr.org, maybe we will hear from you and your friends from time to time. I am looking forward to that.

Willem hat gesagt: Mettelhorn oder Oberrothorn
Gesendet am 12. September 2013 um 22:52
Hallo Wolfgang,

Mal wieder einen schönen Bericht hast Du geschrieben, mit ebensolchen Bildern!

Den Vergleich mit dem Oberrothorn finde ich auch interessant, aber ich finde das Mettelhorn doch etwas aussichtsreicher. Erstens ist die Talsicht m.E. eindrucksvoller, zweitens kann man die Mischabelgruppe sehr gut einsehen vom Mettelhorn aus (das Oberrothorn liegt etwas ungünstiger für einen Gesamtüberblick), und zum Schluss sieht man bei guten Wetterverhältnissen den Aletschgletscher und die Berner 4000er vom Mettelhorn aus, vom Oberrothorn aus hingegen nicht.

Ich schliesse mich Alpenorni an: das Barrhorn schaffst Du bestimmt auch an einem Tag von Vorder Sänntum aus.

LG Willem


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