Abgeblitzt am Schoibhoren


Publiziert von Zaza , 30. August 2013 um 18:09.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:30 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto Innertkirchen - Handegg (einzelne Kurse nur auf Reservation)
Kartennummer:1230

Da hatte ich also die glänzende Idee, diese und jene Tour miteinander zu verbinden. Das Ergebnis wäre ein Aufstieg mit nicht allzu vielen Höhenmetern, dafür fast alles weglos und krautvoll...

Der Katzenpfad ist ein alter Weg, der ziemlich direkt von Handegg zum Gelmersee führt und der auf älteren Karten noch eingetragen war. Da axi bei seinem Bericht die Katze nicht so ganz aus dem Sack liess, ist für den Einstieg doch etwas Sucherei nötig. Kurz vor der Talstation der Gelmerbahn gehe ich ins heftig verbuschte Tälchen der Chatzenchälen (bei Locals auch als Geheimtipp für Ski bekannt) rein. Da das hohe Kraut noch taunass ist, sind Hosen und Schuhe ziemlich schnell getränkt. Wo die Rinne eng und felsig wird, halte ich etwas rechts und sehe bald einen roten Pfeil, der zum Beginn des Katzenpfades weist. Ein Drahtseil führt zuerst von rechts über eine Stufe zur ersten Leiter. Bald folgt eine weitere Leiter und eine ganze Abfolge von Drahtseilen. Die Verankerungen sind teilweise nichts mehr wert und wackeln bedenklich - man sollte sie nach Möglichkeit nicht belasten. 

Bei einer kleinen Mauer führen die Drahtseile wieder nach links ins Tälchen hinein. Der Weg steigt nun ohne Drahtseile und ziemlich überwachsen weiterhin steil an. Das Vorwärtskommen wird auch durch die zahlreichen Heidelbeeren behindert, die ich wegen der Steilheit da und dort direkt mit dem Mund pflücken kann. Schliesslich führt die Wegspur ins flache Tälchen unter der Bergstation der Gelmerbahn und von dort  ist in Kürze die Staumauer des Gelmersee erreicht. 

Der erste Teil ging ja gut, aber wie kommt man nun zu diesem Schoibhoren? Es geht wohl drum, den auf der Karte gut erkennbaren flacheren und grasigen Teil des Westgrates auf etwa 2200 m zu erreichen, so etwa klingt das auch im Bericht von lulubusi. Aber wie man durch das Wirrwarr von glattgeschliffenen Felsen und Legföhrenzonen dorthin kommt, ist von unten nicht klar ersichtlich....dabei hatte das im Urner Führer von 1905 noch so simpel getönt! Ich versuche es zuerst mal durch ein steiles Grascouloir, das von P. 1860 ziemlich direkt Richtung Gipfel zieht, komme dort aber auf etwa 1980 m nicht mehr weiter. Also zurück auf Feld 1 und ein weiterer Versuch etwas weiter südlich. Hier komme ich nach einem unübersichtlichen Routenverlauf in sehr krautigem Gelände bis oberhalb des Couloirs und steige dann auf steilen Grashängen weiter an, bis auf etwa 2120 m das Ende der Fahnenstange erreicht ist und ich in den felsig-plattigen Hängen oberhalb "Undrem Horen" nicht mehr weiter komme. Also wiederum zurück bis auf etwa 1950 m, wo sich nochmals eine Möglichkeit bietet, noch weiter südlich auszuholen. Hier ist das Gelände aber dermassen von Legföhren verseucht, dass der Auf- und Abstieg (sofern denn überhaupt möglich) wohl endlos mühsam wären. 

So streiche ich die Segel und streiche das Schoibhorn mental auch gleich von der Projektliste und mache mich wieder auf den Abstieg zum See. Da noch reichlich Zeit bleibt bis zum nächsten Bus, umrunde ich noch den See und tue mich beim Abstieg an den Heidelbeeren gütlich, bevor mich dann ein netter Herr aus Lungern (der Kreis schliesst sich!) gleich mitnimmt bis Meiringen. 

Hinweise
  • Der Katzenpfad wird offenslchtlich nicht mehr unterhalten, den Drahtseilen ist zu misstrauen!
  • Eine Besteigung des Schoibhoren ist am ehesten in Begleitung eines Gebietskenners zu empfehlen. Eine Gelegenheit dazu findet sich übrigens im Programm der SAC-Sektion Oberhasli (Tour vom 6. Oktober 2013). Beachtlich die Leistung von lulubusi, der sich in dieser üblen Westflanke im Abstieg zurecht gefunden hat!
  • Die Heidelbeeren sind nun reif und werden nun immer besser. Es lohnt sich, Gefässe mitzunehmen. 
  • Die neueren SAC-Führer lassen diesen wenig prestigeträchtigen Gipfel aus. In der Ausgabe von 1902 stand zum "Schaubhorn": "Endgipfel im Grate, den das hintere Gerstenhorn nach dem Gelmersee entsendet. Eine Besteigung ist unlohnend. Die Begehung des ganzen Ostgrates des sog. Tafelgrätli bis zum Hintern Gerstenhorn ist sehr schwierig und anstrengend, aber vollständig zwecklos. Am bestem empfiehlt sich eine Besteigung von Westen: Von der Handegg zum Gelmersee und von hier zwischen dem Westgrat und Nord-Nordwestgrat oder gleich von Anfang an auf einem der Grate zum Gipfel. Handegg - Gipfel 3.5 Std."

Tourengänger: Zaza


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